Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
dunklen, ernsten Augen und dem kurz geschnittenen
schwarzen Haar, das sich über den Ohren in spielerischen Locken kringelte.
    »Linda! Carrie !« rief ich voll Begeisterung. »Ich traue meinen Augen
nicht. Wie haben Sie mich gefunden? Meine Adresse wissen nur ein paar Freunde
und der Geschäftsführer vom Spirituosengeschäft nebenan .«
    Linda lächelte spitzbübisch,
und beide Mädchen traten mutig in die Höhle des Löwen, worauf ich die Tür
hinter ihnen schloß.
    »Wir haben in Ihrer Kanzlei
angerufen«, erklärte Linda. »Und Ihre reizende Sekretärin gab uns Ihre Adresse.
Sie sagte, Sie wären früher gegangen, weil Ihnen eine Laus über die Leber
gelaufen wäre, aber über unseren Besuch würden Sie sich bestimmt freuen .«
    »Diese Mandala !« sagte ich seufzend und schüttelte den Kopf. »Sie ist wirklich
die perfekte Sekretärin .«
    Linda ließ den weißen Kaninmantel von den Schultern gleiten und präsentierte sich
in einem zitronengelben Häkelkleid, das etwa dreißig Prozent des glatten,
weißen, wohlgeformten Körpers darunter verbarg. Ich brauchte gar keine
Stielaugen zu machen um zu sehen, daß sie ein apfelgrünes Höschen und keinen
Büstenhalter trug.
    Während Linda ihren praktisch
nackten Körper mit der natürlichen Geschmeidigkeit einer Katze auf die Couch
drapierte, ließ Carrie ihren Mantel in den nächsten Sessel fallen und ging zum
Fenster. Jede Rundung, jedes Fältchen ihres festen, kleinen Gesäßes hob sich
deutlich unter den violetten Hotpants ab, die kaum mehr verhüllten als ein
normales Bikinihöschen. Ein durchsichtiges Oberteil aus weißer Spitze
vervollständigte den Anzug.
    »Nun, wollen Sie uns nicht
einen Drink mixen, Randy ?« erkundigte sich Linda von
der Couch her.
    Ich gab mir alle Mühe, meine
krampfhaft zuckenden Hände unter Kontrolle zu bringen, als ich eine Runde
Martinis für uns mixte. Und als ich das endlich zustandegebracht hatte, blieb immer noch das Problem, wie ich die Drinks zu Linda und Carrie
hinübertragen sollte, ohne sie unterwegs zu verschütten.
    Als ich mich einen Moment
unbeobachtet fühlte, kippte ich rasch meinen Martini
hinunter und mixte einen frischen, und da war ich dann immerhin soweit, daß ich
die Gläser mit kaum merklich zitternden Fingern halten konnte.
    »Danke, Liebling«, gurrte
Linda, als ich ihr den Cocktail reichte. Dann marschierte ich zum Fenster und
drückte Carrie ihr Glas in die Hand.
    »Wie geht es denn den
>Zornigen Amazonen< jetzt, wo der Rummel sich gelegt hat ?« erkundigte ich mich im Konversationston, als ich zur Bar
zurückkehrte, um mein Glas zu holen.
    »Nicht besonders gut«, antwortete
Carrie betrübt. »Libby hat den Namen fallengelassen — verständlich nach diesem
letzten Artikel von Charles Morgan, in dem er die Demonstration am Union Square
als Amoklauf von zweitausend potentiellen Prostituierten bezeichnete .«
    »Ja, Morgan ist wirklich nicht
gerade ein wohlwollender Zeitgenosse«, meinte ich. »Aber die anderen Zeitungen
waren nicht so hart in ihrem Urteil .«
    »Hart genug«, sagte Linda
bitter. »Der Gedanke, auf dem unsere Bewegung basierte, war gut. Er hätte die
Frauen ermutigen können, sich ihrer Haut zu wehren und ihr Leben selbst in die
Hand zu nehmen. Aber jetzt hat man das alles kaputtgemacht — zum obszönen Witz
degradiert. Libby ist trotzdem entschlossen, den Kampf fortzusetzen. Sie geht
nach Norden, in den Staat Washington, um dort noch einmal von vorn anzufangen .«
    »Und Sie gehen auch nach
Washington ?« fragte ich.
    Linda schüttelte den Kopf.
    »Carrie und ich haben uns lange
unterhalten und sind der Meinung, daß wir bereits so emanzipiert sind, wie man
als Frau nur sein kann, und daß wir es versäumt haben, unsere Freiheit zu
genießen. Was für einen Sinn hat es denn, frei zu sein, wenn man sich die ganze
Zeit einsperrt, ständig schuftet und sich kein Vergnügen gönnt ?«
    »Wir waren so sehr damit
beschäftigt, anderen Frauen zur Freiheit zu verhelfen, daß wir die eigene
Freiheit vergaßen«, fügte Carrie hinzu.
    »Deshalb haben wir beschlossen,
eine Reise ins Ausland zu machen. Wer weiß, vielleicht kommen wir überhaupt
nicht mehr zurück ?«
    »Zuerst fliegen wir nach
Skandinavien«, erläuterte Carrie strahlend. »Dort scheinen die Frauen wirklich
die soziale und sexuelle Gleichberechtigung erlangt zu haben. Wir möchten
dahinterkommen, wie sie das fertiggebracht haben .«
    »Das wird nicht nur sehr
lehrreich werden«, stellte Linda mit Begeisterung fest, »sondern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher