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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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schielte zu meinem Anwalt, aber der war im Geist ganz woanders.
    Ich drosch mit der Faust auf den Fahrersitz. »Das ist wichtig, gottverdammt! Das ist eine wahre Geschichte!« Der Wagen schleuderte unheilvoll, fing sich jedoch wieder. »Nimm deine Hände von meinem verdammten Nacken!« schrie mein Anwalt. Der Junge hinten sah aus, als sei er bereit, auf Teufelkommheraus aus dem Wagen zu springen.
    Unsere Vibrations wurden böse – aber warum? Ich war verwirrt, frustriert. Kam denn keine Kommunikation in diesem Wagen zustande? Waren wir degeneriert zu tumben Tieren?
    Schließlich war meine Geschichte wahr, daran zweifelte ich nicht. Und es war äußerst wichtig, meinte ich, daß die Bedeutung unserer Reise absolut klar war. Wir hatten tatsächlich da in der Polo Lounge gesessen – stundenlang  – und Singapore Slings getrunken, mit Meskal nebenbei und einigen Bieren zum Nachspülen. Und als der Anruf kam, war ich bereit.
    Der Zwerg näherte sich nur vorsichtig unserem Tisch, wie ich mich entsinne, und als er mir das rosa Telefon gab, sagte ich nichts, hörte nur zu. Dann legte ich auf und wandte mich meinem Anwalt zu. »Es war das Hauptquartier«, sagte ich. »Sie wollen, daß ich sofort nach Las Vegas fahre und Kontakt aufnehme mit einem portugiesischen Fotografen namens Lacerda. Er weiß die näheren Einzelheiten. Ich brauche nur meine Suite zu belegen, und er wird mich aufsuchen.«
    Mein Anwalt sagte einen Augenblick gar nichts, dann schien er auf seinem Stuhl lebendig zu werden. »Gott in der Hölle!« rief er aus. »Ich glaube, ich erkenne den Plan! Das Ding riecht nach bösem Ärger!« Er stopfte sich sein Khaki-Unterhemd in den Bund seiner weißen Kunstseiden-Jeans und orderte neue Drinks. »Du wirst eine ganze Menge Rechtsberatung brauchen, bevor diese Sache durchgestanden ist«, sagte er. »Und mein erster Rat ist, daß du einen sehr schnellen Wagen ohne Verdeck mietest und für mindestens achtundvierzig Stunden aus LA verschwindest.« Traurig schüttelte er den Kopf. »Damit ist mein Wochenende verdorben, denn ich muß dich natürlich begleiten – und wir müssen uns wappnen.«
    »Warum auch nicht?« sagte ich. »Wenn eine solche Sache es überhaupt wert ist, dann ist sie es wert, richtig angepackt zu werden. Wir brauchen anständige Ausrüstung und obendrein eine Menge Kohle – hauptsächlich für Drogen und einen superempfindlichen Kassetten-Rekorder, denn schließlich müssen wir eine dauerhafte Aufzeichnung machen.«
    »Um was für eine Geschichte geht es überhaupt?« fragte er.
    »Das Mint 400«, sagte ich. »Es ist das höchstdotierte Querfeldein-Rennen für Motorräder und Dünen-Buggies in der Geschichte des organisierten Sports – ein fantastisches Spektakel zu Ehren eines fettwanstigen grossero namens Del Webb, dem das luxuriöse Mint Hotel im Herzen von Las Vegas gehört . . . so steht’s jedenfalls in der Presse-Erklärung, und mein Mann in New York hat’s mir gerade vorgelesen.«
    »Gut denn«, sagte er, »als dein Anwalt rate ich dir, ein Motorrad zu kaufen. Wie kannst du sonst über eine solche Sache guten Gewissens berichten?«
    »Absolut nicht«, stimmte ich zu. »Wie kommen wir an eine Vincent Black Shadow ran?«
    »Was is’n das?«
    »Ein fantastisches Motorrad«, sagte ich. »Das neue Modell hat wohl so ungefähr zweitausend Kubik-Inches, entwickelt zweihundert Brems-Pferdestärken bei viertausend Umdrehungen in der Minute auf einem Magnesiumrahmen mit zwei Schaumgummisitzen und einem Gesamt-Bordstein-Gewicht von exakt zweihundert Pfund.«
    »Das klingt ungefähr richtig für den Job«, sagte er.
    »Ist es auch«, versicherte ich ihm. »Das Scheißding hat keine gute Kurvenlage, aber ist die reine Hölle auf
’ner Geraden. Ist schneller als die F-111, bevor sie abhebt.«
    »Abhebt?« sagte er. »Könn’n wir mit soviel Drehmoment fertig werden?«
    »Absolut«, sagte ich. »Ich werd’ New York anrufen wegen Bargeld.«

2
Wie einer Schweine-Frau in Beverly Hills 300 $ entwendet werden
    Im New Yorker Büro hatte man noch nie von der Vincent Black Shadow gehört: Man verwies mich an das Büro in Los Angeles – es befindet sich in Beverly Hills, nur ein paar Blocks von der Polo Lounge entfernt –, aber als ich dort ankam, weigerte sich die Kohle-Dame, mir mehr als dreihundert Dollar in bar zu geben. Sie hätte schließlich keine Ahnung, wer ich sei, sagte sie, und inzwischen lief mir schon der Schweiß vom Körper. Mein Blut ist zu dick für Kalifornien: Mir ist es noch
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