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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison
Autoren: Katja Klimm
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ausgerechnet in unsere Nähe zu ziehen. Sie war sicher, dass Marias Stiefmutter letztendlich herausfinden würde, wo ich wohne. Und dass dann nicht nur Maria und Alison, sondern auch wir in Gefahr seien. Ich habe immer gedacht, dass sie übertreibt. Selbst als Alison verschwand, habe ich keinen Zusammenhang zu den Ereignissen in Mexiko vermutet. Ich meine, Mexiko ist doch so weit weg…«
    »Zehn Stunden mit dem Flugzeug«, widersprachen Leo und Sibel gleichzeitig.
    McKinley seufzte erneut. »Wenn ich der Polizei von Anfang an alles erzählt hätte, vielleicht wären sie Berghäuser dann schon früher auf die Spur gekommen.«
    »Warum ist denn Alison nicht zur Polizei gegangen, nachdem dieser Berghäuser sie angegriffen hat?«, fragte Herr Thieler kopfschüttelnd.
    »Sie hat es der Polizei wohl nicht zugetraut, ihr zu helfen«, antwortete McKinley. »In Mexiko hat sie oft genug mitbekommen, dass Menschen trotz Polizeischutz von der Mafia ermordet wurden. Und Maria ging das wohl genauso. Sie wusste als Einzige, dass Alison noch lebte, aber sie hat alles dafür getan, dass sie spurlos verschwunden blieb. Nicht mal mir hat sie die Wahrheit gesagt. Warum auch immer.«
    »Ich denke, sie wollte Sie einfach beschützen«, mutmaßte Leo. »Sie wollte nicht, dass diese Drogenleute auch auf Sie oder Ihre Familie aufmerksam wurden.«
    »Ja. Vielleicht«, gab McKinley zu.
    »Aber warum ist Alisons Mutter dann nicht auch geflohen?«, fragte Herr Thieler kopfschüttelnd.
    »Ich glaube…«, McKinley schüttelte langsam den Kopf, »ich fürchte, sie hat die Aufmerksamkeit ihrer Verfolger gezielt auf sich gelenkt. Um sie davon abzulenken, dass es keinerlei Beweis für Alisons Tod gab.«
    »Krass«, murmelte Sebastian.
    »Ich habe immer gewusst, dass etwas sonderbar war«, sagte McKinley. »Maria wirkte so verängstigt nach Alisons Verschwinden, aber es war nicht die Art Angst, die eine Mutter um ihr Kind hat. Jetzt weiß ich, wovor sie sich gefürchtet hat. Berghäuser muss sie über Wochen beobachtet haben. Er hat sich ihre Beruhigungsmittel organisiert und sie in diesem Café Sonne abgepasst. Als sie auf die Toilette ging, hat er ihr eine hohe Dosis des Medikaments in den Kaffee geschüttet. Und weil sie immer ziemlich viel Zucker in den Kaffe nahm, hat sie nichts gemerkt.«
    »Alex hat die ganze Geschichte irgendwann herausgefunden, aber als er zur Polizei gehen wollte, ist er mit dem Motorrad verunglückt«, erklärte Leo. »Bis er wieder in der Lage war zu sprechen, hatte seine Familie ihn schon nach Hause geholt. Irgendwann bekam er mit, dass Julia sagte, man müsse ihn zur Not umbringen, wenn er wieder aufwachen würde. Und deshalb tat er so, als ob er noch immer im Koma läge. Weil seine Familie ihn durch eine ungelernte Pflegekraft versorgen ließ, um Geld zu sparen, und sich ansonsten kaum um ihn gekümmert hat, bemerkte niemand, dass er längst wieder bei vollem Bewusstsein war. Er hat natürlich die ganze Zeit Fluchtpläne geschmiedet. Wann immer er sich unbeobachtet fühlte, hat er versucht, seine Muskeln zu trainieren in der Hoffnung, irgendwann doch mobil genug zu sein, um fliehen zu können. Aber das war natürlich utopisch, denn trotz allem war und ist er ja immer noch ab der Hüfte gelähmt.«
    »Aber«, begann Sibel mit erhobenem Zeigefinger, »sie ließen seinen Computer in seinem Zimmer stehen. Und Julia benutzte ihn immer mal wieder.«
    »Alex merkte schließlich, dass er die Tastatur vom Bett aus erreichen und zu sich herüberziehen konnte«, erklärte Leo. »Von dem Moment an plante er, auf diesem Weg Hilfe herbeizurufen. Und als er hörte, dass sein Vater und seine Cousine einen weiteren Mord planten, hat er getan, was Alex immer getan hat: Er versuchte, ein Virus in Umlauf zu bringen, das eine Nachricht im Netz verbreitete, um so Hilfe für sich und Christine Saier zu holen. Na ja, er wurde leider überrascht, deshalb ist die Nachricht so unverständlich geraten.«
    »Am Sonntag stirbt Alison«, sagte Lys.
    »Na, war doch ausreichend!« Sibel grinste. »Also, wenn so eine Nachricht unsere Lys erreicht – der genügt das, um die Republik auf den Kopf zu stellen und Christine Saier plus Alex Berghäuser zu retten.«
    »Als Lys Julia von dieser Nachricht erzählte, bekamen sie und ihr Onkel natürlich einen ordentlichen Schreck. Sie konnten sich nicht erklären, woher die Nachricht kam, und wären im Traum nicht darauf gekommen, dass Alex sie verschickt haben könnte«, sagte Leo.
    »Und als wir dann auch
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