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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison
Autoren: Katja Klimm
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dass sie euch nicht folgen können.«
    »Ich gehe nicht ohne dich!«, rief Leo.
    »Leo, ich bin querschnittsgelähmt. Willst du mich die Treppe runtertragen?« Alex’ Hand zitterte jetzt gefährlich. Lys fürchtete, dass er die Pistole nicht mehr lange halten konnte.
    »Aber… die bringen dich um!«
    »Quatsch. Wenn ihr es schafft zu entkommen, haben sie keinen Grund mehr dazu, weil die Polizei dann sowieso Bescheid weiß. Also macht, dass ihr wegkommt und Hilfe holt«, forderte Alex. »Schnell. Ich kann dieses Ding nicht mehr lange halten.«
    »Er hat recht. Komm schon.« Sibel packte erneut Leos Arm und diesmal ließ er sich mitziehen.
    Sie hasteten die Treppe hinunter. Lys mit der schluchzenden Christine voraus, dann Sebastian und als Letzte Sibel und Leo. Die Haustür war abgeschlossen, drei übereinanderliegende Schlösser, doch im mittleren steckte der Schlüssel. Hastig schloss Lys eins nach dem anderen auf. Als sie beim letzten angekommen war, krachte im oberen Stockwerk ein Schuss.
    Christine Saier begann zu kreischen. Oben war ein Poltern zu hören, Leute schrien durcheinander, jemand rannte über den Gang. Lys drehte den Schlüssel herum, drückte die Klinke herunter, die Tür schwang auf. Sie rannten nach draußen und hörten hinter sich eine hohe Frauenstimme wütende Befehle erteilen. Lys stieß Christine Saier über den gekiesten Vorplatz. Hinter sich hörte sie Sebastian keuchen.
    Dann flammten die Scheinwerfer auf.
    Lys war wie geblendet. Für einen Moment konnte sie nichts mehr erkennen, weder die Straße noch das Haus in ihrem Rücken, nur noch gleißendes Licht, das in ihre Augen stach. »Stehen bleiben!« Das war Julias Stimme. »Bleibt stehen oder ich schieße! Du, lass die Pistole fallen!«
    Lys sah, dass Sebastian wie ein gestellter Bankräuber im Film die Hände hob und die Pistole fallen ließ. Christine Saier kreischte in Panik.
    Hinter ihnen heulte ein Motor auf.
    »Was ist das?«, rief Sibel. Im selben Augenblick schoss ein Fahrzeug in den Lichtkegel, bremste, dass der Kies nach allen Seiten spritzte, und stand jetzt zwischen ihnen und der Haustür. »Steigt ein!«, brüllte eine Stimme zum Fenster hinaus.
    Lys überlegte nicht lange. Sie rannte auf das Fahrzeug zu, riss die Beifahrertür auf, stieß Christine Saier hinein und sprang hinterher. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Sibel, Leo und Sebastian auf den Rücksitz kletterten. Der Motor heulte auf, noch bevor Lys die Tür zugeschlagen hatte. Dann schleuderte das Fahrzeug herum und schoss los. Lys hörte das Geräusch von splitterndem Glas. »Runter!«, brüllte der Fahrer und gehorsam duckte sie sich.
    Es wurde dunkel, sie hatten den Lichtkegel verlassen. Lys hob vorsichtig den Kopf und sah zur Seite. Sie befanden sich in ihrem Miettransporter. Neben ihr wimmerte Christine Saier, hinter ihr tauchten gerade Sibel, Leo und Sebastian unter dem Sitz vor. Sibel tippte gegen die zersplitterte rechte Fensterscheibe. »Krass. Die hat tatsächlich auf uns geschossen.« Weder Leo noch Sebastian brachten ein Wort heraus.
    Lys starrte auf die Frau in Motorradkluft, die am Steuer saß. Gerade warf die einen Blick in den Rückspiegel. »Natürlich, so schnell geben die nicht auf«, murmelte sie. Lys drehte sich um und sah ein paar Scheinwerfer in der Ferne aufleuchten. Ihr Blick ging zu der Frau am Steuer zurück. »Anna? Was… woher wussten Sie, dass…«
    »Was? Dass ihr in Gefahr seid?« Die Putzfrau lachte leise. Sie sah verändert aus, dachte Lys verwirrt. Etwas an ihrem Gesicht war anders, als sie es in Erinnerung hatte. »Das ist jeder, der sich mit Herrn Berghäuser und seiner feinen Nichte anlegt.«
    »Was? Wie… Moment mal, seit wann sprechen Sie so gut deutsch?«
    »Haltet euch fest«, sagte Anna, die Putzfrau, und riss das Steuer herum. Lys krallte sich an den Haltegriff und ihr wurde bewusst, dass sie nicht angeschnallt war. Im Dunkeln suchte sie nach dem Gurt, fand ihn aber nicht. Der Transporter schlitterte nach links um die Kurve. »He!«, schrie Leo. »Wo fahren Sie hin? Wir müssen in die Stadt, die Polizei alarmieren.«
    »Oh, und ihr meint, die glauben euch jetzt plötzlich?«, fragte Anna. »Nein, wir fahren zum Hotel.«
    »Was? Was sollen wir da?« Lys spürte erneut Panik in sich aufsteigen. Für einen Moment hatte sie gedacht, sie wären in Sicherheit, doch nun bekam sie Zweifel. »Sie stecken mit denen unter einer Decke, oder?«
    »Beruhige dich, Mädchen. Ganz bestimmt nicht.« Anna lachte wieder.
    »Sie haben
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