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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Autoren: David Chandler
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diskutierte, aber letztlich
hatte er bloß ein Feuer zum Lodern gebracht, das die Kampfgier bereits entfacht
hatte. Die Männer des Ostens, Häuptlinge des Ostens, konnten nicht für alle
Ewigkeit den lieben langen Tag in ihren Zelten sitzen und von vergangenen
Siegen träumen. Irgendwann mussten sie töten oder wären verrückt geworden.
    Mörg der Große, Mörg der Weise, hatte sie so weit
gebracht, wie er vermochte. Als er den Kopf wandte, um seine Häuptlinge zu
mustern, entdeckte er in vielen Blicken ein neues Verlangen nach Krieg. Nun, da
der Weg über die Berge geebnet war, wie lange konnte er sie da noch
zurückhalten?
    Â»Anscheinend muss alles Gute ein Ende finden«, sagte
Mörg und richtete den Blick wieder auf seinen Sohn. »Genau wie man im Alten
Hrush sagt. Du hast das Recht gewonnen, deine Sache vorzutragen. Sag mir, was
du willst, Mörget!«
    Â»Nur an deiner Seite stehen, wenn wir durch diesen
neuen Pass gen Westen marschieren und das hochmütige Königreich von Skrae
zertreten.«
    Â»Du führst viele Clans an, Häuptling. Und ich bin
nicht dein König. Du benötigst meine Erlaubnis nicht, um den Westen zu
plündern.«
    Das stimmte. So lautete das Gesetz. Mörg war der Große
Häuptling, aber er herrschte allein durch die Zustimmung der Clans. »Aye, ich
habe das Recht, den Westen zu plündern. Aber ich habe keine Lust, bloß ein paar
Dörfler zu erschrecken und ihre Schafe zu stehlen«, erklärte Mörget. »Seit
zweihundert Jahren tun wir nichts anderes, seit die Skraelinge die Bergpässe
sperrten. Jetzt gibt es einen neuen Pass. Lange bevor auch nur einer von uns
geboren wurde, sprachen unsere Krieger nicht von Überfällen, sondern von
Eroberung. Von viel größerem Ruhm. Großer Häuptling, ich will Krieg führen.
Jede Meile von Skrae für unser Volk erobern, wie es schon immer sein Schicksal
war.«
    Mörg trug als Einziger Eisen an diesem Ort, und zwar
in Form eines Schwertes am Gürtel. Sämtliche anderen Waffen lagen draußen
aufgestapelt, denn kein Krieger hätte es gewagt, eine Klinge in das Haus des
Großen Häuptlings zu tragen. Sollte er es wünschen, sollte er andere
Vorstellungen als sein Sohn haben, konnte Mörg dieses Schwert ziehen und Mörget
auf der Stelle niederstrecken. Kein Mann hätte sich daraufhin gegen ihn
gestellt.
    Manchmal nannten sie ihn Mörg den Weisen, wenn sie ihm
schmeicheln wollten. Hinter seinem Rücken nannten sie ihn Mörg den Gnädigen,
was bei den Völkern des Ostens eine große Beleidigung war. Hätte er jetzt
zugeschlagen, hätte dies die flüsternden Zungen möglicherweise zum Verstummen
gebracht. Oder sie vielleicht zu einem Chor vereint.
    Die Häuptlinge wollten das. Sie hatten Mörget zu ihrem
Sprecher gemacht und an diesem Abend hergeschickt, um diese Audienz
wahrzunehmen.
    Und Mörg war kein König, der aus einer Laune heraus
den Willen seines Volkes durchkreuzen konnte. Das war die Art des dekadenten
Westens. Hier im Osten herrschten Männer aufgrund von Achtung oder Furcht, aber
zumindest immer ehrlich – denn die Männer, die ihnen dienten, glaubten an
sie. Mörg war nicht stärker als die Häuptlinge, die er vereinigt hatte. Er
lebte und starb durch ihre Duldung. Handelte er nicht nach ihrer Vorstellung,
hatten sie eine ganz einfache Möglichkeit – sie konnten ihn ersetzen. Aber
das nur über seine Leiche. Große Häuptlinge herrschten auf Lebenszeit, also gab
es nur eine Möglichkeit, sie ihres Amtes zu entheben. Man tötete sie.
    Mörget lag auf den Knien und blickte zu seinem Vater
auf, und seine Augen waren so klar und blau wie ein Bergstrom. Augen, die nicht
blinzelten.
    Mörg musste eine Entscheidung treffen. Es würde keine
Rede und Gegenrede geben, kein Rat musste befragt werden. Er allein traf die
Entscheidung. Die Blicke aller ruhten auf ihm. Selbst Hurlind schwieg und
wartete auf sein Wort.
    Â»Du da«, sagte Mörg, stand auf und deutete auf einen
Leibeigenen an der Tür, »hol feuchte Myrtenzweige und wirf sie ins Feuer! Sie
sollen viel Rauch erzeugen, den alle sehen und darum Bescheid wissen werden.
Morgen marschieren wir über die Berge nach Westen. Morgen ziehen wir in den
Krieg.«

Kapitel 2
    Erst hatte sich dort ein Berg erhoben, und
plötzlich war der Berg verschwunden.
    Man hatte ihn Wolkenklinge genannt, weil der
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