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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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Ledertasche, die voller Drogen war. Und die .357 war drin. Hatten sie auf diesem Flughafen das gottverdammte Metall-Warnsystem? Ich wanderte zum Boarding Gate und versuchte, ganz unbeteiligt auszusehen, während ich nach den schwarzen Kästen Ausschau hielt. Ich konnte keine sehen. Ich entschloß mich, es drauf ankommen zu lassen. Einfach durch die Tür mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und wie geistesabwesend irgendwas
murmeln von »einer schlimmen Baisse auf dem Eisenwaren-Markt«. . .
    Einer unter vielen erfolglosen Vertretern auf dem Heimweg. Alle Schuld dem Hundsfott Nixon geben. Genau. Ich entschloß mich, mir einen Gesprächspartner zu suchen . . . damit’s natürlicher wirkte – nur so, ein paar Sätze unverbindliches Geplauder zwischen Passagieren.
    »Geht’s denn, Kumpel? Schätze, Sie wundern sich, warum ich so schwitze? Tja! Na, Gott verdammt, Mann! Heute schon die Zeitungen gelesen? . . . Sie halten es nicht für möglich, was diese dreckigen Schweine jetzt schon wieder ausgeheckt haben!«
    Das würde wohl reichen . . . aber ich konnte leider niemanden finden, mit dem es mir sicher genug schien, mich zu unterhalten. Der ganze Flughafen war voller Leute, die so aussahen, als würden sie mir bei der ersten falschen Bewegung an die Gurgel gehen. Ich hatte ’ne ziemliche Paranoia . . . wie’n Polizistenmörder auf der Flucht vor Scotland Yard.
    Wohin ich auch sah, überall waren die Bullen . . . denn an jenem Morgen war der Flughafen von Las Vegas wirklich voller Polypen: der Massen-Exodus nach dem Höhepunkt des Bezirksstaatsanwälte-Treffens. Als ich mir das schließlich vergegenwärtigt hatte, faßte ich neues Vertrauen in meinen Geisteszustand . . .
    Es scheint alles
bereit zu sein.
Sind Sie bereit?
Bereit?
    Nun, warum nicht? Dies ist ein bedeutsamer Tag in Las Vegas. Tausend Bullen verlassen die Stadt, hasten durch
das Flughafengebäude in Gruppen zu dreien oder sechsen. Sie waren alle auf dem Weg nach Hause. Die Drogenkonferenz ist vorüber. Die Airport Lounge hallt wider von Bullenflüchen. Kleine Biere und Bloody Marys, hier und da ein Hautausschlag-Opfer, das sich Salbe unter die Achselhöhlen reibt, wo das fette Schulterhalfter die allergische Haut wundreibt. Kein Grund mehr, irgendwas zu verheimlichen. Alles raushängen lassen . . . oder wenigstens mal lüften.
    Ja, ich bedanke mich herzlich . . . ich glaub, mir ist ein Knopf von meiner Hose abgerissen. Ich hoffe, sie fällt mir nicht runter. Ihr wollt doch nicht, daß mir die Hosen runterrutschen, oder?
    Verdammt, nein! Heute nicht. Nicht hier mitten auf dem Flughafen von Las Vegas, an diesem schwitzigen Morgen, da das Massentreffen zum Thema Narkotika und gefährliche Drogen zu Ende geht.
    »When the train .., come in the Station . . . I Iooked her in the eve . . .«
    Grausame Musik auf diesem Flughafen.
    »Yes, it’s hard to tell it’s hard to tell when all your love’s in Vain . . .«
     
    Ab und zu hat man mal solchen Tag, an dem alles vergebens ist . . . fürn Arsch von morgens bis spät; und wenn man weiß, was das Beste für einen ist, dann hockt man sich an einem solchen Tag irgendwo in eine sichere Ecke und schaut nur zu. Denkt vielleicht ein bißchen nach. Räkelt sich auf einem billigen Holzstuhl, abgeschirmt von aller Betriebsamkeit . . . und wenn man clever ist, reißt man sich sechs oder acht Budweiser-Dosen auf . . . raucht ein Päckchen Kingsize Marlboros, haut sich ein Erdnußbuttersandwich zwischen
die Zähne, und gegen Abend schließlich wirft man ’ne Dosis gutes Meskalin ein . . . und später fährt man dann raus an den Strand. Hinaus in die Brandung, in den gischtigen Dunst . . . und mit gefühllos kalten Füßen durch den nassen Sand gepatscht, zehn Meter hinaus ins flache Wasser . . . Scharen wilder Sandläufer aufgescheucht . . . Bockspringer, Hurenhüpfer, blöde kleine Vögel und Krebse und Salzlecker, und hier und da ein fetter Sittenstrolch oder ein behaarter Pariah, humpelnd in der Ferne, allein zwischen Dünen und Strandgut . . .
    Ihnen wird man nie angemessen vorgestellt – wenigstens nicht, wenn einem das Glück treu bleibt. Aber der Strand ist viel unkomplizierter als ein heißer, hektischer Morgen auf dem Flughafen von Vegas.
    Ich fühlte mich von allen beobachtet. Amphetamin-Psychose? Paranoide Verkennungen? – Woran liegt’s denn? An meinem argentinischen Lederbeutel? An diesem verkrüppelt schlurfenden Gang, der mich damals untauglich gemacht hatte für die
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