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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße
Autoren: Brian Keene
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möglich sind – zum Beispiel, um Siegel und Zeichen wegzuwischen. Aber diesmal kann sie das nicht tun, weil einige der Worte, die ich benutzt habe, sie daran hindern. Sie kann uns beeinflussen, dafür sorgen, dass wir uns gegenseitig bekämpfen. Aber sie kann uns nicht herumkommandieren wie Marionetten. Und jetzt wartet sie. Wenn die Dunkelheit
hier fertig ist, wird sie woanders hinziehen. Aber wie ich schon sagte, kann sie das noch nicht, weil ich sie aufgehalten habe. Alles andere ist verschwunden, aber Sie, deren Name nicht genannt werden darf, kann nicht nach Walden eindringen. Und das hat die Dunkelheit sehr, sehr wütend gemacht. Tut mir leid, dass ich kein Eis für deine Limo habe.«
    »Ist schon okay. Sie schmeckt auch so gut.«
    »Magst du es? Ich mag Ginger Ale. Das prickelt so schön und kitzelt mich manchmal in der Nase.«
    Seufzend stellte ich die Dose auf die Palette und fuhr mir mit den Händen durch die Haare.
    »Also«, sagte ich langsam, »lass mich sehen, ob ich das richtig verstanden habe: Du sagst also, die Dunkelheit sei lebendig und wandere von Planet zu Planet, wo sie allem die Energie aussaugt, bevor sie weiterzieht. Und jetzt ist sie hier auf der Erde, die nur eine von vielen verschiedenen Versionen der Erde ist, und hat sich über den ganzen Planeten ausgebreitet, aber du hast sie davon abgehalten, nach Walden einzudringen.«
    Dez strahlte. »Du hast es erfasst! Ich kannte die Worte und wusste, wie man sie aufhält. Das habe ich gut gemacht, oder?«
    »Ja, Dez, das hast du toll gemacht. Falls jemals alles wieder normal wird, werde ich den Bürgermeister bitten, dir eine fette Ehrenmedaille und den Goldenen Schlüssel zur Stadt zu überreichen.«
    Sein Lächeln verblasste. »Aber es wird nicht wieder alles normal werden, Robbie. Wir sind alles, was noch übrig ist. Das war’s. Ein Stadtschlüssel wird keine Türen mehr
öffnen – zumindest nicht die Art von Tür, die wir jetzt brauchen.«
    »Aber was ist denn mit allen anderen auf der Erde passiert? Wo sind sie hin?«
    »Sie sind in der Dunkelheit. In ihrem Bauch. Weg.«
    Mein Magen fühlte sich an, als hätte gerade jemand mitten hineingetreten. Meine Hände zitterten, und meine Füße waren eiskalt.
    »Dann… dann sind sie alle tot? Du willst allen Ernstes behaupten, dass die ganze verdammte Erde zerstört wurde, bis auf uns?«
    »Nein, nicht zerstört. Die Erde ist noch da. Aber alles, was darauf lebte – jedes einzelne Lebewesen –, ist tot. Verschluckt von der Dunkelheit.«
    »Außer uns.«
    »Genau.«
    »Wegen deines blöden, magischen Kreises.«
    »Es ist kein Kreis. Es ist ein Rechteck. Es umgibt die gesamte Stadt und reicht in den Himmel hinauf.«
    »Du weißt genau, was ich meine, verdammt!«
    »Bist du jetzt böse auf mich, Robbie? Habe ich etwas falsch gemacht? Hältst du mich jetzt für einen Hexer?«
    Ich seufzte schwer. »Nein, Dez, ich bin nicht böse auf dich. Ich bin nur frustriert. Es fällt mir schwer, das alles zu glauben. Magie und lebendige Dunkelheit und beschissene Dämonen …«
    »Ich habe dir doch erklärt, dass die Dreizehn keine Dämonen sind.«
    »Wie auch immer. Es ist einfach alles ein bisschen viel.«

    »Aber du hast es doch mit eigenen Augen gesehen. Du hast gesehen, wozu die Dunkelheit fähig ist.«
    »Ja, habe ich. Mir ist völlig bewusst, wozu sie fähig ist. Aber trotzdem, was du mir da alles erzählt hast … Vielleicht war es einfach zu viel auf einmal, verstehst du?«
    »Ich habe dir doch nur einen Bruchteil des Ganzen erzählt. Es gibt noch so viel mehr – die Große Tiefe, die Leere, Himmel und Hölle, wie die Seele des Schöpfers hier auf Erden in einem ewigen Kreislauf gefangen ist und das Labyrinth mit den vielen Türen zu den verschiedenen Ebenen.«
    Ich legte Waffe und Taschenlampe neben mich und massierte mir die Schläfen. Langsam bekam ich Kopfschmerzen. Zum Glück wurden sie durch Überanstrengung ausgelöst, nicht durch Wut. Mir war schon aufgefallen, dass ich kein einziges Mal das Gefühl gehabt hatte, die Kontrolle über meine negativen Emotionen zu verlieren, seit wir Dez’ Schuppen betreten hatten.
    »Ebenen?«, fragte ich in dem Versuch, höflich zu sein, wobei ich hoffte, dass der Pfad, auf den er jetzt abgebogen war, mir dabei helfen würde, herauszufinden, wie ich mich, Christy, Russ und Cranston retten könnte.
    »So nennt man die verschiedenen Welten. Die unterschiedlichen Realitäten. Das sind Ebenen. Und wenn man durch das Labyrinth geht, kann man jede dieser Ebenen
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