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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin
Autoren: Elizabeth Peters
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Seiner gnädigen Majestät und auf den Sieg 1917!«
    Von daher überraschte es mich nicht, als ich eine mir vertraute Stimme vernahm: »Auf den Frieden«, sagte Ramses. Darauf tranken wir.

    Wie sich zeigte, erreichten wir Alexandria ohne Torpedobeschuss und wurden dort von Selim und Daoud empfangen. Selim hatte seinen Vater Abdullah als Rais oder Vorarbeiter ersetzt; er und sein Onkel Daoud waren wie Familienmitglieder und unverzichtbare Mitstreiter bei unseren sämtlichen Unternehmungen. Sie halfen uns, die arme Basima und Gargery, unseren Butler, ein bisschen aufzumuntern – beide hatten die ganze Zeit entsetzlich unter der Seekrankheit gelitten – und Sennias Katze, die zwar nicht seekrank gewesen war, aber aufgrund des langen Eingesperrtseins in einem ständig schaukelnden Raum noch übellauniger als sonst. Es wäre unmöglich gewesen, das hinterhältige Biest zurückzulassen, denn Sennia und – bis zu einem gewissen Grad auch – Nefret waren die einzigen, die mit ihm zurechtkamen. Horus war der einzige Haustiger, der uns in jenem Jahr begleitete. Seshat, Ramses’ frühere Gefährtin und Beschützerin, hatte ihre berufliche Karriere gegen ein Hauskatzendasein eingetauscht. Vielleicht hatte sie das Gefühl, dass Nefret jetzt auf ihn aufpasste.
    Basimas Gesicht hellte sich auf, sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, und Gargery, immer noch etwas wacklig auf den Beinen, verschwand mit Daoud, um nach unserem Gepäck zu sehen. Diesmal hatten wir eine Menge mehr dabei als sonst, da wir auf unbestimmte Zeit blieben. Normalhin reisen wir im Herbst nach Ägypten und beenden unsere Ausgrabungssaison, bevor die Sommerhitze einsetzt. Emerson, der nach eigener Aussage weder Mann noch Maus, Tod oder Teufel fürchtet, hatte bereits erklärt, dass seine Nerven nicht mitspielen würden, wenn wir anderen ständig hin und her reisen müssten, solange die Bedrohung durch einen UBoot-Krieg bestand.
    »Es wird noch schlimmer, bevor es besser wird, denkt an meine Worte«, hatte er erklärt. »Es ist mir egal, ob jemand auf uns schießt oder uns in Pyramiden einsperrt oder mit schweren Gegenständen traktiert – soll heißen, es gefällt mir zwar nicht, aber ich habe mich daran gewöhnt. Aber ein verfluchtes Schiff, das von einem verdammten U-Boot versenkt wird, ist etwas völlig anderes. Nennt mich einen Feigling, wenn ihr wollt …«
    Keiner von uns tat das; wie Ramses treffend darlegte, hätte dies keiner auf diesem Planeten gewagt. Ich wusste, wie Emerson fühlte, denn ich habe die gleichen Bedenken vor Luftangriffen. Wir alle waren mehr als einmal mit tödlichen Gefahren konfrontiert und fühlten uns ziemlich kampferprobt im Umgang mit ganz gewöhnlichen Widersachern der menschlichen Spezies. Sicher, auch Flugzeuge und Unterseeboote werden von Menschen gelenkt, da man diese aber nie sieht, neigt man dazu, die Maschine selber als Feind zu betrachten – eine sozusagen technische Bedrohung.
    Um nichts in der Welt hätte ich Emersons Planung in Frage gestellt, denn wir hatten uns immer schon gewünscht, durchgehend in Ägypten arbeiten zu können, statt wie jedes Jahr im März oder April die Grabungen einzustellen, manchmal, wenn die Exkavation am interessantesten wurde. Während der letzten Ägyptenaufenthalte hatten unsere archäologischen Aktivitäten unter Familienangelegenheiten und unter Ramses’ Agententätigkeit für das Kriegsministerium gelitten. Und in dieser Saison hatte man Emerson den Firman für ein Gebiet in Luxor zugebilligt. Von allen Gegenden in Ägypten war uns diese Stadt am liebsten – der Schauplatz einiger unserer glanzvollsten Entdeckungen, unsere Heimat für viele glückliche Jahre, und auch die unserer lieben Freunde, der Vandergelts, die sich ebenfalls auf eine lange Exkavationssaison eingestellt hatten.
    Dieses großartige Unterfangen hatte nur einen Nachteil. Ich denke dabei nicht an den glutheißen Sommer in Luxor – ein Einwand, der Emerson nie in den Sinn gekommen wäre, weil er die Konstitution eines Kamels hat –, sondern an den Umstand, dass wir für Gott weiß wie lange unsere geliebte Familie verlassen mussten. Dem werten Leser wird nach meinen früheren Ausführungen zu diesem Thema gewiss schwanen, dass ich nicht die Verwandtschaft meinerseits meine.
    »Unfug«, knurrte Emerson, als ich selbiges zu bedenken gab. »Du bist hoffnungslos melodramatisch, Peabody. Es ist doch kein Abschied für immer, sondern diesmal nur für länger. Die Umstände können sich ändern;
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