Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße
Autoren: Brian Keene
Vom Netzwerk:
schon gesagt. Und wieder wiederholst du dich. Aber
selbst wenn es nicht so wäre, kannst du mir ruhig glauben, dass ich darüber Bescheid weiß. Genau das ist mir passiert, und das macht mich immer noch wütend. Meiner Freundin und meinen Bekannten ist es auch passiert. Aber ich verstehe einfach nicht, warum die Dunkelheit das tut. Sie will uns doch fressen, oder? Warum sorgt sie dann dafür, dass wir uns im Stadtgebiet von Walden gegenseitig umbringen? Sie kann uns nicht fressen, wenn wir innerhalb der Stadtgrenzen sterben.«
    »Sie will, dass wir rauskommen. Sie will, dass wir meine Barriere überschreiten. Wenn es in der Stadt immer schlimmer wird, werden die Leute irgendwann in die Dunkelheit hinausgehen.«
    »Niemals. Das ist Selbstmord. Es gibt keine Möglichkeit, wie sie die Menschen dazu bringen könnte. So schlimm kann es nicht werden. Da puste ich mir eher das Hirn weg.«
    »Du vielleicht, aber andere nicht. Die sind vielleicht nicht so mutig. Aber das spielt auch keine Rolle. Die Dunkelheit ist sehr stark. Und geduldig. Wenn wir nicht freiwillig rauskommen, wird sie uns dazu zwingen. Wir werden übereinander herfallen. Wir werden anfangen, uns gegenseitig der Dunkelheit zu opfern. Warte nur ab.«
    »Tja.« Ich seufzte. »Das bringt mich zu dem anderen Punkt, weshalb ich hergekommen bin, um mit dir zu reden. Vorhin hast du gemeint, du wüsstest, dass Anna durch die Stadt rennt und den Leuten einredet, du wärst ein Hexer. Aber das ist noch nicht alles. Einige Leute in der Stadt meinen, du …«
    Ich stockte, weil mir klarwurde, dass Dez mir nicht zuhörte.
Er hatte seine Aufmerksamkeit auf den Ofen gerichtet. Sein Glühen wurde langsam schwächer.
    »Bald brauche ich neues Petroleum«, meinte er. »Petroleum riecht komisch.«
    Plötzlich hätte ich am liebsten geweint. Ich war frustriert und verängstigt und hatte die Schnauze voll.
    »Dez, wie… wie bist du so geworden? Ich meine, du scheinst doch ziemlich viel Ahnung zu haben, zumindest von solchen Sachen wie dem hier. Du kennst dich mit Magie und so aus. Warum bist du dann …?«
    »Obdachlos?«
    »Ja, zum Beispiel.«
    »Ich bin nicht obdachlos.« Er umfasste mit einer weiten Geste den ganzen Schuppen. »Das hier ist mein Zuhause. «
    »Aber warum gehst du nicht zum YMCA oder in das Obdachlosenasyl in Verona? Warum lebst du hier in diesem Schuppen?«
    Seine Stimme wurde leise und bekam einen gehetzten Klang, während er einfach geradeaus starrte, als könnte er im Glühen des Ofens etwas Bestimmtes sehen.
    »Man sagt, es gäbe sieben – sieben Menschen, die auf allen Ebenen verteilt leben und die sich zusammenschließen könnten, um die Dreizehn zu besiegen. Ich und sechs Freunde von mir dachten, wir wären diese Sieben. Aber wir haben uns geirrt. Vor langer Zeit versuchten wir einmal, einen der Dreizehn aufzuhalten.«
    »Die Dunkelheit?«
    »Nein, sein Name war Meeble. Andere nennen ihn Croatoan, aber sein wahrer Name ist Meeble. Er ist nicht
so stark wie die Dunkelheit, aber er war immer noch mächtiger als wir. Im Gegensatz zu Ihr, deren Name nicht genannt werden darf, hat Meeble nur eine feste Gestalt. Er sieht aus wie eine Kreuzung aus Affe und Katze. Verglichen mit einigen anderen der Dreizehn ist Meeble langsam. Er verbreitet seine Zerstörungskraft Ort für Ort, Dorf für Dorf, Stadt für Stadt. So braucht er sehr lange, um eine Welt zu vernichten. Er hat es hier versucht, auf unserem Planeten. Als wir es herausfanden, arbeitete er sich gerade in West Virginia vor. Er kam nachts und tötete kleine Bergdörfer, in denen nicht viele Menschen lebten. Bevor wir ihm auf die Schliche kamen, hatte er bereits sechs davon zerstört, und als wir ihn erreichten, waren es noch zwei mehr geworden.«
    »Wie meinst du das? Wie tötet man ein Dorf?«
    Dez runzelte irritiert die Stirn. »Genau wie einen Menschen. Aber wir haben ihn besiegt. In einer kleinen Stadt namens Huttonsville kam es zur Konfrontation. Da gab es gute Limonade. Und Blaubeerkuchen – aber die nannten ihn Heidelbeerkuchen.«
    »Dez …«
    »Ach ja, tut mir leid. Ich schweife schon wieder ab. In Huttonsville haben wir gegen Meeble gekämpft. Wir warteten, bis wir sicher waren, dass er in der Stadt war, und haben ihn dann an diesen Ort gebunden. Er konnte nicht mehr raus. Aber auch niemand sonst. Der Kampf dauerte die ganze Nacht und bis in den nächsten Tag hinein. Weißt du, tagsüber ist er schwächer, das war also gut so. Wir schickten Meeble zurück und schlossen die Tür im Labyrinth,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher