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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Autoren: David Chandler
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davontragen.
    Â»Schwester«, fauchte Mörget, »stell den Wein weg!
Dürstest du stattdessen nicht auch nach dem Blut des Westens?«
    Mörg hob die Brauen – möglicherweise wollte er
die Antwort auf diese Frage gleichfalls hören.
    Die Clanherrscherin lachte bitter und spuckte Mörget
zwischen die Füße. Aber dann schleuderte sie die Flasche gegen die Wand, wo sie
weit entfernt von den Wettstreitenden harmlos zerschellte. »Ich habe Blut
geschmeckt. Ich hätte die Westleute lieber lebendig – als meine
Leibeigenen.«
    Â»Der Wunsch wird dir erfüllt, und du bekommst so viele
Sklaven, wie du willst«, versprach Mörget und bereute seine Worte auf der
Stelle.
    Â»Und Stahl? Besorgst du mir Zwergenstahl, besser als
das Eisen, das meine Krieger tragen?«
    Â»So viel sie tragen können! Und nun hilf mir!«
    Â»Aber gern«, versicherte ihm Mörgain. »Ich bete für
deinen Erfolg.«
    Das reichte, um das allgemeine Schweigen zu brechen,
wenn auch nur so lange, dass die versammelten Krieger grölend lachen und
einander auf den Rücken schlagen konnten. Selbst Torkis Lippen zuckten
belustigt. Die Clans im Osten kannten ein Sprichwort: Dreh
dich um zum Gebet, damit deine Feinde wenigstens deine Schwäche nicht sehen .
Die Clans beteten lediglich die Göttin des Todes an, und ihre Hilfe zu
erflehen, war nur selten ein guter Einfall.
    Â»Hast du das gehört, Torki?«, rief Hurlind der Skalde.
»Unser aller Mutter stemmt sich nun gegen dich. Fass lieber fester zu!«
    Torkis Lippen öffneten sich ein wenig und zeigten
seine Zähne. Das war die erste Gefühlsregung, die er sich seit Beginn des
Streites zugestand.
    Und doch war es so, als wäre ein Hexenfluch gebrochen.
Vielleicht lächelte der Tod – oder ein finsteres Schicksal – Mörget
in diesem Augenblick zu. Denn plötzlich spannten sich seine Arme, als hätte er
eine Stärke wiedergefunden, die ihm abhandengekommen war. Er lehnte sich zurück
und zog mit aller Kraft an dem Pantherfell.
    Torkis Lächeln zerschmolz auf der Stelle. Sein linker
Fuß verrutschte um einen Zoll. Nicht entscheidend. Eine kurze Atempause, und er
hätte sich erholen können, hätte die Knie durchdrücken und seine Kraft
verstärken können.
    Aber Mörget gönnte ihm
diese Atempause nicht. Jeder wusste, dass er trotz seiner
Größe und Kraft schneller war als eine Wildkatze. Er nutzte die Gelegenheit und
zog Torki auf sich zu, bis das Gleichgewicht zerstört war, der Gegner taumelte
und kopfüber ins Feuer stürzte. Torki schrie auf, als die Flammen seine Haut
erfassten. Er sprang aus der Feuergrube heraus, ließ das Pantherfell los und
griff nach einem Becher mit Met, um ihn über den Verbrennungen auszugießen.
    In dem Langhaus brach Jubel aus. Hurlind stimmte ein
Lied des Sieges und des Mutes gegen eine Übermacht an, eine alte Weise, die
hier jeder Mann und jede Frau kannten. Selbst Mörgain stimmte in den Refrain
mit ein, Mörgain, von der man behauptete, dass immer nur ihre Eisenklinge für
sie sang.
    In dem Aufruhr begab sich Mörget zum Stuhl seines
Vaters und kniete vor ihm nieder. In den Händen hielt er seinen Gewinn, das
angesengte Fell. In den sich kräuselnden Haaren steckten noch immer rot
glühende Holzstückchen.
    Â»Großer Häuptling«, sagte Mörget und sprach den alten Mann
nicht als Vater, sondern als Krieger an, »du herrschst über die hundert Clans.
Sie warten auf deine Befehle. Seit nunmehr zehn Jahren hast du sie davon
abgehalten, einander an die Gurgel zu gehen. Du hast einem Land Frieden
gebracht, das nur Krieg kannte.«
    Zehn Jahre, in denen kein Clan einen anderen befehdet
hatte. Zehn Jahre ohne Krieg, zehn Jahre des Wohlstandes. Für viele der hier
Versammelten zehn Jahre der Langeweile. Mörg hatte die Clans vereinigt, weil er
stärker als jeder Gegner gewesen war und weil er den Häuptlingen gegeben hatte,
was die Häuptlinge erwarteten. Statt sich zu bekriegen, wie es seit Urzeiten
Sitte gewesen war, hatten die Clans zusammengehalten, um das Wild der Steppen
zu jagen und die Dörfer der Bergvölker im Norden zu plündern. Aber mittlerweile
hörte man in den Lagern, dass die Krieger keine weiteren zehn Jahre Frieden
wollten, sondern nach neuen Herausforderungen verlangten, um ihre Kräfte zu
messen. Mörget hatte dafür gesorgt, dass man darüber
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