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Goettlicher Thor 1

Goettlicher Thor 1

Titel: Goettlicher Thor 1
Autoren: Sabineee Berger
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Prolog

    Ich bin göttlich und ich bin vollkommen.
    Eigentlich wäre damit alles gesagt. Allerdings gibt es eine Sache, die ich nicht verstehe. Sowohl von den Göttern nicht, als auch von den Menschen. Lebewesen unterliegen einem uralten Grundprinzip der Verbundenheit. Einem Kollektiv, das sie mehr oder weniger selbst göttlich macht. Und ich sollte es wissen, denn ich bin einer der Wenigen, der dieses System noch speist und nutzt. Ein einfacher Anwender sozusagen und seit kurzem auch so etwas wie ein göttlicher Wächter. Abgestellt und beauftragt von meinem Vater, aber auch weil ich es will und erkannt habe, dass dieses Medium schützenswert ist. Es ist wie eine Straße aus Licht, ein Weg durch die Sterne und somit eine Möglichkeit von einem Ort zum nächsten und damit auch zu anderen Welten zu reisen. Dieses Kollektiv birgt sowohl Gefahren, als auch viele Möglichkeiten – auch wenn die Vorteile überwiegen. Wir nennen es ja auch die Straße der Gemeinsamkeit, weil dieses Netz wie das Händereichen aller Wesen ist. Miteinander und mit allen anderen Welten. Auch wenn diese Vorstellung wohl die schwierigste ist. Metaphern hängen zudem immer von den jeweiligen Wurzeln ab. Ich persönliche hätte dieses Kollektiv früher Asgard genannt und Vergleiche mit Schiffen und Eroberungen von Welten angestellt. Wikingermythologie eben. Die ist zwar nicht die Schlechteste, aber in diesem Fall eindeutig zu gering bemessen. Denn ... zum Glück bedeutet Vollkommenheit nicht automatisch Stillstand. Der beste Beweis dafür ist diese Straße, dieses göttliche Netz. Seit Anbeginn des Lebens pulsiert es durch das gesamte Universum, rankt und schlängelt sich durch die Welten, erreicht höchste Dimensionen und tiefste Ebenen, durchzieht die Zeit und alles und jeden, der von göttlicher Energie genährt wird.
    Es gibt also nicht nur Walhall mit seinem Götterpalast Valaskjalf. Obwohl mein Vater sich Odin nennt und er tatsächlich seine Burg Gladsheim in Asgard im Reich der Asen nennt. Doch es ist keine Burg im herkömmlichen Sinn und das Reich Asgard gibt es eigentlich nicht mehr, nur noch Abschnitte im Kollektiv. Dennoch nutzen wir diese Namen wie einen Nachhall vergangener Zeiten, als Erinnerung vielleicht an die Anbetung der Menschen damals. Okay, möglicherweise aus purer Sentimentalität. Die Menschen waren es nämlich, die uns zu dem geformt haben, was wir damals waren und heute nur noch in geringem Ausmaß sind. Und doch sind es unsere Wurzeln, die uns immer prägen werden. Für alle Zeit. Die Verehrung durch Menschen haben wir ebenso genossen, wie ihre Vergabe unserer Bedeutung und Namen. Als Asen waren wir – im Gegensatz zu den Wanen – die kriegerischen Götter. Und wer lässt sich nicht gerne als mächtig bezeichnen und stark? Sanktionsgewalt ist herrlich und obliegt ausschließlich den Kriegern und jenen, die im entscheidenden Moment nicht zögern. Und genau das tue ich nie! Ich zögere nicht, wenn es darauf ankommt. Mut ist etwas das ich anbete, Stärke etwas das ich liebe und doch erfreuen mich auch die Feinheiten des Lebens, kleinste Schwingungen, Schönheit.
    Ich bin Thor und ich habe nichts gemein mit dem kleinen Menschlein, der mich in diesem – wie nennt man es noch? – Kinofilm darstellt. Wobei mein Vater etwas anderes behauptet und dabei so seltsam lächelt, als würde er mich necken und es dennoch ernst meinen. Dabei kann ein derart rundes Gesicht mit aufgeklebtem Bart niemals das eines Kriegers sein. Niemals!
    Aber ich schweife ab, denn Eitelkeit verspüre ich ebenfalls nur wie einen Nachhall früherer Zeiten. Im Prinzip bin ich frei von derart niederen Emotionen. Ich vergesse vielleicht nur nicht so schnell wie manch andere Götter und ich genieße die Vielschichtigkeit meines Wesens. Daher bin ich zurzeit vermutlich auch der Einzige aus unseren Reihen, der sich noch für das Kollektiv interessiert. Denn ... wie soll ich es benennen?
    Es geht uns zu gut.
    Wir Götter brauchen es eigentlich nicht mehr, sind mit uns und unserem erfüllten Leben zufrieden. Die meisten meiner Art speisen es daher kaum noch mit ihre Macht und Kraft. Und die Menschen wiederum wissen so gut wie nichts mehr davon. Sie sind dünn beseelt, spüren kaum noch verbindende Schwingungen und ahnen noch weniger. Dabei geht es hier um sehr viel. Vielleicht sogar um die Lebensessenz schlechthin. Odin würde jetzt sicher den Kopf schütteln und mahnende Worte an mich richten, aber ich glaube mittlerweile, dass unser Kollektiv krank ist und
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