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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Autoren: David Chandler
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jeder Leibeigene der
versammelten Krieger, sahen voll stummer Erwartung zu. Jeder von ihnen hing
seinen eigenen Gedanken und seinen verzweifelten Hoffnungen nach.
    Es gab nur einen, der es wagte, frei zu sprechen, denn
das war nun einmal sein Recht. Hurlind, der Skalde des Großen Häuptlings, war
voller Wein und Gelächter. »Du rutschst, Mörgs Sohn! So heftig du auch ziehst,
er zerrt dich hinüber. Warum lässt du nicht einfach los und rettest dich vor
dem Feuer? Das ist kein Spiel für Milchbärte!«
    Â»Ruhe!«, zischte Mörget mit
zusammengebissenen Zähnen.
    Aber das Grinsen verging ihm, das war wohl wahr.
Torkis Hände hielten das Pantherfell so hart umklammert, wie eine große
Baumwurzel sich in den Erdboden krallt. Seine Arme waren angewinkelt, und mit
der vollen Kraft seines Körpers, den das harte Leben in der Steppe gestählt
hatte, zog er so unerbittlich wie die Gezeiten des Meeres. Mörget rutschte
einen Zoll nach dem anderen auf das Feuer zu, wie stark er die Zehen auch
krümmte.
    Ein Plünderer des Großen Häuptlings, der auf der Metbank
dicht am Feuer saß, knallte einen Beutel mit
Gold auf den Tisch und stieß seinen Nachbarn an, einen Häuptling, der große Ehren errungen hatte. Er wies auf
Torki, und der Häuptling nickte, dann legte er sein eigenes Geld neben
das des Plünderers – allerdings warf er dabei einen verstohlenen Blick zum
Großen Häuptling hinüber, der am anderen Ende des Tisches an seinem Ehrenplatz
saß. Vielleicht sorgte er sich, dass sein Herr möglicherweise daran Anstoß
nahm. Denn schließlich war Mörget der Sohn des Großen Häuptlings.
    Allerdings bekam der Große Häuptling die Wette gar
nicht mit. Keinen Augenblick lang nahm er den Blick von den Wettkämpfern. Mörg,
der Mann, der diese Menschen zu einer Nation zusammengeschmiedet hatte, der
Mann, der jedes Land auf der Welt kennengelernt und jede Küste geplündert
hatte, der Vater unzähliger Kinder, der Drachentöter, Mörg der Große,
war – gemessen an den Sitten des Ostens – ein Greis. Fünfundvierzig
Winter hatten an seinen Knochen genagt. Allerdings zeigte sein wilder Bart
lediglich einzelne graue Strähnen, und in seinen funkelnden Augen gab es
keinerlei Anzeichen von Altersschwäche. Ohne hinzusehen, griff er nach einer Bratenkeule.
Er riss ein ordentliches Stück davon ab und hielt es dem räudigen Hund zu
seinen Füßen hin. Der Hund fraß immer zuerst. Wachte gerade lange genug auf, um
das Stück zu verschlingen. Danach aß Mörg selbst. Fett lief ihm am Kinn
hinunter und tropfte auf sein Fellgewand.
    Viel hing davon ab, welcher Wettkämpfer das Pantherfell
als Erster losließ. Es ging um das Schicksal des ganzen Volkes des Ostens, das
Leben zahlloser Krieger stand auf dem Spiel – und eine fast zwei
Jahrhunderte alte Ehrenschuld. Kein Zuschauer hätte zu sagen vermocht, auf
wessen Seite Mörg stand, auf der seines Sohnes oder auf der Torkis.
    Torki gab nicht den geringsten Laut von sich. Er
schien sich auch nicht zu bewegen. Genauso gut hätte er eine Granitsäule sein
können. Er trug die Zeichen eines Plünderers, schwarze Kreuze, die man ihm
hinter die Ohren tätowiert hatte. Ein Kreuz für jeden der jährlichen Raubzüge,
die er in den Bergen des Nordens unternommen hatte. So viele Kreuze, dass sie
seinen Nacken bedeckten. Bisher zeigte sich kein Schweißtropfen auf seiner
Stirn.
    Mörget veränderte seine Haltung um den Bruchteil eines
Zolles und wäre um ein Haar ins Feuer gezogen worden. Zähneknirschend kämpfte
er darum, seine Ausgangsstellung zurückzugewinnen.
    In der Nähe stand seine Schwester, selbst die
Herrscherin über viele Clans, mit einer Flasche gesüßten Weines. Mörgain hasste
ihren Bruder, wie allseits bekannt war, und das schon seit frühester Kindheit.
Ganz gleich, wie sehr sie darum kämpfte, sich zu beweisen, ganz gleich, welchen
Ruhm sie in einer Schlacht errang, Mörget war ihr immer um etliche Siege
voraus. Ein Sieg in diesem Wettstreit würde einen Geschmack wie Asche in ihrem
Mund hinterlassen. Und sie musste hier auch nicht die untätige Zuschauerin
sein. Sie konnte alles unverzüglich beenden, indem sie Wein vor Mörgets Füße
spritzte. Er würde sich nicht auf den schlüpfrigen Brettern halten können, und
Torki würde mit Sicherheit den Sieg
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