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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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zurück«, schrie er. »Eines Tages schmeiß’ ich ’ne Bombe in diesen verfickten Laden! Ich hab’ ja deinen Namen auf dem Quittungszettel! Ich finde heraus, wo du wohnst, und dann steck’ ich dein Haus an!«
    »Das gibt ihm was zum Nachdenken«, murmelte er, als wir wegfuhren. »Der Bursche ist sowieso ein paranoider Neurotiker. Die erkennt man auf den ersten Blick.«
    Bei der Auto-Vermietung hatten wir wieder Ärger. Nachdem ich alle Papiere unterschrieben hatte, stieg ich in den Wagen und verlor beinahe die Kontrolle, als ich ihn zurücksetzte, um an die Tanksäule zu fahren. Der Angestellte war offensichtlich erschüttert.
    »Sagt mal . . . äh . . . Freunde, ihr werdet doch vorsichtig sein mit dem Wagen, was?«
    »Aber klar.«
    »Aber um Gottes willen!« sagte er. »Sie sind gerade über die Beton-Abgrenzung gefahren und haben nicht mal Gas weggenommen! Fünfundvierzig im Rückwärtsgang! Beinahe hätten Sie die Tanksäule umgefahren!«
    »Ist doch nichts passiert«, sagte ich. »So teste ich immer
das Getriebe. Und die Hinterachse. Auf Belastbarkeit.«
    Inzwischen war mein Anwalt damit beschäftigt, Rum und Eis aus dem Pinto auf den Rücksitz des Kabrios umzuladen. Der Leihwagen-Typ sah nervös zu.
    »Sagt mal«, ließ er sich hören, »trinkt ihr Burschen etwa?«
    »Ich nicht«, sagte ich.
    »Machen Sie endlich den gottverdammten Tank voll«, fuhr ihn mein Anwalt an. »Wir haben’s verdammt eilig. Wir sind auf dem Weg nach Las Vegas zu einem Wüsten-Rennen.«
    »Was?«
    »Schon gut«, sagte ich. »Wir sind verantwortungsbewußte Leute.« Ich sah zu, wie er den Tankdeckel wieder festschraubte, haute einen niedrigen Gang rein, und dann zockelten wir auf die Hauptstraße.
    »Wieder einer von diesen Deprimos«, sagte mein Anwalt. »Der ist wahrscheinlich ausgehakt von Speed.«
    »Jäh, wir hätten ihm ein paar Rote geben sollen.«
    »Solchem Schwein helfen auch keine Roten«, sagte er. »Zur Hölle mit ihm. Wir haben ’ne Menge Sachen zu erledigen, bevor wir auf die Meile gehen können.«
    »Wär gut, wenn wir noch ein paar Soutanen auftreiben könnten«, sagte ich. »Die könnten uns in Las Vegas vielleicht nützlich sein.«
    Aber es war kein Kostümverleih mehr offen, und uns war nicht danach, eine Kirche zu plündern. »Was soll’s auch?« sagte mein Anwalt. »Denk doch dran, daß viele Bullen bösartig fromme Katholiken sind. Stell dir vor, was die Hundesöhne mit uns machen, wenn sie uns vollgeturnt und in gestohlener Priesterkluft hopsnehmen. Jesus, die würden uns kastrieren!«
    »Du hast recht«, sagte ich. »Und rauch die Pfeife um Himmels willen nicht an der Ampel. Denk dran, daß wir halb im Freien sitzen.«
    Er nickte. »Wir brauchen eine große Wasserpfeife. Die können wir dann hier auf den Sitz stellen, daß sie keiner sieht. Wenn jemand uns beobachtet, denkt er, wir nehmen ’ne Sauerstoffdusche.«
    Wir verbrachten den Rest der Nacht damit, unsere Sachen zusammenzukriegen und den Wagen zu packen. Dann aßen wir das Meskalin und gingen im Ozean schwimmen. Gegen Morgengrauen frühstückten wir in einer Kaffee-Bar in Malibu, fuhren dann vorsichtig durch die Stadt und packten endlich den nebelverhangenen Pasadena Freeway, Richtung Osten.

3
Seltsame Medizin in der Wüste . . . Eine Vertrauenskrise
    Noch immer geht mir die Bemerkung unseres Trampers durch den Kopf, er sei »noch nie zuvor in einem Kabrio gefahren«. Hier ist dies armselige Bürschlein: lebt in einer Welt von Kabrios, die überall auf den Landstraßen an ihm vorüberzischen, und er ist noch nicht mal in einem mitgefahren. Ich kam mir vor wie König Faruk. Ich fühlte mich versucht, meinen Anwalt anzuweisen, den nächsten Flughafen anzulaufen und dort einen ganz einfachen, allgemeingültigen Vertrag aufzusetzen, mit dem wir den Wagen diesem glücklosen Idioten schenkten. Einfach zu ihm sagen: »Hier, unterschreib das, und der Wagen gehört dir.« Ihm die Schlüssel geben und dann die Kreditkarte benutzen, um mit einem Jet abzudüsen an einen Ort wie Miami, und dort wieder ein riesiges kirschrotes Kabrio mieten für eine drogenselige, höchstgeschwinde Fahrt über das Wasser hinaus bis zur Endstation in Key West . . . und dort den Wagen eintauschen gegen ein Boot. Nur nicht anhalten, immer voran.
    Aber diese Zwangsvorstellung verging mir schnell. Es hatte keinen Sinn, diesen harmlosen Jungen hinter Gitter zu schaffen – und außerdem hatte ich noch meine Pläne mit dem Wagen. Ich war schon geil darauf, mit dem Schlitten in Las
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