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Amputiert

Amputiert

Titel: Amputiert
Autoren: Gord Rollo
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korrumpieren und vielleicht die Möglichkeit erkennen, Soldaten zu erschaffen, die ständig mit neuen Körpern ausgestattet werden könnten, wenn ihre vorherigen zusammenbrachen oder beschädigt wurden. Man bräuchte keine neuen Truppen auszubilden – man müsste nur den Kopf eines erfahrenen Soldaten nehmen und ihn auf einen neuen, starken Körper verpflanzen, damit er weiterkämpfen könnte. Vielleicht würde nichts davon je geschehen; vielleicht war ich nur paranoid, aber der Gedanke an eine Armee von Supersoldaten jagte mir Angst ein, und die Vision von Lagerhäusern voller bereitstehender Fleischanzüge, die in wässrigen Tanks tanzten, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
    Niemals. Mach diesen Ort dem Erdboden gleich, Mike. Lass nur ein großes, qualmendes Loch zurück.
    Damit war meine Entscheidung getroffen. Ich setzte mich auf und versuchte, mich in Bewegung zu setzen. Miese Idee. Mein Knie, mein Handgelenk, meine Rippen, meine Nase und mein restlicher Körper schmerzten dermaßen, dass ich nicht glaubte, je wieder auf die Beine kommen zu können. Einen Herzschlag lang fürchtete ich, dass ich zu ramponiert sein könne, um meinen Plan zu Ende zu bringen, doch ich verdrängte derlei negative Gedanken. Jetzt ging es um alles.
    Steh auf, Mann! Wenn schon nicht für dich, dann für Junie und all die anderen unschuldigen Menschen, die hier gestorben sind, während Marshall und Drake Gott gespielt haben.
    Das spornte mich an, und obwohl ich mich wie nach einem Kampf über fünfzehn Runden mit Lennox Lewis fühlte, biss ich die Zähne zusammen und rappelte mich hoch. In meinem Kopf drehte sich wieder alles, und ich stürzte beinah, aber nach einigen tiefen Atemzügen gelang es mir, mich auf den Beinen zu halten.
    Andrew ignorierte ich vorerst. Er hatte während all der Geschehnisse stumm dagesessen und starrte mich nun an, als wäre ich ein Außerirdischer. Ich wusste nicht, ob er erleichtert darüber war, dass ich seinen Vater getötet hatte, oder ob er einen Schock hatte, aber bevor ich mich um ihn kümmern konnte, musste ich sämtliche Gasventile im Raum aufdrehen, solange ich noch die Kraft dazu hatte.
    Schweigend machte ich mich wieder an die Arbeit.

Kapitel 40
    Das Turmzimmer erwies sich als noch besser dafür geeignet, die Kette der Explosionen auszulösen, als ich ursprünglich gedacht hatte. Es gab im Raum nicht nur vier Sauerstoffanschlüsse, sondern auch eine Reihe von sechs großen Sauerstofftanks, die zusammengezurrt an der gegenüberliegenden Wand standen. Anscheinend dienten sie ausschließlich als Reserve für das fest installierte System, eine Absicherung für einen etwaigen Ausfall der normalen Anlage.
    Außerdem hing am Metallgitter seitlich an Andrews Bett ein tragbarer Ethylenzylinder. Ich drehte alle Ventile weit auf, dann setzte ich mich aufs Bett und wartete, bis das Gas den Raum füllte. Wenn dieser Ort in die Luft flog, würde es einen gewaltigen Knall geben.
    Zu schade, dass ich nicht mehr hier sein werde, um es mitzuerleben.
    Da die Arbeit nunmehr erledigt war, konnte ich Andrew nicht länger ignorieren. Ich wollte es auch gar nicht. Ich wollte mit ihm reden, solange wir noch die Gelegenheit dazu hatten. Er saß mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck in seinem Rollstuhl und beobachtete mich stumm und mit einem finsteren, anklagenden Blick, bei dem ich nicht recht wusste, wie ich anfangen sollte. Natürlich tat es mir leid, dass er gezwungen gewesen war, mit anzusehen, wie ich seinen Vater umbrachte, aber was ich getan hatte, bereute ich kein bisschen. Es wäre schön gewesen, es sauberer erledigen zu können, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass Nathan Marshall sterben musste – dass er den Tod verdient hatte. Und ich würde es wieder tun, ohne zu zögern. Hoffentlich würde es mir gelingen, Andrew meine Gründe zu erklären, doch ich könnte ihm keinen Vorwurf daraus machen, sollte er mich hassen.
    »Hör zu, Andrew, mein Name ist Michael Fox, und ich möchte, dass du weißt ...«
    »Wirst du das Haus in die Luft sprengen?«, fiel er mir ins Wort.
    Seine erste Frage hatte nichts mit seinem Vater zu tun und überraschte mich deshalb unvorbereitet. »Äh ... ja. So sieht jedenfalls der Plan aus. Hör mal, es tut mir echt leid wegen ...«
    »Wird es funktionieren?«, schnitt er mir erneut das Wort ab. »Ich meine, ich hoffe, du verwendest mehr als nur das Gas in diesem Raum. Das ist ein großes Gebäude.«
    Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte, wie sich
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