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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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nie gelungen, mich in diesem Klima angemessen verständlich zu machen. Nicht in Schweiß gebadet . . . mit rollenden roten Augen und zitternden Händen.
    Also nahm ich die dreihundert Dollar und ging. Mein Anwalt wartete in einer Bar um die Ecke. »Das haut nicht hin«, sagte er, »es sei denn, wir haben unbegrenzten Kredit.«
    Den hätten wir, versicherte ich ihm. »Ihr Samoaner seid alle gleich«, informierte ich ihn. »Ihr habt einfach kein Vertrauen in die Wohlanständigkeit, auf die sich die Kultur des weißen Mannes gründet. Jesus, noch vor einer Stunde saßen wir in diesem stinkenden Polo-Puff, total abgebrannt und ein lahmes Wochenende vor Augen,
da kommt ein Anruf von einem Wildfremden aus New York, der sagt mir, ich soll nach Las Vegas fahren und brauche mich um die Kosten nicht zu scheren – und dann schickt er mich in irgendein Büro in Beverly Hills, wo mir eine Wildfremde 300 $ in bar gibt, ohne zu fragen, wieso . . . ich sag’ dir, Mann, das ist der Amerikanische Traum in voller Fahrt! Wir wären doch bescheuert, wenn wir uns nicht auf diesen komischen Torpedo setzen und bis zum Ziel mitfahren.«
    »In der Tat«, sagte er. »Wir müssen es machen.«
    »Genau«, sagte ich. »Aber zuerst brauchen wir den Wagen. Und gleich danach das Koks. Und dann den Kassetten-Rekorder, für Spezial-Musik, und ein paar Acapulco-Hemden.« Ich war überzeugt, daß man auf einen Trip wie diesen nur gehen konnte, indem man sich ausstaffierte wie ein menschlicher Pfau und verrückt spielte, dann abdüste durch die Wüste und mit der Story rüberkam. Niemals die wesentliche Verantwortung aus den Augen verlieren.
    Aber was war das für eine Geschichte? Niemand hatte es für nötig gehalten, davon zu sprechen. Also mußten wir sie auf eigene Faust ausbaldowern. Freie Marktwirtschaft. Der Amerikanische Traum. Horatio Alger auf Drogen ausgeflippt in Las Vegas. Tu’s sofort: reiner Gonzo-Journalismus.
    Hinzu kam der sozio-psychische Faktor. Von Zeit zu Zeit, wenn das Leben kompliziert wird und die Hyänen dich einkreisen, dann gibt es nur eine Rettung: sich mit verruchten Chemikalien vollpumpen und wie ein toller Hund von Hollywood nach Las Vegas fahren. Um sich zu entspannen, sozusagen, im Mutterschoß der Wüstensonne. Einfach das Verdeck zurückgerollt und festgemacht, – das Gesicht mit weißer Sonnenmilch eingeschmiert
und dann losgefahren mit Musik in voller Lautstärke und mindestens einem halben Liter Äther.
     
    Die Drogen aufzutun, war kein Problem gewesen, aber den Wagen und den Kassetten-Rekorder um 18.30h an einem Freitag abend in Hollywood aufzureißen, war kein Leichtes. Ich hatte zwar schon einen Wagen, aber der war viel zu klein und zu langsam für eine Wüsten-Tour. Wir gingen in eine polynesische Bar, wo mein Anwalt siebzehn Telefonate erledigte, bevor er ein Kabrio mit angemessener PS-Zahl und der richtigen Farbe lokalisiert hatte.
    Warten Sie«, hörte ich ihn ins Telefon sagen. »Wir sind in einer halben Stunde bei Ihnen, um den Handel abzuwickeln.« Dann eine Pause, und er schrie: »Was? Natürlich ist der Herr im Besitz einer Kreditkarte von einer angesehenen Gesellschaft! Ist Ihnen verdammt noch mal nicht klar, mit wem Sie es zu tun haben?«
    »Laß dich von diesen Schweinen nicht anrotzen«, sagte ich, als er den Hörer auf die Gabel knallte. »Jetzt brauchen wir noch einen Stereo-Laden mit bestem Sortiment. Nichts Piffiges. Wir brauchen eines von diesen neuen belgischen Heliowatts mit Spezial-Richtmikrofon, um Gespräche in entgegenkommenden Autos abzuhören.«
    Nach einigen weiteren Anrufen fanden wir genau das richtige Gerät in einem Laden, der ungefähr fünf Meilen entfernt war. Er hatte schon geschlossen, aber der Verkäufer versprach zu warten, wenn wir uns beeilten.Wir wurden jedoch unterwegs aufgehalten, weil direkt vor uns auf dem Sunset Boulevard ein Stingray einen Fußgänger totfuhr. Der Laden war geschlossen, als wir ankamen. Es waren zwar noch Leute drinnen, aber die
weigerten sich, an die Doppel-Glastür zu kommen, bis wir kräftig dagegenschlugen und unsere Absicht deutlich machten.
    Schließlich kamen zwei Verkäufer an die Tür und schwangen drohend Montiereisen. Durch einen winzigen Schlitz wurden wir uns handelseinig. Dann öffneten sie die Tür gerade weit genug, um das Gerät herauszureichen, bevor sie sie wieder zuschlugen und abschlossen. »Jetzt nehmt das Zeug und macht, daß ihr wegkommt«, rief einer durch den Schlitz.
    Mein Anwalt hob die Faust gegen sie. »Wir kommen
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