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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen
Autoren: Carter Brown
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recht mitgenommen haben.
    »Ich weiß, daß Belinda Thomas
in einem der Südstaaten in einem Bordell untergebracht ist. Aber sonst habe ich
keinerlei Anhaltspunkte. Meine einzige Hoffnung ist dieser Preisboxer hier — und
von ihm weiß ich noch nicht einmal den Namen. Ich wurde auf ihn aufmerksam, als
er aus der Wohnung eines Callgirls herauskam. Offenbar hatte er dort kassiert.
Seitdem bin ich ihm auf den Fersen geblieben. Vier Tage lang bin ich ihm durch
ganz New York gefolgt. Er hat in der Zeit ein kleines Vermögen eingestrichen,
aber er legte das Geld lediglich auf die Bank. Ich sprach mit dem Direktor,
aber der weigerte sich, mir den Namen des Kontoinhabers anzugeben. Und dann
setzte er sich plötzlich in eine Maschine nach San Francisco. Ich dachte mir,
daß sich jetzt vielleicht endlich etwas tun würde, und kaufte mir ebenfalls ein
Ticket .«
    »Sie waren ihm also auch in der
Nacht in der er Neeble erschoß auf der Spur«, stellte ich anklagend fest. »Sie müssen den Schuß gehört haben .«
    Boyd strahlte Denice an und wandte ihr zur Abwechslung das rechte Profil
zu. Argwöhnisch heftete ich den Blick auf ihren Busen, um festzustellen, ob
ihre Pulse etwa schneller schlugen. Mit Befriedigung vermerkte ich, daß von
Wogen keine Rede sein konnte.
    »Ist der Bursche Ihr Vater ?« fragte er sie abfällig. »Oder ist ihm der Wachhundkomplex angeboren ?«
    »Ich würde sagen, Mr. Roberts
ist ein Mann, dessen Größenwahn nur von dem Ihren übertroffen wird, Mr. Boyd«,
sagte Libby mit harter Stimme.
    Boyd versuchte, Libby mit dem
Anblick seines rechten und seines linken Profils zu betören, er drehte den Kopf
hin und her, als sähe er bei einem Tennismatch zu oder wäre von einem ernsten
nervösen Tic befallen, doch Libby schien unempfänglich für seinen Charme.
    Daraufhin wandte sich Boyd mir
zu.
    »Tatsache ist, daß ich erst
heute auf das Haus hier gestoßen bin. Den Burschen hier habe ich nämlich am
Flughafen verloren. Das war vorgestern abend .
Daraufhin suchte ich mir ein Hotel und gönnte mir eine Kostprobe des berühmten
Nachtlebens von San Francisco. Am folgenden Mittag wachte ich mit einem
Mordskater auf und rief New York an. Da hörte ich, daß Lanette Holmes die Oberamazone ist und in einem Haus in Palo Alto das Hauptquartier der Organisation aufgeschlagen hat. Bis dahin hatte ich
das leider nicht gewußt .«
    »Das kann ich mir vorstellen«,
meinte ich. »Es macht ja auch viel mehr Spaß, sich mit Callgirls zu unterhalten .«
    »Unterbrechen Sie doch nicht
dauernd, Randy«, sagte Denice .
    Boyd fuhr fort: »Gestern abend bin ich hier herausgefahren und stand noch keine Viertelstunde
am Tor, als dieser Bursche herauskam. Ich verfolgte ihn zu seinem Hotel zurück,
und dort verkroch er sich wie eine Ratte in ihre Höhle — bis heute abend . Da fuhr er wieder hierher, ging hinein und — «
    »Er hatte einen Schlüssel zum
Tor ?« flüsterte Linda entsetzt.
    »Klar .« Boyd sah sie überrascht an. »Ich dachte mir, er müßte den Schlüssel von Lanette Holmes bekommen haben, der Frau, die offensichtlich
den Ring leitet, der dem Syndikat die Mädchen zuspielt .«
    Mit einem selbstzufriedenen
Grinsen und einem treuherzigen Blick aus den babyblauen Augen klappte er den
Mund zu, als hätte er soeben den Fall im Handumdrehen geklärt.
    »Aber dann hätte der
Elektrozaun auf der Mauer gar nichts geholfen«, hauchte Linda. »Dieser Mörder
hätte einfach hereinmarschieren und uns jederzeit alle umbringen können .«
    »Er hat es nicht zu seinem
Privatvergnügen getan«, bemerkte ich ruhig. »Er hat nur einen Auftrag erledigt.
Ob er nun aus Callgirls Geld herauspreßt oder ein
armseliges Männchen abknallt, das er noch nie gesehen hat — für ihn ist das nur
ein Job .«
    »Ich bin hergekommen, weil ich
jemanden sprechen wollte«, knurrte der Killer. »Ich habe niemanden erschossen,
und niemand hat mir Geld gegeben .«
    »Wen wollten Sie denn sprechen ?« erkundigte ich mich beiläufig.
    »Geht Sie nichts an .« Er starrte mich mürrisch an.
    »Okay.« Ich seufzte. »Aber ich
weiß es sowieso. Sie irren sich, Boyd. Ihr Tip ist
falsch .«
    »Schon möglich. Sie haben
vielleicht Informationen, die mir fehlen, Roberts«, meinte er großzügig. »Okay,
dann zeigen Sie mir die Dame, und ich werde sie fragen, wo Belinda Thomas ist —
hiermit !« Er wedelte mit dem Revolver hin und her und
griff hinter sich auf die Theke, wo die Scotchflasche stand. Diesmal machte er sich gar nicht erst die Mühe, ein Glas zu
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