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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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Fensterläden. Sie öffneten sich zu einem beinahe blendenden Licht; in seinem Innern glaubte ich ein Kaninchen zu sehen. Dann war das Bild plötzlich verschwunden, und vor dem Eindruck, alles sei wieder normal, bewahrte mich nur eine sekundenlange Salve von Lukes Lachen, dessen Quelle nicht auszumachen war.
    Ich rannte los. War wirklich Luke der Feind, wie so viele wiederholte Warnungen besagten? War ich durch die Geschehnisse der letzten Zeit auf irgendeine Weise manipuliert worden, einzig und allein zu dem Zweck, seine Mutter aus dem Hort der Vier Welten zu befreien? Und besaß er jetzt, da sie in Sicherheit war, tatsächlich die Frechheit, in Amber einzufallen und mich zu einem Magierduell herauszufordern, dessen Regeln ich nicht einmal verstand?
    Nein, ich konnte es nicht glauben. Ich war überzeugt davon, daß er nicht über eine derartige Macht verfügte. Doch selbst wenn es so sein sollte, würde er es nicht wagen, sie anzuwenden - jedenfalls nicht, solange Jasra meine Geisel war.
    Während ich weiterhastete, hörte ich ihn erneut -von überall, von nirgends. Diesmal sang er. Er hatte eine kräftige Baritonstimme, und das Lied war >Auld Lang Syne<. Welcher ironische Bezug klang da an?
    Ich stürzte in die große Eingangshalle. Martin und Bors waren nicht mehr da. Ich sah ihre leeren Gläser auf der Anrichte, neben der sie gestanden hatten. Und bei der anderen Tür... Ja, bei der anderen Tür stand Jasra immer noch, aufrecht, unverändert, meinen Umhang haltend.
    »Okay, Luke! Laß uns die Sache erledigen!« rief ich. »Laß den Quatsch, damit wir zum Geschäft kommen können.«
    »Hä?«
    Das Singen hörte unvermittelt auf.
    Ich ging langsam zu Jasra hinüber und musterte sie eindringlich. Sie war völlig unverändert, abgesehen von einem Hut, den jemand über ihre andere Hand gehängt hatte. Von irgendwoher im Palast drang ein Schrei an meine Ohren. Vielleicht war es Droppa, der immer noch Alarm gab.
    »Luke, wo immer du sein magst«, sagte ich, »wenn du mich hören kannst, wenn du mich sehen kannst, schau genau hin und hör gut zu: Ich habe sie hier, begreifst du? Was immer du im Schilde führst, vergiß das nicht.«
    Der Raum riffelte sich heftig, als ob ich mich in der Mitte eines ungerahmten Bildes befände und jemand soeben beschlossen hätte, es zu rütteln, zu zerknüllen und dann wieder glatt zu ziehen.
    »Nun?«
    Nichts.
    Dann kam ein Kichern.
    »Meine Mutter, der Hutständer... Na, na. He, danke, Junge. Eine gute Schau. Ich habe dich nicht früher erreicht. Ich wußte nicht, daß du hergekommen warst. Sie haben uns abgeschlachtet. Ich habe einige Söldner mit Hanggleitern angeheuert, wir sind auf der Thermik reitend eingefallen. Sie waren jedoch vorbereitet. Haben uns zur Schnecke gemacht. Ich erinnere mich nicht genau, was danach kam... Es tut weh!«
    »Bist du okay?«
    Es folgte eine Art Schluchzen, und genau in diesem Augenblick betraten Random und Droppa die Halle, die schlaksige Gestalt von Benedict still wie der Tod hinter ihnen.
    »Merle!« rief Random. »Was ist los?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, antwortete ich.
    »Klar, ich gebe euch einen aus«, kam Lukes Stimme sehr schwach.
    Ein feuriger Wirbelsturm fegte durch die Mitte der Halle. Er dauerte nur einige Sekunden lang, dann erschien ein großes Rechteck an seiner Stelle.
    »Du bist der Zauberer«, sagte Random. »Tu etwas!«
    »Ich weiß nicht, was das ist, verdammt noch mal!« entgegnete ich. »Ich habe so etwas noch nie gesehen. Es kommt mir vor wie außer Rand und Band geratene Magie.«
    Ein Umriß zeichnete sich in dem Rechteck ab, eine menschliche Gestalt. Die Form verdichtete sich und nahm Züge an, Kleidung... Es war ein Trumpf - ein riesiger Trumpf -, der in der Luft hing und immer körperhafter wurde. Es war...
    Ich. Ich blickte in mein eigenes Antlitz, und es blickte mich an. Ich bemerkte, daß ich lächelte.
    »Komm, Merle! Gesell dich zu uns!« hörte ich Luke sagen, und der Trumpf drehte sich langsam um die senkrechte Achse.
    Ein Klingen wie von Glasglocken erfüllte die Halle.
    Die riesige Karte drehte sich, bis ich sie von der Seite sah, als schwarzen Strich. Dann lief die schwarze Linie kräuselnd auseinander, wie ein sich teilender Vorhang, und ich sah farbige Flecken aus grellem Licht, die dahinter vorbeiglitten. Außerdem sah ich die Raupe, die an einer Wasserpfeife paffte, und fette Schirme und eine helle, glänzende Stange...
    Eine Hand kam durch den Schlitz. »Hier entlang.«
    Ich hörte, wie
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