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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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tat...
    »Oh, Mann! Merle!«
    Was wollte Luke jetzt schon wieder? Warum ließ er mich nicht endlich in Ruhe? Immer wieder neue Schwierigkeiten.
    »Schau dir das mal an, ja?«
    Ich sah zu, wie eine Reihe von leuchtenden, hüpfenden Kugeln - vielleicht waren es auch Kometen -einen Teppich aus Licht woben. Er fiel auf den Wald von Schirmen.
    »Luke...«, setzte ich an, aber eine der hundsköpfigen Blumen biß in eine Hand, die ich ganz vergessen hatte, und alles in der Nähe klirrte, als ob es auf Glas gemalt wäre, durch das soeben ein Schuß gedrungen war. Es gab einen Regenbogen jenseits...
    »Merle, Merle!«
    Es war Droppa, der meine Schultern schüttelte, wie mir meine plötzlich geöffneten Augen zeigten. Und da war eine feuchte Stelle auf dem Sofa, wo mein Kopf ruhte.
    Ich stützte mich auf einen Ellbogen. Ich rieb mir die Augen.
    »Droppa... Was ist... ?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete er.
    »Was weißt du nicht? Ich meine... Verdammt noch mal! Was ist passiert?«
    »Ich saß da im Sessel«, erklärte er und machte eine deutende Geste, »und wartete, daß du aufwachen würdest. Martin hatte mir erzählt, daß du hier bist. Ich wollte dir nur mitteilen, daß Random dich gleich sehen wolle, sobald du zurück wärst.«
    Ich nickte; dann bemerkte ich, daß Blut aus meiner Hand sickerte - an der Stelle, wo mich die Blume gebissen hatte.
    »Wie lange war ich weg?«
    »Vielleicht zwanzig Minuten.«
    Ich schwang die Beine zu Boden, setzte mich auf. »Warum hast du dann beschlossen, mich aufzuwecken?«
    »Du warst im Begriff, dich wegzutrumpfen«, sagte er.
    »Mich wegzutrumpfen? Im Schlaf? So klappt das nicht. Bist du sicher...«
    »Ich bin im Augenblick - leider - vollkommen nüchtern«, sagte er. »Du bekamst dieses Regenbogenleuchten, und du verschwammst an den Rändern und wurdest immer blasser. Da dachte ich, es ist besser, ich wecke dich auf und frage dich, ob du das wirklich im Sinn hast. Was hast du denn getrunken? Fleckenwasser?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Ich habe es mal an meinem Hund ausprobiert...«
    »Träume«, sagte ich und massierte mir die Schläfen, wo ein Pochen eingesetzt hatte. »Das ist alles. Träume.«
    »Träume, die auch andere Leute sehen können? Sozusagen ein Delirium tremens ä deux?«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Wir sollten besser zu Random gehen.« Er wandte sich zur Tür.
    Ich schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich werde noch eine Weile hier Sitzenbleiben und mich sammeln. Irgend etwas stimmt nicht.«
    Als ich ihm einen Blick zuwarf, merkte ich, daß er mit weitaufgerissenen Augen an mir vorbeistarrte. Ich drehte mich um.
    Die Wand hinter mir schien zu schmelzen, als ob sie aus Wachs geformt und zu nahe ans Feuer gestellt worden wäre.
    »Anscheinend wird hier gerade Theateralarm geprobt«, bemerkte Droppa. Und dann: »Hilfe!«
    Und er stürzte schreiend durch den Raum und durch die Tür.
    Drei Lidschläge später war die Wand in jeder Hinsicht wieder normal, doch ich zitterte. Was war hier nur los, zum Teufel? War es Maske gelungen, mich mit einem Bann zu belegen, bevor ich mich aus dem Staub gemacht hatte? Und wenn es so war, worauf zielte er?
    Ich stand auf und ging einmal langsam im Kreis herum. Alles schien jetzt wieder an Ort und Stelle zu sein. Ich wußte, daß es nichts so Simples wie Halluzinationen, verursacht durch den Streß der letzten Zeit, gewesen war, da Droppa es ebenfalls gesehen hatte. Ich war also nicht beim Überschnappen. Es war etwas anderes - und ich hatte das Gefühl, daß es noch immer in der Nähe lauerte. Die Luft war jetzt unnatürlich klar, und jeder Gegenstand erschien übertrieben plastisch.
    Ich drehte eine schnelle Runde durch den Raum, ohne genau zu wissen, was ich eigentlich suchte. Es war daher nicht überraschend, daß ich es nicht fand. Dann ging ich hinaus. Wurde das Problem - was immer es sein mochte - durch etwas hervorgerufen, das ich mit zurückgebracht hatte? War Jasra, steif und grellbunt aufgetakelt, möglicherweise ein Trojanisches Pferd?
    Ich schlug die Richtung zur großen Eingangshalle ein. Nach einem Teil der Strecke erschien ein schräges Gitter aus Licht vor mir. Ich zwang mich, meinen Weg fortzusetzen, und es wich vor mir zurück, wobei es die Form veränderte.
    »Merle, komm jetzt!« Das war Lukes Stimme, doch Luke selbst war nirgends zu sehen.
    »Wo?« rief ich, ohne meine Schritte zu verlangsamen.
    Keine Antwort. Doch das Gitter teilte sich in der Mitte, und die beiden Hälften schwangen vor mir auf wie zwei
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