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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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ihm sitzt, ist ein bezahlter Killer der
Mafia in Hollywood. Scheiße, haben Sie sich das Foto genau angesehen? Was für ein Wahnsinnsbraten muß das sein, der in Vegas mit einem schwarzen Handschuh rumläuft?«
    »Haben wir auch gesehen«, sagten sie. »Und wo ist er jetzt?«
    Ich tat unwissend. »Er ist unheimlich viel auf Achse«, sagte ich. »Seine Befehle bekommt er aus St. Louis.«
    Sie starrten mich an. »Und woher wissen Sie das alles ?«
    Ich zeigte ihnen meine goldene Polizeimarke und drehte mich dabei schnell mit dem Rücken zur Menge. »Kein Aufsehen«, flüsterte ich. »Ich muß unerkannt bleiben.«
    Sie standen noch immer da, als ich mit dem Wal davonfuhr. Der Garagenfuzzy hatte ihn gerade rechtzeitig vorgefahren. Ich gab ihm einen Fünf-Dollar-Schein und kurvte mit stilvoll kreischenden Reifen auf die Straße.
    Es war jetzt alles vorüber. Ich fuhr zum Flamingo und lud mein ganzes Gepäck in den Wagen. Ich versuchte, das Verdeck zu schließen, damit ich etwas unbeobachteter war, aber der Motor hatte ’ne Macke. Fehler. Seit ich das Ding in den Lake Mead gefahren hatte, um seine Wassertüchtigkeit zu testen, brannte die Lichtmaschinenkontrolleuchte grellrot. Eine schnelle Überprüfung der Armaturen ergab, daß die gesamte elektrische Anlage des Wagens im Arsch war. Nichts funktionierte mehr. Nicht mal die Scheinwerfer – und als ich auf den Knopf für die Klima-Anlage drückte, hörte ich eine böse Explosion unter der Motorhaube.
    Das Verdeck war nur halb geschlossen und ragte steil in die Luft, aber trotzdem entschloß ich mich, zum
Flughafen zu fahren. Wenn diese gottverdammte Nukkelpinne mir noch mehr Ärger machte, konnte ich sie immer noch einfach stehenlassen und ein Taxi rufen. Zum Teufel mit diesem Schrott aus Detroit. Man sollte ihnen ihren Dreck um die Ohren schlagen.
    Die Sonne ging auf, als ich beim Flughafen ankam. Ich ließ den Wal auf dem VIP-Parkplatz. Ein Bürschchen von höchstens fünfzehn nahm den Wagen entgegen, aber ich weigerte mich, seine Fragen zu beantworten. Er war sehr erregt über den Gesamtzustand des Wagens. »Herr im Himmel«, rief er immer wieder. »Wie ist denn das passiert? Er ging immer wieder um den Wagen herum, zeigte auf die zahlreichen Beulen, Kratzer und Schrammen.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Die Scheißer haben draufgeschlagen, was sie konnten. Dies ist eine gottverdammt beschissene Stadt, wenn man mit ’nem Kabrio rumfährt. Das Schlimmste hab ich erlebt auf dem Boulevard direkt vorm Sahara. Du kennst doch die Ecke, wo all die Fixer rumlungern? Himmel, ich wollte meinen Augen nicht trauen, als die alle auf einmal irre wurden.«
    Das Bürschchen war nicht besonders helle. In seinem Gesicht stand von Anfang an Verständnislosigkeit, aber jetzt schien er stumm vor Furcht.
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Bin versichert.« Ich zeigte ihm den Mietvertrag und wies auf die kleingedruckte Klausel, die besagte, daß ich gegen jeden Schaden versichert war, für nur zwei Dollar den Tag.
    Das Bürschchen nickte noch immer, als ich abhaute. Ich hatte leichte Schuldgefühle, ihn so mit dem Wagen zurückzulassen. Unmöglich, den massiven Schaden zu erklären. Der Wagen war am Ende, ein Wrack, Totalschaden. Unter normalen Umständen hätten sie mich
kurzerhand eingesperrt, wenn ich versucht hätte, ihn abzugeben . . . aber eben nicht um diese Zeit morgens und nicht bei solchem Bürschchen. Schließlich war ich aber auch ein »VIP«. Sonst hätten sie mir den Wagen erst gar nicht vermietet . . .
    So, jetzt klettert der Hahn auf die Stange und gönnt sich Ruhe, dachte ich, als ich ins Flughafengebäude hastete. Es war noch zu früh, um sich normal zu benehmen, also hockte ich mich in der Cafeteria hinter eine LA Times. Irgendwo im Gang spielte eine Musikbox »One Toke Over The Line«. Ich hörte einen Moment zu, aber meine Nerven machten nicht mehr mit. Der einzige Song, auf den ich mich unter diesen Umständen hätte einklinken können, war »Mister Tambourine Man«. Oder vielleicht »Memphis Blues Again . . .«
    »Awwww, mama . . . Man this really . . . be the end . . .?«
    Meine Maschine ging um acht, also mußte ich noch zwei Stunden totschlagen. Fühlte mich unerträglich auffällig. Ich zweifelte nicht im geringsten daran, daß sie mich suchten; das Netz zog sich immer enger . . . es war nur noch eine Zeitfrage, dann hatten sie mich aufgestöbert wie ein tollwütiges Wild.
    Ich checkte mein gesamtes Gepäck durch die Kontrollschleuse aufs Laufband. Alles bis auf die
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