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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Futterschälchen wieder auf, wechselte das Wasser, stellte sein Gestell ins Arbeitszimmer, direkt neben den Schreibtisch, in ausreichendem Kopf-Kraul-Abstand.
    Machte es mir in Daddys großem Sessel bequem, öffnete das Tagebuch und brachte es auf den aktuellen Stand. Habe das jetzt getan. Ist auf neuestem Stand. Vollkommen. Nichts weiter einzutragen. Also habe ich auch nichts mehr eingetragen. Für eine ganze Weile.
    Mitternacht. Könnte genausogut ein Buch lesen. Blödes Telefon.
    Erwachte dadurch, daß der Möchtegern-Hahn das frühe Morgenlicht begrüßte. Fand mich etwas wackelig mitten im Arbeitszimmer stehend, mir den Schlaf aus den Augen reibend und auf die ersterbenden Echos lauschend. Sah Zwilling an, erhielt selbstgefälliges Kichern zurück.
    Brauchte einige Momente, um zu erkennen, wo ich war, welche Umstände dazu geführt hatten, die Nacht angekleidet im Sessel zu verbringen. Als mir das gelungen war, öffnete ich den Mund, machte ihn wieder zu, als ich merkte, daß mir das schlimme Wort nicht mehr die Erleichterung verschaffen würde, die der Situation angemessen war.
    Gelegentliche Versuche hatten mich gegen ein Uhr nachts erschöpft – als ich vielleicht gerade zehn Seiten gelesen hatte (von denen ich mich an kein Wort mehr erinnern konnte). Federwisch schnarchte auf seinem Gestell; da nichts in Reichweite war, was er auseinandernehmen konnte, hatte er das Interesse verloren.
    Heftig gähnend, nachdem ich meinen Vorwand aufgegeben hatte, griff ich nach dem Telefon und wählte die Nummer.
    Kam beim ersten Versuch durch. Aber war besetzt! Wiederholte den Versuch in fünfminütigen Abständen bzw. bis ich eingeschlafen war – was sehr bald geschah.
    Habe gerade wieder versucht. Immer noch besetzt. Gehe lieber Frühstück machen.
     
    Kontaktproblem ist nicht länger spaßig. In zwei Monaten seit dem letzten Eintrag durchschnittlich fünf Versuche pro Tag. Ergebnis: Entweder (normalerweise) Besetztzeichen, oder der Transistor-Idiot spuckt dieselbe Nachricht aus. Eine mögliche Erklärung (unter vielen): Aufgenommene Nachricht enthält kein Datum, könnte auch am Tag von Harmagedon aufgenommen worden sein, gestern – jederzeit.
    Lungere jedoch nicht etwa herum, oder sitze händeringend neben dem Telefon, war sehr beschäftigt. Umzug zur Farm beendet, Vorratsreserven sind aufgefüllt, zusätzliches Vieh und Geflügel zusammengetrieben. Habe Zäune elektrisiert, verstärkt, wo sie noch nicht hundesicher erschienen, noch mehr Getreide eingefahren (habe gelernt, LKW mit übermäßig vielen Gängen – 16! – zu fahren – tut mir wirklich leid um den Torpfosten der Getreidefirma, war aber im Weg, hätte schon längst entfernt werden müssen), habe zwei automatische Dieselgeneratoren entdeckt und zur Farm gebracht, habe sie mit einem ausgeklügelten Relaissystem verbunden, so daß der erste von selbst anspringt, wenn der Strom ausfällt, und der zweite sich einschaltet, wenn der erste ausfällt. Hat bis jetzt bei jedem Test funktioniert, genau wie es im Buch beschrieben war.
    Habe Sprit in entsprechenden Mengen für diese Operation angesammelt: Habe vier Tankwagen, randvoll mit Diesel (jeder mit etwa 25.000 l) hergebracht, baute Röhrensystem, das die Zufuhr für die Generatoren sichert – was sie brauchen, sollen sie auch haben. Bei etwa 50 l pro Stunde (bei voller Kraft) sollte ich über vier Monate auskommen, wenn erforderlich. (Farm nimmt allerdings immer mehr Charakter eines LKW-Hofs an. Muß bald überlegen, wohin ich die leeren bringe, anderenfalls kann ich bald kaum noch über den Hof gehen.)
    Verteidigungsmaßnahmen nicht etwa Ergebnis von Verfolgungswahn. Versuche, den Platz während meiner Abwesenheit sicher zu machen, verbessere die Möglichkeiten, bei meiner Rückkehr eine bewohnbare und lebensfähige Farm vorzufinden, selbst wenn meine Abwesenheit länger dauert als erwartet. Was durchaus eintreten könnte, es sind über 1400 km (Luftlinie) bis zu Peters Adresse, laut Akte. Und er ist nur der erste AA auf der Liste, die anderen sind überall verstreut.
    Habe versucht, an alles zu denken, sowohl für zu Hause als auch für mich selbst auf der Reise. Habe Fahrzeug sorgfältig ausgesucht: Chevrolet-Kombi mit Allradantrieb. Riesige Schneereifen hängen von Federn an allen vier Rädern, bieten jeweils zwanzig Zentimeter mehr festen Grund und starke Zugkraft. Vordere Stoßstange trägt elektrische Winde, die wahrscheinlich in der Lage ist, einen Wagen eine senkrechte Klippe hinaufzuziehen. Im
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