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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen
Autoren: Carter Brown
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jemandem dort bekanntmachen .«
    Der Bursche mit der
eingedrückten Nase starrte mich aus stahlgrauen Augen an. Seine Lippen waren so
fest aufeinandergepreßt , daß ich förmlich die Zähne
knirschen hörte. Boyd stieß ihn mit dem Revolver vor uns her und sagte mit dem
gierigen Glitzern des Gewohnheitstrinkers in den Augen: »Ein Gläschen kann ich
jetzt wirklich gebrauchen .«
    Als wir die Tür zur Bar
erreichten, griff ich um die massige Gestalt des Killers herum und drückte sie
auf. Linda stieß einen Schrei aus, und Libby sprang auf. Denice starrte aus aufgerissenen Kinderaugen zu uns herüber, wobei sich ihr Busen mit
der gewohnten atemberaubenden Agilität hob und senkte. Carrie schlug die Hand
vor den Mund und unterdrückte einen Aufschrei.
    Als wir eintraten, flammte — irritierend
wie eine Neonreklame — Boyds Lächeln auf, während sein unverhohlen lüsterner
Blick von einer Frau zur anderen wanderte und jede Kurve und Kontur abtastete.
    »Ich habe diesen Burschen
draußen aufgelesen«, bemerkte er.
    »Aber wie sind Sie denn hereingekommen ?« fragte Denice . »Und wer sind
Sie überhaupt ?«
    »Ich bin ein Privatdetektiv aus
New York. Danny Boyd ist mein Name«, sagte er und beschenkte Denice flüchtig mit dem Anblick seines linken Profils. »Wer
von Ihnen ist Lanette Holmes ?«
    »Ich«, antwortete Libby heiser.
»Was haben Sie hier zu suchen? Ein Detektiv!«
    »Ich suche ein vermißtes Mitglied Ihrer Organisation«, versetzte er
sarkastisch. »Belinda Thomas mit Namen. Dieser Kerl hier — «, er stieß dem
Killer seinen Revolver in die Rippen, »- ist der Laufbursche für einen Ring von
Mädchenhändlern, der das Mädchen zur Prostitution gezwungen hat .«
    »Nein, nein — das kann nicht
wahr sein«, stöhnte Libby.
    »Dann ist das der Mann, der
Nathaniel Neeble erschossen hat! « rief Linda.
    »Ich habe niemanden
erschossen«, knurrte der Killer zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
»Ich will einen Anwalt haben .«
    »Er ist Anwalt«, bemerkte
Carrie hämisch und wies auf mich. »Ist es richtig, Mr. Roberts, daß Anwälte
gegen ihre eigenen Mandanten nicht aussagen können ?«
    »Wer ist Nathaniel Neeble ?« erkundigte sich Boyd mit
offenkundiger Verwirrung.
    »Er war ein schmächtiges,
kleines Männchen, das wie Sie den dunklen Geschäften auf die Spur kam, die sich
hinter den Kulissen der Organisation der >Zornigen Amazonen< abspielen«,
erklärte ich. »Offenbar ist dieser Bursche hier vom Syndikat abgeordnet worden, Neeble kaltzumachen, als jemand von hier über ihn
berichtete .«
    »Und woher wissen Sie von
diesen Geschäften ?« fragte Boyd und kratzte sich am
Kopf.
    Ich sah schon, daß er ein Typ
war, den man alles des langen und breiten erklären
mußte, und zwar in möglichst einfachen Worten von nicht mehr als einer Silbe.
    »Ich engagierte einen Detektiv,
der sich mit Burton Thomas unterhielt. Dadurch erfuhr ich von der Sache.
Schleierhaft ist mir allerdings, was Sie hier machen .«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt,
daß ich das Mädchen suche«, versetzte er herablassend, als spräche er mit einem
Vollidioten.
    »Und wie kamen Sie auf den
Gedanken, daß sie hier sein könnte ?« erwiderte ich
steif.
    »Ich glaube gar nicht, daß sie
hier ist. Ich glaube, daß sie irgendwo in den Süden verfrachtet wurde .«
    »Ah, ich verstehe. Ihnen fehlt
der Orientierungssinn, und Sie marschierten so lange im Kreis herum, bis Sie in Palo Alto landeten .«
    »Allmählich beginnt es mir
leidzutun, daß ich diesen schweren Jungen hier nicht wenigstens einen Probeschuß habe abgeben lassen. Vielleicht hätte er als
erstes Sie aufs Korn genommen«, entgegnete Boyd.
    »Randy, wenn Sie nicht
unterbrechen würden«, mischte sich Denice ein und
lächelte mich freundlich an, »dann könnte Mr. Boyd uns vielleicht erklären,
wieso er ausgerechnet heute abend hierher kam und uns
allen das Leben rettete .«
    Sie sagte das so, daß ich mir
vorkam wie ein undankbarer Schnösel. Aber ich war gar nicht undankbar. Ich
wußte es durchaus zu schätzen, daß Boyd mir das Leben gerettet hatte. Nur Boyd
selbst schätzte ich nicht. Ich hockte mich hinter die Bar und schenkte mir
einen Bourbon ein.
    »Ich nehme einen Scotch on the rocks — einen dreifachen«,
meldete Boyd grinsend. »Am besten schrauben Sie die Flasche erst gar nicht
wieder zu .«
    »Also, Mr. Boyd ?« sagte Carrie herausfordernd.
    Mir fiel auf, wie angespannt
sie war. Lindas Bemerkung darüber, daß sie allein in Doris Zimmer gewesen war,
mußte sie
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