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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road
Autoren: Matson Morgan
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Schrank und machte die Tür zu. Als ich gerade gehen wollte, sah ich das Reisealbum, das noch auf dem Tisch lag.
    Eigentlich hätte ich es dort liegen lassen können. Aber ich entschied mich anders. Ich nahm es, dann zog ich spontan den Programmzettel hinter dem Ithaca-Magneten hervor und legte ihn in den Scrapbook-Teil. Danach machte ich das Küchenlicht aus, ging zur Haustür hinaus und schloss sie hinter mir zu.

California is a garden of Eden,
a paradise to live in or see.
But believe it or not, you won’t find it so hot,
if you ain’t got the do-re-mi.
    – Woody Guthrie
     
     
    Ich stieg auf der Beifahrerseite ein und zog die Tür zu. Roger saß schon auf dem Fahrersitz und bewegte ihn langsam erst hoch und runter und dann vor und zurück, um die optimale Position zu finden. Offensichtlich hatte er es inzwischen geschafft, denn er hörte auf mit der Rumstellerei. »Kann’s losgehen?« , fragte er, während er mit den Händen auf das Lenkrad trommelte und mich angrinste.
    Ich zog die Reiseroute meiner Mutter aus der Tasche und gab sie ihm. Darin waren die Städte aufgelistet, in denen wir Rast machen sollten, es gab einen MapQuest-Routenplan, eine Liste mit Hotelreservierungen – jeweils zwei Zimmer – und eine Übersicht mit der geschätzten Fahrzeit und -strecke für jeden Reiseabschnitt. Dabei hätte sie keine langweiligeren Zwischenstopps für uns aussuchen können: Gallup, New Mexico. Tulsa, Oklahoma. Terre Haute, Indiana. Akron, Ohio. »Hier, so hat sich das meine Mutter vorgestellt«, sagte ich, während ich mich anschnallte und dann tief durchatmete. Ich spürte, wie mir das Herz bis zum Hals schlug, obwohl wir noch nicht einmal losgefahren waren. Das war kein gutes Zeichen.

    »Haben wir eigentlich ein Navi?«, erkundigte er sich und blätterte die Seiten durch. Ich sah, wie sich seine Miene verfinsterte. Wahrscheinlich war er gerade bei Tulsa angekommen.
    »Nein«, antwortete ich. In unserem anderen Auto hatten wir eins gehabt, aber das gab es jetzt nicht mehr, und ich hatte absolut keine Lust, ihm das näher zu erklären. »Aber ich bin ein ziemlich guter Navigator«, verkündete ich, langte auf den Rücksitz und holte mir den Straßenatlas nach vorn. »Ich glaube, sie hat für alle Übernachtungen die Wegbeschreibung mit ausgedruckt.«
    »Ja, stimmt«, erwiderte Roger und starrte immer noch missmutig auf die ausgedruckten Seiten. »Weißt du, weshalb sie die Fahrt gerade so geplant hat?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, sie hat einfach die kürzeste Strecke genommen.«
    »Aha«, sagte er und ging noch einmal Route und Hotelreservierungen durch und wirkte ein bisschen enttäuscht. »Na ja, sinnvoll ist das schon.«
    »Du weißt aber, dass ich nicht ...«, begann ich. Ich wollte herausbekommen, was er wusste, ohne ihm irgendwelche Erklärungen zu liefern. Ich räusperte mich und fing noch mal an. »Du weißt aber schon, dass ich nicht fahren werde, ja?«
    »Das hat mir meine Mutter so gesagt«, antwortete Roger und legte dabei den Papierstapel auf der Mittelkonsole ab. »Hast du keinen Führerschein?«
    Entsetzt sah ich ihn an und versuchte herauszufinden, ob diese Frage ernst gemeint war. Offenbar schon. Ich merkte,
wie mein Herz schneller schlug, diesmal allerdings vor Erleichterung. Er hatte keine Ahnung . Er wusste nicht, was genau passiert war und was ich angerichtet hatte. Das fühlte sich ziemlich befreiend an, sodass ich wieder ein bisschen besser Luft bekam. »Doch«, sagte ich langsam. »Ich habe einen Führerschein. Es ist nur so ... also, dass ich im Moment nicht Auto fahre.« Das war natürlich eine Spitzenerklärung, aber was anderes fiel mir auf die Schnelle nicht ein.
    »Ist ja blöd«, meinte er. »Ich fahr total gerne.«
    Das war bei mir früher genauso gewesen. Autofahren war mal meine absolute Lieblingsbeschäftigung gewesen. Dabei konnte ich prima meine Gedanken sortieren und Musik hören  – Therapie auf Rädern sozusagen. Ich fand es ziemlich ungerecht, dass ich zusätzlich zu all den anderen Verlusten auch darauf verzichten musste. Ich zuckte möglichst lässig mit den Schultern. »Ist grad nicht so mein Ding.«
    »Na dann«, sagte Roger und gab mir den Papierstapel zurück. Ich warf einen Blick auf den ersten Teil der Strecke, die uns in etwa neun Stunden nach Gallup führen sollte. »Bist du bereit?«, fragte er, klang jetzt allerdings nicht mehr ganz so enthusiastisch wie vorher.
    Ich nickte. »Dann fahren wir mal los.« Ich gab Roger den
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