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An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

Titel: An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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glänzender waren ihre Pupillen geworden, und mit tiefer Dankbarkeit schaute sie auf den Mann, der wie ein schüchterner Jüngling auf seine Finger blickte. Es hatte den Anschein, als wolle Brian Edwards keinen Dank für seine Bemühungen.
    „Well, Beatrice! Was soll ich dir viel erklären“, begann der Mann prahlerisch.
    „Danny, der gute Danny Horney ist eine Seele von einem Menschen und er hat den alten Edwards nicht im Stich gelassen. No, das hat er nicht getan. Er hat einmal gründlich seine Personalliste studiert und dabei festgestellt, daß er sowohl im Club als auch im Modesalon noch eine gute Kraft gebrauchen kann. Aber noch mehr! Danny Horney hat sich sogar überreden lassen, seine neue Angestellte heute Abend höchstpersönlich zu begrüßen. Well, Mädel! Nun ist der Zeitpunkt nicht mehr allzu fern. Leider hast du mir mit deinem Drang zur Arbeitsstelle am Wapping-Wall die Freude an der Überraschung, die ich dir heute Abend bieten wollte, genommen.“
    Während er die letzten Worte ohne jeglichen Ärger sprach, streifte sein Blick die an einem Pfeiler angebrachte Normaluhr des Cafes.
    „Yes, er wird jetzt jeden Moment eintrudeln!“ Diese Worte hatte er absichtlich für sich selbst gesprochen aber Beatrice Shannon war dermaßen durcheinander, daß sie kaum noch auf seine Worte achtete. ,So ist das also', schalt sie sich eine undankbare Gans. Während ich mich über eine dumme unbeabsichtigte Handlung aufrege, überrascht mich dieser treue Freund mit einer netten Sache.'
    Mit dem achten Glockenschlag erschien ein elegant gekleideter Herr im Eingang des Cafes. Kurz überflog der etwa Mitte der Vierzig zählende Mann das Lokal und steuerte dann direkt auf das an einem Fenstertisch sitzende Pärchen zu.
    „Horney! — Danny Horney!“ stellte der Elegante sich mit einer knappen Verbeugung vor. Die hohe Fistelstimme paßte gar nicht zu seiner wuchtigen Erscheinung. Beatrice Shannon stellte zudem in wenigen Sekunden fest, daß da noch andere Dinge waren, die bei diesem Mister Horney in krassem Widerspruch zueinander standen, die auf sie, wenn nicht gleich abstoßend, so doch leicht entfremdend wirkten . . .
    Während Danny Horney sich unaufgefordert auf einen leeren Stuhl setzte, irrten seine wäßrigen Augen unstet und lauernd durch das nur mäßig besetzte Cafe. Als er diesen sonderbaren Rundblick beendet hatte, begann er wie ein guter Bekannter mit Brian Erwards über belanglose Dinge zu sprechen. Beatrice Shannon dagegen hatte er nur mit einem kurzen, forschenden Seitenblick angesehen, dann schien er ihre Anwesenheit kaum weiter zu beachten.
    ,Kein besonders zugänglicher Mann', konstatierte Beatrice Shannon im stillen und verhielt sich abwartend. Über eine Viertelstunde währte nun schon die Unterhaltung zwischen den beiden Männern, ohne daß man Beatrice Shannon ins Gespräch zog oder ihr einige Aufmerksamkeit schenkte.
    Wortlos und mit klopfendem Herzen saß sie auf ihrem Platz und wartete auf das entscheidende Wort, das Stich wort aus dem Munde Danny Horneys. Da plötzlich, als Beatrice Shannon bereits anfing, leicht nervös zu werden, brach der Mann mit der Fistelstimme unvermittelt sein Gespräch mit Brian Edwards ab. Ruckartig flog sein mit einer dichten Haarwolle bewachsener Schädel herum. Seine Augen bohrten sich stechend in das hübsche Gesicht der Frau.
    „Und Sie sind das Girl, für das sich der gute Brian so entschieden eingesetzt hat?“ stellte er die überflüssige Frage und fuhr in einem Atemzug fort: „Was können Sie denn?“
    Beatrice Shannon mußte erst einmal schwer schlucken. So kalt und unpersönlich hatte sie sich die Unterredung mit ihrem zukünftigen Chef nicht vorgestellt. Nach Brian Edwards Worten hatte sie eher mit einem freundlichen und netten Mann gerechnet. Aber anscheinend gab es solche Menschen für sie nicht. Ihr Optimismus erhielt einen starken Dämpfer. Dennoch antwortete sie äußerlich vollkommen ruhig:
    „Ich habe bisher als Bedienung gearbeitet. Zeitweise habe in einem kleinen Textilgeschäft in Bethnal Green ausgeholfen.“
    „Hm — so!“ brummte Danny Horney kopfnickend, um nach einer kurzen Unterbrechung hinzuzufügen: „Sie waren schon in verschiedenen Bars. — Dann kennen Sie sich wohl sehr genau aus auf diesen Gebieten?“ „Ich denke schon, Mister Horney! Wenn ein Mensch wie ich darauf angewiesen ist, seinen Lebensunterhalt durch eine solche Beschäftigung zu verdienen, dann darf man sich nicht ungeschickt dabei anstellen. Sonst kann es
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