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Am Strand von Malibu

Am Strand von Malibu

Titel: Am Strand von Malibu
Autoren: Anne Mather
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zu der Überzeugung, dass ihr Richard vieles falsch dargestellt hatte. So vielleicht auch die Gründe, die Mrs. Castellano bewegten, eine Verbindung zwischen Joe und Anna zu fördern. Hatte Richard vielleicht auch in Bezug auf das Foto nicht ganz die Wahrheit gesagt? Konnte es sein, dass nicht Joe, sondern Mark auf dem Bild zu sehen war? Das würde auch erklären, warum sich die beiden in San Diego und nicht in Joes Haus in Malibu getroffen hatten.
    „Joe ist bestimmt in der Bibliothek", wandte sich Mrs. Castellano an Olivia. „Ich könnte Victor bitten, Sie dorthin zu bringen. Aber ich nehme an, Sie möchten Joe überraschen."
    Olivia nickte dankbar.
    Mrs. Castellano führte sie in die große Eingangshalle, die durch die dunkle Holzvertäfelung, die Stiche verschiedenster Segelschiffe und die Vielzahl alter nautischer Instrumente eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlte. Durch eine offene Schiebetür konnte Olivia durch das Wohnzimmer bis aufs Meer blicken.
    Ausgesuchte antike Möbel, Sofas mit vielen Kissen und Lehnsessel mit Beistelltischen machten das Haus trotz des offensichtlichen Luxus gemütlich und ließen es eher bewohnt als repräsentativ wirken. Es war ein Heim im wahrsten Sinne des Wortes. Es war das Haus, in dem Joe wohnte. Doch noch ehe sie es richtig auf sich wirken lassen konnte, erschien ein älterer Mann mit faltigem Gesicht, der Mrs. Castellano mit freudigem Lächeln begrüßte.
    „Guten Morgen, Madam", sagte er. „Ich wusste nicht, dass Sie erwartet werden. Soll ich Sie Ihrem Sohn melden?"
    „Das ist nicht nötig, Victor. Joe erwartet mich nicht. Es soll eine Überraschung sein.
    Dies ist übrigens Miss Pyatt, eine gute Bekannte von ihm. Ist Joe in der Bibliothek?"
    „Ich glaube ja, Madam." Er wandte sich an Olivia. „Herzlich willkommen, Miss Pyatt.
    Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen? Kaffee oder Tee?"
    „Ich möchte einen Espresso, Victor. Miss Pyatt möchte wohl lieber gleich zu Joe.
    Stimmt's?" Mrs. Castellano blickte Olivia bedeutungsvoll an. Olivia nickte mit einer Begeisterung, die sie nicht fühlte. Jetzt, kurz vor ihrem Ziel, verließ sie doch der Mut.
    Wäre sie doch nur nicht gekommen!
    „Soll ich Miss Pyatt..." begann Victor, doch Mrs. Castellano unterbrach ihn.
    „Ich zeige ihr schon den Weg, Victor. Wenn Sie mir inzwischen den Espresso ins Wohnzimmer bringen würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar."
    Victor zog sich mit einer Verbeugung zurück, wenn auch nur sehr widerstrebend, wie es schien. Mrs. Castellano drehte sich zu Olivia um. „Ich hoffe, Sie enttäuschen nicht mein Vertrauen, Miss Pyatt. Joe ist bestimmt in der Bibliothek, die Treppe hoch und die erste Tür rechts."
    Die dick gepolsterte Tür war mit Leder bespannt und hatte schwere Messingbeschläge.
    Wie alles in diesem Haus war sie geschmackvoll und solide. Olivia fasste sich ein Herz und klopfte an.
    „Herein!"
    Olivia öffnete und schloss die Tür und lehnte sich dann dagegen. Sie hatte Angst, ihre Knie würden sonst nachgeben.
    „Ich habe das Auto gehört, Mom. Aber du brauchst nicht dauernd zu kommen und mich zu trösten. Mir geht es wirklich gut. Ich benötige im Moment nur etwas Ruhe."
    Olivia hatte Joe noch nicht entdeckt. Er saß weder am Schreibtisch, noch stand er an einem der gefüllten Bücherregale. Plötzlich kam der hochlehnige Sessel am Fenster in Bewegung. Er wurde gedreht, und Joe blickte sie an.
    Sein Gesichtsausdruck war abweisend und verschlossen. Er stand noch nicht einmal auf.
    Er starrte sie an wie eine Fata Morgana. Dann schüttelte er den Kopf und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.
    Olivia schluckte. Im Gegenlicht konnte sie in seinen Augen nicht genau lesen. Aber sie musste ihn wenigstens begrüßen. „Hallo, Joe." Sie rang sich ein Lächeln ab. „Du bist bestimmt erstaunt, mich zu sehen."
    „Das kann man wohl sagen." Seine Stimme klang ausdruckslos. „Wo ist Richard? Weiß er, dass du hier bist?" Seine Finger umklammerten so fest die Sessellehne, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    „Natürlich nicht. Er ist wahrscheinlich noch in England. Aber ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal. Ich habe nichts mit ihm zu tun."
    „Lüg nicht!" Joe stand auf und machte einen Schritt auf sie zu. „Was ist passiert? Ist es nicht nach deinen Wünschen gelaufen? Wollte Joe letzten Endes doch lieber im Schlaraffenland bleiben, wo ihm die Trauben in den Mund wachsen?"
    Olivia schluckte. Erst jetzt sah sie, wie blass und abgespannt Joe wirkte. Ob er krank war? „Ich
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