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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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Noch einen Schritt. Das Ding rutschte jetzt wirklich. Ich konnte es gleich nicht mehr halten... Noch einen Schritt...
    Loslassen und wegspringen!
    Meine Ecke krachte gegen den Rand des Grabens, doch das Holz splitterte, die Kante gab nach, und ich wich weiter zurück. Der Brückenbogen überschlug sich im Fall, knallte zweimal gegen die gegenüberliegende Seite und prallte mit einem fürchterlichen Krach am Boden auf. Meine Arme hingen seitlich herab, für den Augenblick nutzlos.
    Ich drehte mich um und ging zum Tor. Mein Unsichtbarkeitszauber hielt immer noch an, so daß ich wenigstens nicht zum Ziel von irgendwelchen Schleudergeschossen von der anderen Seite des Grabens wurde.
    Als ich das Tor erreichte, bedurfte es der Aufbietung aller meiner Kraft, um meine Arme dazu zu bringen, sich zu dem Ring an der rechten Seite zu erheben und ihn zu packen. Doch nichts geschah, als ich daran zog. Das Ding war gesichert. Ich hatte jedoch so etwas erwartet, und war darauf vorbereitet. Zuvor mußte ich jedoch einen Versuch unternehmen. Ich durfte meinen Zauber nicht leichtfertig vergeuden.
    Ich sprach die Worte - diesmal waren es drei - weniger elegant, denn es war ein lässiger Zauberspruch, obwohl er ungeheuere Kraft besaß.
    Mein ganzer Körper bebte, als das Tor implodierte, als ob es von einem Riesen mit einem stahlspitzenbewehrten Stiefel traktiert worden wäre. Ich trat sofort ein und war im ersten Augenblick ganz verwirrt, bis sich meine Augen an das düstere Licht gewöhnt hatten. Ich befand mich in einem zweigeschossigen Saal. Treppen führten vor mir auf der linken und der rechten Seite nach oben und beschrieben eine Wendung nach innen zu einem mit einem Geländer versehenen Absatz, dem Ende eines Flurs im zweiten Stock. Darunter war ein zweiter Flur, direkt mir gegenüber. Es führten ebenfalls zwei Treppen nach unten, hinter jenen, die nach oben führten. Entscheidungen, Entscheidungen ...
    In der Mitte des Saales war ein Springbrunnen aus schwarzem Stein, aus dem Flammen statt Wasser aufstoben; das Feuer fiel ins Becken des Brunnens, wo es wirbelte und tanzte. In der Luft waren die Flammen rot und orangefarben, darunter weiß, gelb und gekräuselt. Die Anmutung von Macht erfüllte den Raum. Jeder, der die Kräfte beherrschte, die an diesem Ort freigesetzt waren, wäre in der Tat ein grauenvoller Gegner. Mit etwas Glück brauchte ich vielleicht nicht herauszufinden, wie grauenvoll er war.
    Ich hätte beinahe einen Spezialangriff vergeudet, als ich die beiden Gestalten in der Ecke zu meiner Rechten bemerkte. Doch sie hatten sich überhaupt nicht gerührt. Sie waren unnatürlich still. Natürlich, Statuen ...
    Ich versuchte mich zu entscheiden, ob ich hinauf, hinunter oder geradeaus gehen sollte, und ich hatte mich beinahe fürs Hinabsteigen entschieden - aufgrund der Überlegung, daß im allgemeinen eine Neigung besteht, Feinde in dumpf-feuchten unterirdischen Verliesen gefangenzusetzen -, als irgend etwas an den beiden Statuen erneut meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nachdem sich meine Augen etwas an die Lichtverhältnisse angepaßt hatten, erkannte ich, daß es sich bei der einen um einen weißhaarigen Mann und bei der anderen um eine dunkelhaarige Frau handelte. Ich rieb mir die Augen und brauchte einige Sekunden, um zu merken, daß ich die Umrisse meiner Hand gesehen hatte. Mein Unsichtbarkeitszauber löste sich allmählich auf...
    Ich ging auf die Gestalten zu. Die Tatsache, daß der alte Mann mehrere Umhänge und Hüte hielt, hätte mir als Hinweis dienen sollen. Doch ich hob trotzdem den Rockteil seines dunkelblauen Gewandes an. In dem plötzlich heller werdenden Licht, das vom Brunnen herüberfiel, sah ich, daß der Name Rinaldo in sein rechtes Bein geschnitzt war. Welch unartiges Kind!
    Die Frau an seiner Seite war Jasra, die mir die Mühe ersparte, sie zwischen den Nagetieren am Boden zu suchen. Auch ihre Arme waren wie in einer beschützenden Geste ausgestreckt, und jemand hatte ihr einen blaßblauen Schirm über den rechten und einen leichten grauen Regenmantel, wie man ihn in London gegen den Nebel zu tragen pflegt, über den linken Unterarm gehängt; die dazugehörende Regenmütze saß ihr schräg auf dem Kopf. Ihr Gesicht war wie das eines Clowns bemalt, und jemand hatte ihr zwei gelbe Quasten vom an die grüne Bluse geheftet.
    Das Licht hinter mir leuchtete noch heller auf, und ich drehte mich um, um zu sehen, was da vor sich ging. Der Brunnen, so stellte sich heraus, spuckte seine wie Flüssigkeit
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