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Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Titel: Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
Autoren: Rene Fried
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Gasthaus Hafentor machte, vor dessen Tür ihnen bereits der Lärm der Gäste entgegen schlug.
    Im Inneren herrschte dieselbe Hektik wie draußen auf den Straßen. Drei Bedienungen eilten ununterbrochen mit Bierkrügen durch den Raum, um der johlenden Menge das zu geben, wonach sie lautstark verlangte. Alle Tische sowie der Tresen waren voll besetzt. Große Kerle, rau und unfreundlich dreinblickend, stemmten die Krüge in die Höhe, wobei nur ihr lallender Gesang etwas Fröhliches an sich hatte.

    „TRINKT NICHT WASSER, WEIN UND TEE,
    ES WARTET BIER, MÄNNER DER SEE.
    DRUM NEHMT DIE KRÜGE IN DIE HAND,
    ZERSCHMETTERN SOLLN SIE AN DER WAND, UND SAGET NICHT, ICH GEH!

    OH WIE DAS KÜHLT UND WIE DAS SCHÄUMT, WER DAS NICHT KENNT, HAT WAS VERSÄUMT.
    AUS BESTEM MALZ UND FEINSTEM HOPFEN
    IST DER GUTE SCHNEESTADT TROPFEN.

    TRINKT NICHT MILCH UND AUCH NICHT SAFT, ES WARTET BIER, DENN DAS GIBT KRAFT.
    DRUM FÜHRT DIE KRÜGE AN DEN MUND,
    ZERSCHELLEN SOLLN SIE AUF DEM GRUND,
    DOCH SAGET NICHT OH WEH!

    OH WIE DAS RUMMST UND WIE DAS DRÖHNT, WER DAS NICHT MAG, DER WIRD VERPÖHNT.
    DA HILFT KEIN STAMPFEN UND KEIN KLOPFEN, RUNTER MIT DEM SCHNEESTADT HOPFEN.“

    „Seeleute aus Brahn“, rief Crydeol Renyan zu. „Wenn sie eines besser können als Schiffe über die Meere zu navigieren, dann ist es das Saufen.“
    „Dann lass uns hoffen, dass wenigstens ihr Kapitän noch in der Lage ist, mit uns zu verhandeln.“
    „Keine Sorge“, erwiderte Crydeol. „Sie können noch so betrunken sein, wenn es um Gold geht, behalten sie immer einen klaren Kopf!“
    So drängten sie sich durch die Massen dem Tresen entgegen, hinter dem ein dürrer Kerl einen Krug nach dem anderen füllte und diese sogleich an eine der Bedienungen weiterreichte. Er würde sicher eine Menge einnehmen an diesem Abend, aber so groß die Summe am Ende auch ausfallen würde, die Besorgnis über seine Einrichtung konnte man ihm nur allzu deutlich ansehen.
    „Hoch her geht’s im Hafentor an diesem Abend“, grüßte Candol und drängte sich mit Renyan und Crydeol an den Tresen.
    „Und dennoch wünschte ich mir, es wären andere Gäste“, antwortete der Wirt. „Gold ist Gold, keine Frage, aber diese trinkfesten Seeleute aus Brahn schwemmen nicht nur Gold in meine Kasse, sondern sind auch ausgesprochen rauffreudig. Manchmal reicht ein schiefer Blick, und ehe man sich versieht, hat man schon einen der Stühle im Rücken.“
    „Dann werden wir uns mit Vorsicht durch euer Gasthaus bewegen“, erwiderte der Zauberer lächelnd. „Wir sind auf der Suche nach dem Kapitän der Eiswind. Könnt ihr uns sagen, wo wir ihn finden können?“
    „Keine Ahnung. Dazu müsste ich wissen, wer von den ganzen Raufbolden der Kapitän ist. Wie sieht er denn aus?“
    „Das wissen wir auch nicht“, antwortete Renyan. „Alles, was wir über ihn wissen ist, dass sein Name Tasken lautet.“
    „Tasken? Nie gehört. Aber vielleicht wissen meine Mädels ja, wer zu diesem Namen gehört.“
    Daraufhin winkte der Wirt eine der Bedienungen zu sich und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Frau nickte und deutete mit ihrer freien Hand – in der anderen hielt sie fünf volle Bierkrüge – in Richtung der hintersten Ecke des Raumes.
    Dort saß ein Mann alleine an einem kleinen Tisch und zählte einen Haufen Goldmünzen, während er ab und zu mit einem Federkiel Eintragungen in einem kleinen Buch vornahm.
    „Seht ihr den blonden Kerl dort hinten am Tisch? Der mit dem gierigen Blick? Das ist der Mann, den ihr sucht“, sprach der Wirt und deutete mit seinem Zeigefinger vorsichtig in die Richtung.

    Der Mann am Tisch bemerkte die drei Gestalten vor sich zuerst gar nicht, so sehr war er mit dem Zählen des Goldes und dem Notieren der Beträge beschäftigt. Die blonden Haare hingen ihm wirr in die Stirn und sein markantes Gesicht war von der Sonne dunkel gebräunt. Ab und zu kratzte er sich nachdenklich über die hellen Bartstoppeln und trank aus einem vollen Krug, der neben einigen anderen stand, die bereits leer getrunken waren. Er trug ein beigefarbenes Stoffhemd, dessen oberste vier Knöpfe offen waren und eine goldene Kette zum Vorschein kommen ließen. Ein seltsames Amulett war an ihr befestigt, das zwei Hände mit Schwimmhäuten darstellte, in deren Innenflächen eine geöffnete Muschel lag.
    „Entschuldigt“, sagte Candol, „seid ihr der Kapitän der Eiswind?“
    „Wer will das wissen?“, kam es recht unfreundlich von seinem Gegenüber zurück, der weiterhin nur Augen für die Seiten
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