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An diesem einen Punkt der Welt - Roman

An diesem einen Punkt der Welt - Roman

Titel: An diesem einen Punkt der Welt - Roman
Autoren: Brita Steinwendtner
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wollte, brachte Rasierwasser.
    Lucia sagte: Tom, eine schwarze Familie wird in das Weiße Haus einziehen ... Ah! Ist also doch nicht alles umsonst, oder? Es gibt keinen Menschen, der so ist, wie er war, wird ein Mädchen schreiben.
    Parmenides las ihm leise Ovids „Metamorphosen“.
    Verrutschte Räume, aufgespießte Zeit.
    Morphium und Mistelmond.
    Tom schlief, war hellwach, schlief.
    Halluzinierte, lachte.
    Bat Lucia, auch ein Männerhaus zu gründen.
    Bat Florian, ihm ein medicine wheel zu zeichnen.
    Bat Dominik, Jugendanwalt zu werden.
    Bat Mikram, ihm einen Zuchthahn zu besorgen.
    Sagte zu Matthias: Weißt du, das Tal. Kam nicht hin.
    Zu Parmenides: Warum?
    Sagte zu Roberta: Danke.
    Konnte sich den Polster nicht mehr selbst richten.
    Tókhi wániphika ní!
    Philámayaye –
    deine schlafenden fingerkuppen
    to dance beneath the diamond sky ...
    almglocken und blau ist der ton der grillen
    rinnenderrollender stein
    Elisa kam.
    Seine Augen waren schön, wie die vieler Sterbender.
    Byzantinisch.
    Der Vater plante bereits die Trauerfeierlichkeiten. Fand die Daueraufträge an Greenpeace und Amnesty International . An Ärzte ohne Grenzen und eine Lotterie. Kündigte sie alle. War begleitet von einem Priester aus der Comunità della barca . Ließ das Familiengrab an der Friedhofsmauer öffnen. Bestellte den Sarg und die Lieder und die Reden für die Kirche. Sie wird voll sein bis auf den letzten Platz. Der Trauerzug wird quer über den Friedhof reichen. Die Dorfzeitung wird Thomas N. ein eigenes Heft widmen. Einer der vielen Nachrufe trägt den Titel „Ein letztes Mal Arsenij Tarkowskij“:
    . .. Uns bleibt zurück ein ungelöstes Rätsel:
    Wer kehrt zurück von jenen, die auf dem Platz getanzt,
    Wo niemand tanzen darf?
    Es war Ende November.
    Schneeregen fiel.
    Die Wildgänse waren in diesem Jahr geblieben.
    Schon im Winterquartier die Feuersalamander.
    Im Volksmund tragen sie viele Namen:
    Feuermolch, Erdmolch, Regenmolch.
    Bergnarr, Wegnarr, Tattermandl.
    Es war ein Tag wie viele, als Tom starb.
    Der Lamanderbach floss.

45
    Ich habe auf den Sommer gewartet.
    Der Lamanderbach rinnt über mein Gesicht.
    Ich sehe die tausend tanzenden Sonnenpunkte in meinen Augen.
    Ich gehe auf den Dorfberg.
    Durch den Waldgürtel, auf den Gipfel.
    Dann verstreue ich Toms Asche.
    Unter der Wetterlärche.
    Auf den Wiesen des Grillparz.

DANK
    Dem Österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur /Abteilung Literatur und Kathrin Messner/ One World Foundation für das großzügige „writer in residence“-Stipendium; dem Hotel Die Wasnerin , Bad Aussee, für den Schreibaufenthalt.
    Sabine Coelsch-Foisner, Heinz Dopsch, Bernhard Flieher, Melchior und Franziska Frommel, Josef Haindorfer, Ludwig Hartinger, Hildemar Holl, Hannes Höller, Anna Horcicka, Norbert K. Hund, Jennifer Jodell, Bettina Lindorfer, Reinhard Kacianka, Erna Kletzmair, Rainer Kletzmair, Michael Köhlmeier, Christian Loikitz, Sophie T. Rauch, Mike Schedlberger, Heinrich Schmidinger, Gabi Schnaitl und Jürgen Leitner, Raoul Schrott, Ines Schütz, Giorgio Simonetto, Peter Steiner, Gerhard Stiftinger, Susann Urban, Christoph Weiermeier und allen, die in der Dorfzeitung Nachrufe schrieben. Mein besonderer Dank gilt W., comme toujours.
    Für die Zitate von: Bob Dylan, Ilse Aichinger, H. C. Artmann, Thomas Arzt, Rose Ausländer, Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Marica Bodrožić, André Breton, Paul Celan, Leonard Cohen, Paul Éluard, Elke Erb, Max Ernst, Erich Fried, Anselm Glück, Peter Handke, Ludwig Hartinger, Juan de Mariana, Olga Martynowa, Friederike Mayröcker, Parmenides von Elea, Philip Roth, Gerhard Rühm, Sappho, William Shakespeare (übersetzt von Marius von Mayenburg), Arnold Stadler, Adalbert Stifter, Ilija Trojanow, Giuseppe Ungaretti, Martin Walser.
    Meinem Lektor Georg Hasibeder für Sorgfalt, Aufmerksamkeit und wichtige Gespräche.

Brita Steinwendtner

    © Foto: Peter Ableidinger

Zur Autorin
    Brita Steinwendtner, geboren 1942 in Wels, Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie in Wien und Paris, war bis 2012 Leiterin der Rauriser Literaturtage. Lebt als Autorin, Regisseurin und Feuilletonistin in Salzburg. Bei Haymon zuletzt: Jeder Ort hat seinen Traum. Dichterlandschaften (2007), Du Engel Du Teufel. Emmy Haesele und Alfred Kubin – eine Liebesgeschichte (2009, HAYMONtb 2012), Mittagsvorsatz. Noon Resolution. Gedichte. Poems (2011).

© 2014
    HAYMO N verlag
    Innsbruck-Wien
    www.haymonverlag.at
    Alle Rechte vorbehalten. Kein
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