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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison
Autoren: Katja Klimm
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das vom Gefängnis aus möglich sein sollte – die Gelegenheit haben, mit Ihren Freunden in Mexiko Kontakt aufzunehmen, dann richten Sie ihnen doch bitte etwas von mir aus.«
    Leo zog sich auf die Füße, seine Augen hatten sich geweitet. Herr Berghäuser blickte verwundert drein. »Was?«, keifte Julia Sommer wütend.
    »Sagen Sie ihnen, sie sollen sich vorsehen«, sagte Anna lächelnd. »Keiner von ihnen ist in der Lage, es mit Alison McKinley aufzunehmen.« Sie klappte das Visier herunter. Der Motor heulte auf.
    »Alison«, flüsterte Leo.
    Das Motorrad fuhr, vorbei an dem roten Sportwagen und dem Transporter, der an dessen Stoßstange klebte. »Was? Was hat sie gesagt?«, fragte Julia Sommer verständnislos.
    Leo rannte, stolperte um den Transporter herum, die Straße hinunter. »Alison!«, schrie er.
    Weiter unten verschwanden die Rücklichter des Motorrads um die Biegung. Einen Moment lang war noch das Brummen des Motors zu hören, dann verschmolz es mit den Geräuschen der Nacht.

Epilog
    Sie war da«, sagte Jack McKinley. Er lag in einem Krankenhausbett und war so bleich, dass der cremefarbene Bettbezug im Vergleich zu seinem Gesicht dunkel wirkte. »Alison. Gestern Abend. Sie stand plötzlich in der Tür, lange nach Ende der Besuchszeit. Sie… sie sagte, dass sie fortmüsse, aber dass sie mir vorher zeigen wollte, dass es ihr gut ging. Ich habe sie gebeten zu bleiben, aber sie meinte, dann würde sie mich und meine Familie in Gefahr bringen. Wegen der Geschichte mit diesem Drogenkartell. Aber sie hat versprochen, ab und zu von sich hören zu lassen.« McKinley lächelte gequält.
    »Eine verrückte Geschichte. Völlig verrückt«, sagte Lys’ Vater und warf Lys den zwanzigsten strafenden Blick dieses Tages zu. Lys hatte die vergangenen drei Tage in der Klinik verbracht. Laut der Ärzte zur Beobachtung. »Vermutlich haben sie Angst, dass du ’ne Ibuprofen-Vergiftung hast«, hatte Sibel gemutmaßt. Vorgestern war ihr Vater aufgetaucht, den ein netter Polizeibeamter von den Ereignissen der vergangenen Tage in Kenntnis gesetzt hatte. Lys’ Vater hatte die ganze Geschichte wenig erfreut. Lys war froh, dass sie bandagiert in einem Krankenhausbett lag und ihr Vater ihr deshalb schlecht den Kopf abreißen konnte.
    »Also, wie genau war das jetzt? Dieser Berghäuser hat tatsächlich Alisons Mutter umgebracht und einen Anschlag auf Alison verübt, weil er Geld von der Mafia dafür bekommen hat?«, fragte Herr Thieler ungläubig.
    »Genau genommen von Alisons Stiefoma«, erklärte Lys. »Die ist nämlich Chefin von einem mexikanischen Drogenring.«
    »Echt wie im Märchen.« Sebastian kicherte. »Die böse Stiefmutter beauftragt einen miesen Typen, dass er ihre hübsche Stieftocher ermordet. Und die Enkelin gleich mit.«
    »Alle waren glücklich, Berghäuser hatte die Kohle für sein Hotel und die Stiefoma ihre Rache«, ergänzte Sibel grinsend. »Nur dass Berghäuser schon nach kurzer Zeit wieder finanzielle Probleme bekam und die gute Stiefoma dann auch noch darauf bestand, dass er ihr endlich einen Beweis für Alisons Tod liefern oder das Geld zurückzahlen müsste. Und als er dann auf eine Frau stieß, die Alison zum Verwechseln ähnlich sah, beschloss der Herr Hotelboss, sie an Alisons Stelle umzubringen, um der Drogenpatin eine Leiche präsentieren zu können. Und damit Herr McKinley sie anstandslos identifizieren würde, hat man ihm vorher die Sache mit der Entführung vorgespielt.«
    »Na, ob das funktioniert hätte?«, meinte Herr Thieler zweifelnd. »Denkt ihr nicht, dass die Polizei zur Sicherheit doch eine genetische Untersuchung gemacht hätte? Und was, wenn Christine Saier auch als vermisst gemeldet worden wäre?«
    »Sie hatte wohl kaum Kontakt zu ihrer Familie, keinen Job und wenig Freunde«, sagte Leo. »Die ideale Figur für so eine Rolle. Trotzdem, ich glaube auch, dass die Sache ans Licht gekommen wäre. Nur für Frau Saier wäre es zu spät gewesen.«
    »Und Alison?«, fragte Lys’ Vater. »Wie ist es möglich, dass sie noch am Leben ist? Ich meine, sie hatte eine Schussverletzung und ist in einen reißenden Fluss gestürzt!«
    »Ich weiß es nicht.« Jack McKinleys Stimme war krächzig. »Irgendwie muss sie es geschafft haben, ans Ufer zu kommen. Sie war immerhin Leistungsschwimmerin.« Er seufzte tief. »Ich habe der Polizei nie davon erzählt, dass Alison und Maria in einen Prozess gegen die mexikanische Mafia verwickelt waren. Beate hat immer gesagt, es sei leichtsinnig von Maria,
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