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0480 - Der Doppel-Zombie

0480 - Der Doppel-Zombie

Titel: 0480 - Der Doppel-Zombie
Autoren: Jason Dark
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Der Gegenstand war seitlich in meinen Leih-Rover gekracht. Glas platzte, Metall verbog sich, knickte ein und um, der Wagen wurde deformiert, ich hörte ein Reißen und all die Geräusche gleichzeitig, während ich mit einem Sprung wieder auf die Füße kam, mich drehte und dabei die Beretta aus der Halfter zog.
    Es passierte nichts weiter. Ich starrte auf den Wagen und dachte daran, daß mein Arbeitgeber, Scotland Yard, ihn abschreiben konnte. Mit dem kam ich keine zehn Yards mehr weiter. Er war an der rechten Fahrerseite völlig demoliert worden. Vielleicht hätte ihn ein sehr moderner Künstler noch als Plastik in ein Museum gestellt, für mich aber war er unbrauchbar geworden.
    Das alles war sehr rasch über die Bühne gelaufen. Ich konnte dies auch noch hinnehmen, nur wunderte ich mich über das Wurfgeschoß, das mich bei einem Treffer sicherlich ins Jenseits befördert hätte.
    Zuerst wollte ich es nicht glauben, traute mich noch nicht näher an das Autowrack heran, nahm die kleine Leuchte und strahlte es an.
    Kein Irrtum. Mein erster Eindruck bestätigte sich auch, als ich genauer hinschaute.
    Es war ein Grabstein!
    Man hatte einen Grabstein auf mich geworfen!
    Mit Grabsteinen warf man nicht ohne Grund. Der hätte mich bei einem Treffer in die Trümmer des Rover gedrückt und zerquetscht.
    Erst jetzt kam der Schock. Kalte und heiße Wellen rannen über meinen Körper, während ich mich weiter zurückzog, um eine bessere Deckung zu haben.
    Ich blieb am Rand des Parkplatzes stehen, wo mich die Zweige kahler Winterbüsche beschützten. In meinem Rücken lagen die klotzigen Umrisse der Klinik, in die ich gewollt hatte, um einem alten Freund einen Besuch abzustatten. Ein richtiger Besuch hatte es nicht werden sollen, dazu war er wahrscheinlich zu krank. Es ging einfach darum, ob es den Spezialisten gelungen war, Abbé Bloch das Augenlicht zu retten, das er bei unserem letzten gemeinsamen Fall im Elsaß durch die schmelzende Maske wohl verloren hatte. Hundertprozentig sicher war es nicht, und die Ärzte hatten mir auch keine telefonischen Auskünfte geben wollen.
    Der Grabstein und der Rover hatten sich ineinander verkeilt. Sie bildeten ein Wirrwarr, und ich fragte mich natürlich, wer mit Grabsteinen um sich warf.
    Der konnte nicht normal sein. An einen Menschen glaubte ich nicht so recht. Wenn, dann hätte er Bärenkräfte haben müssen, denn Grabsteine sind nun mal keine Federbälle.
    Mit der unteren Kante hatte er sich seitlich in den Wagen hineingebohrt. Er lag so gekippt, daß ich auch sein oberes Ende erkennen konnte. Und daran störte mich etwas.
    Zunächst einmal nur die Form. Der Stein sah so aus, als würde aus seinem Ende ein Kopf wachsen.
    Ein grauer Schädel, der zudem noch durchlöchert war.
    Natürlich beging ich nicht den Fehler, auf den Grabstein zuzurennen, ich wartete ab und hoffte, bessere Nerven als der sich versteckt haltende Werfer zu besitzen.
    Zwei Minuten verstrichen.
    Von den anderen Parkplätzen her wehte mir der Wind den Motorenklang entgegen. Ich hatte mir den kleinen ausgesucht, der eigentlich nur für das Krankenhauspersonal gedacht war. Von hier aus erreichte ich den Eingang allerdings am schnellsten.
    Die Zeit verstrich, und es tat sich nichts. Nur die abendlichen Geräusche umgaben mich und natürlich die Dunkelheit, denn die Laterne leuchtete weiter entfernt.
    Auf dem Grabstein lag der blasse Schein meiner Lampe und gab ihm ein etwas unheimliches Aussehen. Mich interessierte besonders die obere Hälfte aus dem so etwas wie ein Kopf hervorwuchs.
    Jedenfalls ein runder Gegenstand, der mir Rätsel aufgab.
    Beschriftet war der Grabstein nicht. Auch als der Lichtstrahl über die Fläche wanderte, erkannte ich keine Einkerbungen, die auf Namen oder Daten hingedeutet hätten.
    Weshalb hatte der Unbekannte ihn auf mich geschleudert? Nur so zum Spaß?
    Das konnte ich nicht glauben. Dahinter steckte ein Mordversuch oder noch mehr.
    Vielleicht hing es auch mit Abbé Bloch zusammen, der in der Klinik lag und sich trotzdem noch in Gefahr befand, denn der Templer-Führer besaß zahlreiche Feinde, die ihn vernichten wollten.
    Fünf Minuten können lang werden. Auch mir kam die Zeit so furchtbar vor. Aber sie ging vorbei.
    Niemand hatte mich angegriffen, deshalb setzte ich mich in Bewegung und schritt sehr vorsichtig auf den demolierten Rover zu.
    Aus der Dunkelheit flog kein Wurfgeschoß mehr heran. Unbehelligt erreichte ich den Grabstein, leuchtete ihn auch weiterhin an und konnte endlich
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