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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht
Autoren: Jon Ewo
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Unkrautpflanze und rufe: »Ich will alles haben!«
    »Ja! Ja!«, ruft Jerry verrückt und manisch hinter mir. »Das sollst du. Aber du musst es noch lauter rufen.«
    Ich sammle Luft in den Lungenflügeln und brülle: »Ich will ALLES haben!«
    Und die Musik donnert und dröhnt und schüttelt unsere Körper, und Jerry wieselt mit der Mannschaftskapitänin der Tipling Tigers im Schlepptau um mich herum und ruft: »Ja, BUD.   Aber kannst du das nicht noch LAUTER rufen? Das kann doch nicht so schwer sein. Was willst du wirklich aus deinem Leben machen?«
    Und ich sammle alle meine Kräfte und alles, was sich an Luft um mich herum befindet   – ziehe sie tief in meine Lunge und denke nur daran, dass ich in nur wenigen Minuten so unglaublich gewachsen bin   – ich schwöre, das ist wahr   – und mit letzter Kraft gröleich, so laut ich kann: »ICH BIN BUD MARTIN! ICH BIN EIN XXL-RIESE.   UND ICH WILL AAAAAAAALLLLLLLEEEEEESSSSS HABEN!!!!!!!«
    Und alle Spielerinnen der Tigers umringen mich und wedeln mit erhobenen Händen und rufen im Chor: »Und er will AAAALLLLEEEESSSS! AAAALLLLEEEESSSS! AAAALLLLEEEESSSS!«
    So ist es gewesen. So ist es wirklich passiert.
    Es ist zu 100   % sicher, dass alles so passiert ist.

13.   ARMES TIPLING UND ARMER BUD
    Die Zeit ist gekommen für den zweiten Abschied des Tages.
    Das Haus steht fertig da, riecht frisch gestrichen, sieht schön aus und macht meinen Vater zu einem glücklichen Mann. Die Mädchen sind abgefahren und haben Wangenküsse verteilt und gefragt, ob ich nicht ab und zu mal einen Blick auf den Bus werfen könnte   – das habe ich zugesagt, worauf die Mannschaftsführerin mir zugezwinkert hat und ich zurückgezwinkert habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich das tun würde, aber ich zwinkere flirtend und vollkommen unbudisch zurück.
    Und wir sitzen zusammen und trinken Saft, während wir warten, dass Jerry seinen Bus nehmen muss.
    In den vergangenen Jahren war es immer schön, wenn er abfuhr. Aber dieses Jahr ist es in erster Linie traurig.
    Ich weiß, ich habe geklagt, gejammert und michüber alles beschwert, was er sich so ausgedacht hat, während er hier war. Aber dieses Jahr ist alles irgendwie so perfekt geworden   – und das besonders zum Schluss.
    Meine Eltern loben ihn wie üblich über den grünen Klee, sagen nur nette, schmeichelhafte Dinge über ihn, und Jerry kann sogar erzählen, dass das mit den Mädchen meine Idee war. Selbst mein Vater bekommt das anscheinend mit. Sein Blick hat irgendwie diesen resignierten, verletzten Ausdruck verloren. Stattdessen meine ich ein zufriedenes »Das-ist-mein-Sohn« in seinen Augen zu erkennen.
    Und das ist ein gutes Gefühl für mich.
    Ich nehme dieses Gefühl mit mir in den Tag.
    Wir nähern uns dem Abschied und Jerry und ich schlendern zum Wartehäuschen.
    Reden über unsere Pläne für den Herbst. Wir machen immer eine Herbsttour am zweiten Wochenende im September, die auch dieses Jahr geplant werden muss. Und wir dürfen das jährliche Zappa-Festival in Kepler nicht versäumen. Normalerweise hören wir die ganze Zeit Zappa, wenn Jerry hier ist. Aber dieses Jahr haben wir nicht einen einzigen Zappa-Ton zusammen gehört. So ist es nun einmal gewesen. Ein merkwürdiger Besuch und ein paar merkwürdige Tage.
    Jetzt soll nur noch der letzte Rest der Ferien genossen und langsam verzehrt werden   – wie ein Riesenlolly.
    Und tatsächlich bekommt Jerry eine Andeutung von Tränen in den Augen, als wir unten in der Senkeden Bus sehen, der langsam näher kommt. Und mir geht es nicht anders. Als wäre er mein Bruder und ich würde ihn nie wiedersehen. Und ich denke, dass ich jetzt am liebsten nach Hause gehen und mich in den Schrank verkriechen würde.
    Aber das werde ich nicht tun.
    Ich werde niemals wieder im Schrank sitzen.
    Jerry wirft sich mir um den Hals, als der Bus bremst und die Türen sich quietschend öffnen.
    Dann wendet er sich dem Bus zu   – drinnen sitzt der gleiche Fahrer wie auf der Hinfahrt.
    »Du schon wieder!!?«, ruft der Mann verärgert. »Du!«, ruft er und zeigt mit ernster Miene auf Jerry. »Du setzt dich ganz hinten in den Bus und sagst keinen Mucks.«
    Jerry trottet nach hinten und der Bus braust los, sodass Jerry das letzte Stück bis zu der hintersten Bank schießt und gegen die Heckscheibe gedrückt wird, während er hektisch und manisch winkt und Tipling für dieses Mal verlässt.
    Aber ich bin immer noch Ein Mann Mit Einem Plan.

14.   ALLES
    Ein Mann Mit Einem Plan geht nicht nach
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