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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin
Autoren: Elizabeth Peters
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wir sind ja nicht aus der Welt!«
    Er hatte indes bereitwillig zugestimmt, dass wir Weihnachten gemeinsam mit unseren Lieben feiern müssten, und wir versuchten das Beste, eine schöne Zeit zu haben, vor allem wegen der Kinder – Sennia und Lia und Davids kleine Dolly, seit kurzem im Krabbelalter. Alle unsere (überlebenden) Nichten und Neffen waren da: Raddie und seine neue Frau, die Witwe eines Freundes, der in Frankreich gefallen war; Margaret, frisch verlobt mit einem jungen Offizier; sogar Willie war auf Heimaturlaub aus Frankreich, und der liebe Junge bemühte sich nach Kräften, doppelt so lustig zu sein, um das Fehlen seines Zwillingsbruders zu kompensieren, der im Vorjahr an der Front gefallen war. Wir weinten und lachten, lastete der Krieg doch sehr auf uns; aber ich glaube, wir konnten ihn zeitweise verdrängen, und es gab einen Moment wirklicher Ausgelassenheit, als Emerson David fragte, ob er später in der Saison zu uns stoßen werde.
    »Selbstverständlich, wenn du meinst«, sagte er hastig. »Dolly ist gesund und munter, und Lia –«
    »Geht es hervorragend«, beendete Nefret seinen Satz. »Unter den gegebenen Umständen jedenfalls.«
    Sie lächelte zu David, dessen aufrichtiges Gesicht Erleichterung über ihre Einmischung spiegelte. Es fiel ihm schwer, Emerson auch nur irgendetwas abzuschlagen, und er hatte nicht gewusst, wie er die gute Nachricht vermitteln sollte.
    Ich hatte es natürlich sofort bemerkt, als ich Lia sah.
    Emersons Kinnladen fiel nach unten. »Oh, gütiger Himmel!«, wetterte er. »Nicht schon wieder! Genau wie ihre Mutter! Das muss ein Erbleiden sein –«
    »Emerson!«, entfuhr es mir.
    Das genügte, denn Emerson ist wirklich der verständnisvollste aller Männer. Es gelang ihm, sich ein paar beglückwünschende Worte abzuringen, indes hatten alle seinen Einwurf gehört, und die meisten wussten, worauf er anspielte. Selbst Evelyn, die seit Johnnys Tod kaum gelacht hatte, musste sich hinter dem Weihnachtsbaum verstecken, um ihre Belustigung zu verbergen. Sie war sich sehr wohl bewusst, dass Emerson ihr nie so ganz verziehen hatte, dass sie eine viel versprechende Karriere als Kopistin ägyptischer Szenen für die Freuden der Mutterschaft aufgegeben hatte.
    Wir würden David und Lia vermissen, und nicht nur wegen ihrer angenehmen Gesellschaft; David war einer der besten Künstler und Epigrafiker auf diesem Gebiet, und Lia hatte genug über die Ägyptologie erfahren, um uns eine wertvolle Assistentin zu sein. Ihre Abwesenheit in jener Saison würde zu einem personellen Engpass führen. Aber darüber wollte ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Wir würden gewiss eine Lösung finden. Im Hafen von Alexandria überwältigte die gewohnte Wiedersehensfreude jede Faser meines Körpers. Wir stiegen mitsamt Gepäck in den Zug nach Kairo, und nur die Gegenwart des Katers stiftete etwas Verwirrung. Horus musste zwischen Sennia und Nefret sitzen, da er sonst niemanden neben sich duldete.
    Weitere Mitglieder unserer ägyptischen Familie erwarteten uns am Bahnhof von Kairo. Schon bald standen wir inmitten einer lärmenden, jubelnden Menschenmenge, die nicht nur unsere Freunde, sondern praktisch jeden Ägypter einschloss, der zufällig dort war. Alle begrüßten uns mit unseren ägyptischen Namen. Emerson verabscheute formelle Titel und wollte nicht, dass unsere Arbeiter ihn mit Effendi anredeten, stattdessen sonnte er sich in seinem wohlverdienten Spitznamen Vater der Flüche. Viele Ägypter nannten mich weiterhin Sitt Hakim, obwohl ich keine Ärztin war; allerdings schätzte man in meiner Frühzeit in Ägypten, als die Fellachen praktisch keine medizinische Versorgung erhielten, selbst meine marginalen medizinischen Kenntnisse. Der Titel hätte Nefret zugestanden, aber sie hieß schon seit langem Nur Misur, »Licht von Ägypten«; und Ramses war der Bruder der Dämonen – ein Tribut an seine scheinbar übernatürlichen Kräfte.
    Emerson war schon bald umringt von der jubelnden Menge, sodass nur noch sein Kopf (wie üblich ohne Hut) die Einheimischen überragte, von denen einige ihn zu umarmen versuchten, während andere ehrfürchtig um seinen Segen (und um Bakschisch) baten.
    Unvermittelt erhob sich Emersons Stimme zu einem unflätigen Fluch. »Haltet ihn!«, brüllte er, schnellte herum und verscheuchte seine Bewunderer mit rudernden Armen. »Wo ist er hin?«
    »Aber, Emerson, was ist denn?«, erkundigte ich mich und eilte an seine Seite.
    Puterrot und wutschnaubend rief Emerson den
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