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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Autoren: David Chandler
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Cutbills
vertrauenswürdigsten Gefährten. Was nichts anderes hieß, als dass es sehr
wichtig war. Also etwas Bedeutsameres als ein Bericht darüber, wer wen bestahl
oder wo bestimmte Leichen vergraben waren.
    Cutbill begab sich zu seinem Kontobuch, dem Hauptbuch
mit seinen sämtlichen Aktivitäten und damit dem geheimsten Buch auf dem
Kontinent. Es enthielt jede Einzelheit eines jeden Verbrechens, das in Ness
begangen wurde, sowie vieles, das außerhalb dieser vier Wände nie jemand
erfuhr. Er schlug eine Seite ziemlich weit hinten auf und legte das Messer quer
darüber, vielleicht damit sie nicht zuschlug. Lockjaw entging nicht, dass sich
diese Seite von den anderen unterschied. Jene waren mit ordentlichen
Zahlenreihen gefüllt, endlosen Zahlenreihen. Auf dieser Seite stand nur ein
Rechteck voller Zeilen, das wie eine kurze Nachricht aussah.
    Â»Alter Mann«, sagte Cutbill, »könntest du mir einen
Gefallen tun und mir einen Becher Wein eingießen? Mein Hals ist plötzlich so
trocken.«
    Noch nie zuvor hatte der Diebesmeister eine solche
Bitte geäußert. Der Mann hatte genügend Feinde auf der Welt, um sich stets
selbst Wein einzuschenken – oder ihn von jemandem vorkosten zu lassen.
Lockjaw fragte sich, was sich wohl geändert hatte, aber dann hob er die
Schultern und gehorchte. Er wurde für seine Zeit bezahlt. Also trat er zu einem
Tisch neben der Tür und goss einen Becher voll, dann wandte er sich um, um ihn
seinem Herrn zu reichen.
    Aber Cutbill war nicht mehr da.
    Das war an sich keine große Überraschung. Dutzende von
Geheimgängen führten in Cutbills Schlupfwinkel, und allein der Gildenmeister
kannte sie alle. Es war auch nicht überraschend, dass Cutbill den Raum so
plötzlich verließ. Übervorsichtig, wie er war, enthüllte er nie, wohin er
gerade unterwegs war.
    Nein, die Überraschung bestand darin, dass er nicht
zurückkehrte.
    Er war buchstäblich vom Antlitz der Welt verschwunden.
    Jeden Tag wartete Lockjaw und mit ihm alle Diebe von
Ness auf seine Rückkehr. Aber es gab kein Zeichen von ihm, und es traf auch
keine Botschaft ein. In seiner Abwesenheit geriet Cutbills Organisation aus dem
Gleichgewicht. Diebe entrichteten der Gilde nicht länger ihre Beiträge, Bürger,
die unter Cutbills Schutz gestanden hatten,
sahen sich plötzlich von Diebstählen heimgesucht, das eingehende Geld
stapelte sich ungezählt und wurde für
irgendwelchen Unsinn verprasst. Die Hälfte dieser Exzesse fand statt in
der Annahme, dass Cutbill, der stets mit harter Hand geherrscht hatte, so
darüber aufgebracht wäre, dass er einfach zurückkehren musste, um alles wieder
in Ordnung zu bringen.
    Wohin auch immer Cutbill gereist war, er hinterließ
keine Spuren.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis jemand auf den
Gedanken kam, sich das Kontobuch und die Botschaft anzusehen, die der
Gildenmeister so sorgfältig markiert hatte.

TEIL EINS
    UNTER DER PARLAMENTÄRSFLAGGE

Kapitel 1
    Auf der anderen Seite des Weißwalles, in der
Prärie der Barbaren, loderten im Zelt des
Großen Häuptlings die Lagerfeuer, und
man reichte Getränke herum, aber dabei fiel kein einziges Wort. Die
versammelten Gefolgsleute des Großen Häuptlings waren viel zu beschäftigt, als dass sie sich wie üblich Geschichten
erzählten und Lieder grölten. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, zwei
Männer zu beobachten, die ein uraltes Ritual durchführten. Beide waren
Hünen, groß wie Bären, und auf ihren Armen und Beinen, die an die Stämme der
Trockenlandbäume erinnerten, traten die Muskelstränge hervor. Sie standen einander gegenüber, eine Feuergrube mit
lodernden Scheiten in ihrer Mitte, und hielten jeweils das Ende eines
Pantherfells. Auf der einen Seite stand Torki, der Leibwächter des Großen Häuptlings,
der Sieger Tausender solcher Wettkämpfe. Auf der anderen Seite stand Mörget,
dessen Lippen sich zu einem irren Grinsen verzogen hatten und dessen untere
Gesichtshälfte in der traditionellen Farbe des Berserkers rot angemalt war,
obwohl er inzwischen ein vollwertiger Häuptling war, der Anführer vieler Clans.
    Die beiden kämpften, ächzten und rangen im Dunst der
brennenden Scheite nach Luft, und jeder von ihnen versuchte den anderen ins
Feuer zu zerren. Jeder Mann und jede Frau im Langhaus, jeder Berserker und
Plünderer des Großen Häuptlings, jede Frau und
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