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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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schlechtem einheimischem Gras besprüht mit allem Möglichen von Arsen bis Pferde-Betäubungsmitteln. Was sich heute verkauft, ist »Was-Dich-Kaputtmacht – alles, was Kurzschluß im Gehirn verursacht und die grauen Zellen möglichst lange außer Gefecht setzt. Der Gettomarkt hat sich explosionsartig auf die grünen Schlafstädte ausgedehnt. Der Miltown Mann hat sich aus Rache wieder dem Fixen zugewandt . . . und für jeden Ex-Speed-Freak, der sich vor Erschöpfung auf H treiben ließ, gibt’s 200 Kids, die von Sekonal direkt auf die Nadel umgestiegen sind. Sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht, Speed anzutesten.
    Uppers sind nicht mehr Mode. Methedrin ist auf dem Markt 1971 fast so selten wie reines Acid oder DMT. »Bewußtseinserweiterung« wurde passi mit LBJ . . . und es ist historisch erwähnenswert, daß die Downers mit Nixon kamen.
    Ich kletterte schlaff in die Maschine ohne jede Schwierigkeit außer bösen Vibes von den anderen Passagieren.
. . aber mein Kopf war so ausgebrannt, daß es mich inzwischen nicht mehr gekümmert hätte, wenn ich splitternackt und von eiternden Schwären bedeckt an Bord hätte gehen müssen. Nur mit brutaler Gewalt hätten sie mich hindern können einzusteigen. Ich war soweit jenseits normaler Erschöpfung, daß ich mich langsam an die nicht unangenehme Vorstellung gewöhnte, von chronischer Hysterie geplagt zu sein. Ich hatte das Gefühl, das geringste Mißverständnis mit der Stewardeß würde dazu führen, daß ich entweder losheulte oder wahnsinnig würde . . . und die Dame schien das zu spüren, denn sie behandelte mich höchst sanft.
    Als ich mehr Eiswürfel für meine Bloody Mary wollte, brachte sie sie auf der Stelle . . . und als mir die Zigaretten ausgingen, gab sie mir eine Schachtel aus ihrer Handtasche. Nur einmal schien sie nervös zu werden und zwar, als ich eine Grapefruit aus meinem Beutel kramte und sie mit einem Jagdmesser zu zerschneiden begann. Ich bemerkte, daß sie mich beobachtete, also versuchte ich zu lächeln. »Ich hab immer eine Grapefruit bei mir«, sagte ich. »Es ist schwer, wirklich gute aufzutreiben – es sei denn, man ist reich.«
    Sie nickte.
    Ich ahnte nicht recht, was sie dachte. Ich wußte, daß es durchaus möglich war, daß sie sich schon entschlossen hatte, mich in einem Käfig aus dem Flugzeug transportieren zu lassen, wenn wir in Denver ankamen. Ich starrte ihr eine Zeitlang unbewegt in die Augen, aber sie hielt sich unter Kontrolle.
     
    Ich schlief, als das Flugzeug zur Landung aufsetzte, aber der Stoß machte mich auf der Stelle wach. Ich sah aus dem Fenster und erblickte die Rocky Mountains.
    Was zum Teufel mach ich hier , dachte ich. Ich verstand es nicht. Ich entschloß mich, so bald wie möglich meinen Anwalt anzurufen. Er sollte mir Geld schicken, damit ich einen riesigen Albino-Doberman kaufen konnte. Denver ist der nationale Umschlagplatz für gestohlene Doberman-Hunde; sie kommen aus allen Ecken des Landes.
    Da ich nun schon mal hier war, konnte ich mir auch einen tückischen Hund zulegen. Aber zuerst was für meine Nerven. Sofort nach der Landung rannte ich durch die Gänge zur Flughafen-Drogerie und fragte die Verkäuferin nach einer Schachtel Amyls.
    Sie wurde fickrig und schüttelte den Kopf. »Aber nein«, sagte sie schließlich. »Solche Sachen kann ich nur auf Rezept abgeben.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Aber sehen Sie, ich bin Doktor. Ich brauche kein Rezept.«
    Sie war noch immer unsicher. »Nun . . . dann müssen Sie sich aber ausweisen«, stöhnte sie.
    »Aber natürlich.« Ich riß meine Brieftasche raus und zeigte ihr die Polizeimarke, während ich zwischen den Papieren kramte, bis ich meine Ekklesiastische Diskont-Karte gefunden hatte – die mich als Doctor of Divinity ausweist, als beglaubigten Pfarrer der Kirche der Neuen Wahrheit.
    Sie inspizierte die Karte sorgfältig und gab sie mir dann zurück. Ich spürte, wie plötzlich Respekt in ihr wuchs. Ihr Blick wurde freundlich. Sie schien mich berühren zu wollen. »Ich hoffe, Sie vergeben mir, Doktor«, sagte sie mit einem milden Lächeln, »aber ich mußte danach fragen. Hier kommen manchmal richtige Freaks her. Alle möglichen gefährlichen Drogensüchtigen. Sie würden es nicht für möglich halten.«
    »Schon gut«, sagte«, ich. »Ich verstehe absolut. Aber ich habe ein krankes Herz und hoffe –«
    »Sicher doch«, rief sie aus – und Sekunden später war sie mit einem Dutzend Knick-und-Riech zurück. Ich bezahlte, ohne auf den
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