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SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten
Autoren: Larry Brent
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    »Verdammt«, fluchte Ruth Bestner
ungehalten, »jetzt reicht’s mir aber. Wie lange dauert das denn noch ?« Sie rief es gegen den Wind, der ihr den Regen heftig ins
Gesicht peitschte.
    Die schmale asphaltierte Straße führte
gewunden in die Höhe. Düster ragten dichtstehende Kiefern und Fichten rechts
neben ihr auf. Zur Linken stürzte der Fels jäh in die Tiefe. Knorrig und dünn
ragten auch hier vereinzelt Kiefernstämme in die Höhe. In der Ferne war das
hügelige Land hinter dem grauen Regenschleier mehr zu ahnen, denn zu sehen.
    Es nützte nichts, dass die sechs jungen Leute gelbe Regenmäntel umgelegt und die Kapuzen
hochgeschlagen hatten. Der Wind wehte die Kapuzen von ihren Köpfen, und die
Blue Jeans unter den Mänteln waren klatschnass .
    »Es kann nicht mehr weit sein«, wandte
der vorderste der sechs Radfahrer, die sich die Anhöhe hochquälten, den Kopf.
»Hinter der nächsten Kurve ist es bestimmt...«
    »Das hast du bei der letzten auch
schon behauptet«, schimpfte Ruth Bestner.
    »Da hab’ ich mich eben getäuscht .«
    »Vielleicht täuschst du dich diesmal
wieder .«
    Das war typisch für sie.
    Manfred Lein hatte auf dieser Fahrt
seine Freundin besser kennengelernt als während der vergangenen Monate. In der
Gruppe war keiner, der sich so oft über Nichtigkeiten beschwerte, wie sie. Ruth
wirkte nervös und überreizt.
    Diesmal allerdings hatte er sogar
Verständnis für ihre Unzufriedenheit. Seit einer Stunde suchten sie nach einem
geeigneten Lagerplatz. Am Dorfende hatte eine alte
Frau ihnen angegeben, dass es auf dem Berg einen
wild-romantischen Winkel gab, der schon in früheren Zeiten von den jungen
Burschen und Mädchen aus den Dörfern gern aufgesucht wurde.
    Der Platz läge einsam, eine Art
Kessel, der von mächtigen Felsblöcken umgeben war. Nur von einer Seite gab es
einen schmalen Zugang.
    Genauso ein abgelegener Platz, mitten
in den Bergen, abseits von jeder menschlichen Siedlung, war ihnen willkommen.
    Es war dumm, dass auf halbem Weg dorthin der Regen dazwischengekommen war.
    Die letzten Tage waren für sie alle
sehr anstrengend gewesen. Das Wetter hatte sich rapide verschlechtert, doch
einen derart starken Regen hatten sie noch nicht erlebt.
    Es wäre von Anfang an besser gewesen,
sich irgendwo unterzustellen. Lein machte sich im stillen
Vorwürfe .
    Er war erleichtert, als er um die
Kurve radelte und feststellte, dass sie am Ziel
waren.
    »Da vorn ist es !«
    Es war seitlich noch eine kleine Anhöhe zu überwinden. Der Boden war holprig und
aufgeworfen, hochgedrückt von erodiertem Felsen und den Wurzeln uralter Bäume.
Die Felsen waren hoch und bildeten tatsächlich eine Art Kessel, der bis auf
einen schmalen Zugang fast geschlossen war.
    Manfred Lein stürmte durch den
Eingang. Der Weg war so eng, dass sie wie bei der
Fahrt nach oben dicht hintereinander bleiben mussten .
    Lein war auch der erste, der den Platz
zwischen den Felsen betrat.
    Sofort mutete ein seltsames Gefühl ihn
an, das er jedoch nicht wahrhaben wollte.
    Einen Moment fühlte er so etwas wie
Angst in sich aufsteigen ...
    »Hier ist es aber nicht gerade
einladend«, ließ sich auch Andrea vernehmen, kaum dass sie als Vorletzte den Kessel betreten hatte. Sie blickte mit ihren hellen Augen
in die Gegend. Vorwitzig lugten ein paar nasse Strähnen ihres blonden Haares
unter der Kapuze hervor. Sie zog fröstelnd die Schultern hoch.
    Die dichtstehenden Felsen bildeten
einen klobigen Kreis. Die Blöcke, die sie umgaben, ragten mindestens dreißig
bis vierzig Meter in die Höhe. Auf einigen standen verkrüppelte Kiefern, die
sich kaum vom nächtlichen Himmel abhoben.
    Andrea wollte noch etwas sagen, aber
Manfred Lein, der sich ebenfalls kritisch umsah, kam ihr zuvor.
    »Es hat aufgehört zu regnen !« rief er froh.
    Kein Tropfen fiel mehr vom Himmel.
    Das hob die Stimmung, und sie
empfanden den Ort mit einem Mal nicht mehr so düster wie im ersten Moment. Sie
gingen daran, ihre Zelte auszupacken und aufzuschlagen.
    Ein Paar machte sich auf die Suche
nach einigermaßen trockenem Holz, um ein Lagerfeuer in Gang zu bringen.
    Dafür waren Horst und Kerstin zuständig.
Das junge Paar war nicht lange unterwegs. Im Kessel zwischen den Felsen, hinter
großen, herumliegenden Steinbrocken, fanden sie genügend Reisig und Kleinholz.
    »Komisch«, bemerkte Horst, ein großer,
schlaksiger Junge mit schulterlangem Haar, so dass man ihn in der Dunkelheit im ersten Moment für ein Mädchen halten konnte, »das
Holz ist
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