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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst
Autoren: Martin Johannson
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Mordkommission, um genau zu sein. Ich wollte nicht darüber nachdenken, wieso ich Skye nicht gesagt hatte, dass mein Kontakt bei den Cops meine Lebensgefährtin war, deshalb ging ich zum Kühlschrank und machte ein weiteres Bier auf. Das Essen, ein Braten mit Bratkartoffeln und irgendeinem grünen Gemüse, ignorierte ich. Mit der Flasche in der Hand setzte ich mich ins Wohnzimmer auf die Couch und machte den Fernseher an. Doch ich sah nicht hin, sondern griff nach dem Telefon.
    Schon nach dem zweiten Klingeln meldete sich Fiona aus den Räumen der Mordkommission.
    »Hallo Schatz«, begrüßte ich sie. »Stör ich dich?«
    »Nein, hier ist gerade nur das Übliche los. Hast du das Essen gefunden?«
    »Ja, es war lecker«, log ich.
    »Freut mich. Wie war dein Tag?«
    »Ruhig. Acht Stunden Patrouille und dann zwei Einbrecher erwischt.«
    »Immerhin warst du erfolgreich. Ich muss schon wieder einen mutmaßlichen Mörder laufen lassen, weil uns die nötigen Beweise fehlen. CSU findet einfach keine labortechnischen Zusammenhänge.« Sie seufzte leise.
    »Meinst du den Fall der erschossenen Nutte auf der Müllhalde? Ich hab davon in der Zeitung gelesen.« Ich war froh über ihre Steilvorlage, mit der ich elegant und unauffällig auf mein Anliegen zu sprechen kommen konnte.
    »Damit habe ich nichts zu tun.«
    Ich musste sie dazu bringen, mir etwas darüber zu erzählen, damit ich mein Skye gegebenes Versprechen halten konnte. »Das scheint aber ein spannender Fall zu sein. Weißt du denn etwas darüber?«
    »Nicht viel. Darum kümmern sich die Kollegen. Und wenn, dürfte ich auch nicht darüber sprechen.«
    »Ich weiß. Ich dachte nur, du könntest mir sagen, ob ich Angst um dich haben muss, weil ein irrer Frauenmörder sein Unwesen treibt.«
    »Ich denke nicht, dass du um mich besorgt sein musst.« Sie klang amüsiert.  »Solange du mich nicht anschaffen schickst...«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Der Mörder tötet also nur Nutten?«
    »Sie ist bisher die einzige, die gefunden wurde. Ihre Mitbewohnerin hatte sie vermisst gemeldet und dann identifiziert. Wir können also nicht von einem Serientäter ausgehen. Im Übrigen ist es sogar möglich, dass es ein Unfall war. Soviel ich weiß, wurde sie aus großer Entfernung aus einem Jagdgewehr erschossen. Vielleicht hielt jemand sie für eine Hirschkuh.«
    Ich unterdrückte ein Schmunzeln. »Dann bist du sicher. Diesen Fehler wird bei dir ganz sicher niemand machen. Du bist schlank und grazil wie eine Gazelle.«
    Sie kicherte. »Danke für die Blumen. Mehr kann ich dir dazu wirklich nicht sagen. Die Kollegen befragen seit gestern die Jäger in der Umgebung, mal sehen, was das bringt.«
    »Dann will ich dich nicht länger aufhalten. Einen schönen Dienst!«
    »Danke. Morgen Abend habe ich frei, dann können wir etwas zusammen unternehmen. Vielleicht sehen wir uns schon morgen früh, bevor du losgehst.«
    »Vielleicht.« Ich legte auf.
    Ein Jagdunfall. Wenn ich Skye das erzählte, würde sie beruhigt sein. Aber wer erschoss aus großer Entfernung eine Frau und brachte sie zur Müllhalde? Wenn ein rechtschaffener Jäger aus Versehen das falsche Ziel traf, wäre er dann kaltblütig genug, das Opfer im Anschluss wie Abfall zu entsorgen? In einer perfekten Welt nicht. Aber diese Welt war nicht perfekt.
    Doch wenn ein rechtschaffener Jäger solch eine Tat begangen hatte, würde er sich vermutlich über kurz oder lang verraten, wenn etwas Druck auf ihn ausgeübt wurde.
    Ich schaltete den Fernseher aus und zog meine Jacke wieder an.

Zu viele Kugeln
     
    Nördlich von Harrington wuchs ein dichter, gesunder Wald, in dem es von Wild nur so wimmelte. Wildschweine, Rotwild und Kleinwild tummelten sich in seinem Dickicht und ließen das Jägerherz höher schlagen. Daher war es auch nicht schwer, einen Jäger ausfindig zu machen. Ein Blick ins Internet, nach Jägergemeinschaften suchen und die Adresse des Vorsitzenden aufschreiben. Nur eine halbe Stunde später stand ich bei ihm vorm Haus und klingelte. Eine dralle, ältere Frau mit kurzen, grauen Locken sah mich durch ein Quadrat in der Tür skeptisch an. Sie kaute.
    »Mein Name ist Alexander Connahan. Ich arbeite für eine Sicherheitsfirma. Sie haben sicherlich von dem Unfall gehört, bei dem eine Prostituierte getötet wurde. Wir wollen nur sichergehen, dass sich alle Waffen in ordnungsgemäßen Zustand befinden.«
    Misstrauisch zog sie die Augenbrauen zusammen und schluckte ihr Essen hinunter. »Können Sie sich
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