Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
füllen.
    »Das mannstolle kleine Stück,
das Sie so gern mit Ihrem phantastischen Profil beeindrucken möchten, ist die
clevere Dame, die sich das Geschäft ausgedacht hat und sich mit dem Syndikat
zusammentat. Von hier aus hat sie das Unternehmen auf landesweiter Basis
organisiert«, erklärte ich, nicht ohne eine Spur echter Enttäuschung in der
Stimme. »Sie heißt Denice Devlon .«
    »Randy !« schrie sie und starrte mich aus entsetzten Augen an.
    Ich lächelte bleich. »Sie waren
es, Denice , die hinter Libbys Rücken ein Verhältnis
mit Doris anfing — nicht Carrie, wie Sie mir durch die Blume zu verstehen geben
wollten. Sie waren es, die Doris überredete, Ihnen bei der Organisation des
Unternehmens zu helfen. Sie war Ihnen gewiß von großem Nutzen. Libbys gesamte
Korrespondenz ging durch Doris’ Hände, und dazu besaß sie Libbys ungeteiltes
Vertrauen, womit sichergestellt war, daß nichts, was innerhalb der Organisation
der Amazonen geschah, ihnen entgehen würde.
    Und außerdem konnte sie
jederzeit geheime Nachrichten an die Frauen weiterleiten, die in den anderen
Städten für Sie tätig waren — nicht nur in New York, denke ich mir. Doris
erledigte die Post, und da sie eine tüchtige Sekretärin war, kümmerte sich
niemand darum, was eigentlich hinausging .«
    Die vier Frauen starrten mich
an, als hätte ich völlig den Verstand verloren, als könnten sie nicht begreifen
daß man mich nicht augenblicklich in eine Gummizelle sperrte.
    »Doch nicht Denice «,
protestierte Linda. »Sie kann mit so etwas gar nichts zu tun gehabt haben .«
    »Sind Sie ganz sicher, Roberts ?« fragte Carrie mißtrauisch.
    Libby blickte stumm Denice an, und in ihren glasigen Augen flackerte langsam
ein Feuer auf.
    »Deshalb war Doris nach Neebles Tod so außer sich; deshalb gab sie sich die Schuld
an seinem Tod«, sagte Libby leise. »Ich dachte, sie wäre einfach verwirrt, weil
sie am Ende ihrer Nerven war. Aber sie war wirklich — sie war wirklich schuldig .«
    »Aber der Brief«, rief Linda
hastig. »Doris hat doch die ganze Post in Empfang genommen und pflegte sie
Libby auf den Schreibtisch zu legen. Oft schlitzte sie die Umschläge schon
vorher auf. Dann hätte sie den Brief doch ohne weiteres lesen und gleich
vernichten können .«
    »Der Brief stellte für Denice und Doris ein ernstes Problem dar«, erklärte ich.
»Aber wo hat Doris denn gewöhnlich die Post geöffnet? Zweifellos in Libbys
Büro, nicht wahr? Gut, also sie las den Brief — und dann hörte sie Libby
kommen. Was sollte sie nun tun? Sie dachte nur daran, ihn loszuwerden. Deshalb zerriß sie ihn und warf die Fetzen in den Papierkorb.
    Vermutlich kehrten sie oder Denice später zurück, um die Stücke aus dem Korb zu holen,
doch da hatten Sie sie schon entdeckt. Als Sie Denice den Brief zeigten, hielt sie es für klüger, sich nach außenhin Ihrer Meinung anzuschließen, daß er von gefährlicher Bedeutung sein könnte. Sie
hatte Angst, daß Sie andernfalls Verdacht schöpfen könnten, ihr wäre an der
Vernichtung des Briefs gelegen. Das kommt davon, wenn man ein schlechtes
Gewissen hat.
    Gerade ihr dringender Wunsch,
die Sache mit dem Brief zu vertuschen, hinderte sie daran, ihn Ihnen gegenüber
als Bagatelle abzutun. Immerhin gab sie sich größte Mühe, mich von Ihnen
fernzuhalten, als Sie beschlossen hatten, mir den Brief zu zeigen. Wenn Sie uns
nicht unten am Teich gefunden hätten, dann hätte sie später wahrscheinlich
behauptet, sie hätte mir von dem Brief berichtet, aber ich hätte mich
geweigert, mich einzumischen.
    Mit ähnlicher Taktik fing sie
Charles Morgan ein. Ihn verführte sie allerdings nur, um sich zu vergewissern,
daß er nicht im Besitz irgendwelcher Informationen war, die ihr hätten
gefährlich werden können .«
    »Randy ?« sagte Carrie zaghaft. »Wie kamen Sie nur darauf, daß Denice die — nun das ist, was sie ist. Ich war überzeugt, Sie würden mich
beschuldigen, nach dem, was Linda sagte — «
    »Linda wies nur daraufhin, daß
Sie Gelegenheit gehabt hätten, Doris die tödliche Dosis einzugeben. Aber wie
lange hatten Sie denn Zeit? Fünf Minuten? Libby hatte hinterher sehr viel mehr
Zeit, aber vieles spricht dafür, daß Libby es nicht getan hat. Und wenn man
Libby ausklammert, dann war Denice diejenige, die die
beste Gelegenheit hatte, Doris zu töten. Sie ging allein hinauf, angeblich zu
Bett, erinnern Sie sich? Und während sie oben war, Zutritt zu Doris’ Zimmer
hatte, waren alle anderen hier unten in der Bar oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher