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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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wesentlich weiter entwickelte als seine Adoptiveltern. Man konnte ihnen nicht beibringen, sich auszudrücken, sie erlangten kein abstraktes Denkvermögen, sie konnten nicht erzogen werden. IQ-Tests, wo anwendbar, erbrachten Ergebnisse, die nicht zu unterscheiden waren von ähnlichen Tests, die man mit verschiedenen Mitgliedern der „Eltern“-Spezies durchgeführt hatte. Außerdem, mit Ausnahme der 29 Fälle, in denen die Adoptiveltern rudimentäre Hände hatten (Menschenaffen, Affen, die beiden Waschbärfälle, in geringerem Ausmaß bei dem Dachs), waren sich die Kinder der Möglichkeit des Greifens nicht bewußt, noch konnte man ihnen irgendwelche manuellen Fertigkeiten vermitteln.
    Schließlich sind sich die meisten Gelehrten (siehe auch die Zitate in der Akte) darüber einig, daß der Mensch ohne Instinkte geboren wird, abgesehen vom Saugen (ein Punkt, der noch diskutiert wird), und daß deshalb, im Gegensatz zu anderen Tieren, die menschliche Entwicklung vollkommen abhängig ist vom Lernen und damit auch von der Umwelt.
    Dieses Prinzip beeindruckte mich während der Jahre, die ich damit verbrachte, eine Reihe dieser Kinder zu studieren, und ich begann mich zu fragen, welche Wirkung dieser Mechanismus auf die menschliche Gesellschaft haben könnte – ob z.B. nicht durchschnittliche Eltern, die ein Kind mit deutlich überlegenen genetischen Möglichkeiten bekommen, ein solches Kind so aufziehen würden (durch Unwissenheit, unbewußte Vorbehalte oder Neid, absichtliche Bosheit oder aus unbekannten Gründen), daß sie seine Entwicklung über ihre eigenen Grenzen hinaus verhindern, und wenn solche Anstrengungen unternommen wurden, inwieweit sie das Kind tatsächlich einschränken.
     
    Dann folgte die Schilderung der frühen Stadien der Untersuchung, zuerst von ihm allein durchgeführt, aber bald so verblüffende vorläufige Ergebnisse feststellend, daß er kurze Zeit später die Forschungsarbeit einer hervorragenden Gruppe von Gleichgesinnten leitete (inklusive Daddy!), das ganze Projekt finanziert von unbeschränkten Regierungszuschüssen. Gegenstand der Suche: zuverlässige Hinweise oder Anzeichen, auf denen ein Testprogramm basieren konnte, das die Identifizierung hochbegabter Kinder schon kurz nach der Geburt (potentielle Genies) ermöglichte, ehe die Rückbildung (falls es eine solche gab) zu wirken begann.
    Mühen wurden belohnt: Verschiedene Faktoren machten deutlich, als Gruppe zusammengefaßt, was wesentlich war für genetisch überlegene Kinder. Woraufhin die Arbeit in die zweite Phase ging. Sobald die „Positiven“ gefunden und identifiziert waren, wurden sie einer Studiengruppe zugewiesen. Von denen gab es vier:
    AA (positiv/bevorzugt), möglicherweise begabte Kinder, deren Eltern am Experiment teilnahmen, die angeleitet und unterstützt wurden sowie jede erdenkliche Hilfe erhielten, um eine optimale Umgebung für das Lernen und die Entwicklung zu sichern. AB (positiv/nicht bevorzugt), mögliche Genies, deren Eltern nicht eingeweiht waren; ob die Kinder verdorrten oder erblühten, hing also davon ab, wie gut sie unterstützt wurden. BA (negativ/bevorzugt), normale Babys, zufällig ausgewählt, deren Eltern mutig genug (sprich eingebildet genug) waren, ihre Sprößlinge für Genies zu halten und ebenfalls in den Genuß der AA-Elternbetreuung kamen (wobei die Betreuer nicht wußten, ob sie es mit AA oder BA-Eltern zu tun hatten), erhielten auch finanzielle Unterstützung. Und BB (negativ/nicht bevorzugt), Kontrollgruppe; normale Babys, die normal aufgezogen wurden. Was immer das auch heißt.
    Wie erwartet, waren die AAs gut in der Schule, der durchschnittliche Fortschritt dreimal so schnell wie bei normalen Kindern. Weiterhin war auch die persönliche Entwicklung bemerkenswert: AA-Kinder waren fast unangenehm gut angepaßt, glückliche, integrierte Persönlichkeiten. Die BAs kamen ebenfalls gut voran, überragten den nationalen Durchschnitt jedoch nur um 15 %. Waren auch im allgemeinen glücklich, aber einzelne Individuen zeigten Symptome von Unsicherheit, vielleicht wurden sie zu sehr gefordert, möglicherweise über ihre Fähigkeiten hinaus.
    ABs erbrachten ebenfalls unterschiedliche Ergebnisse: Die Guten waren sehr gut, vergleichbar mit den AA-Statistiken in bestimmten Fällen, die Schlechten waren jedoch sehr schlecht, die ABs hatten den größten Anteil an akademischen Versagern, an Verhaltensstörungen, spürbar geistig instabilen Persönlichkeiten.
    Die BBs zeigten natürlich keinerlei
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