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0480 - Der Doppel-Zombie

0480 - Der Doppel-Zombie

Titel: 0480 - Der Doppel-Zombie
Autoren: Jason Dark
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mit einem knochentrockenen Haken wieder zurück. Er hatte erst gar nicht den Versuch unternommen auszuweichen. In seiner Panik war er voll in den Hieb hineingerannt.
    Er besaß noch seine Axt. Wie einen Rettungsbalken hielt er sie fest und schlug damit nach Suko.
    Mein Freund duckte sich, packte einen Stuhl, riß ihn hoch und parierte den nächsten Hieb. In der Stuhlfläche hakte sich die Schneide der Axt fest. Suko drückte die Gestalt so heftig nach hinten, daß sie gegen die Wand krachte. Den Stuhl hatte er losgelassen und statt dessen die Dämonenpeitsche gezogen.
    Der Kreis war schnell geschlagen, die drei Riemen rutschten hervor, klatschten zu Boden, blieben aber nicht liegen, weil Suko die Peitsche sofort in die Höhe riß und zudrosch.
    Die Riemen aus Dämonenhaut wickelten sich um den verbrannten Körper. Der Zombie mußte sich vorkommen, wie in einer Schlinge steckend. Er taumelte, verlor das Gleichgewicht und fiel polternd auf den Boden. Durch eine geschickte Gegenbewegung wickelte Suko die Peitsche wieder ab.
    Der Zombie kam hoch. Er streckte sogar seine Arme aus, nur kam er nicht mehr dazu, Suko zu berühren, denn dicht oberhalb des Ellbogens quoll Rauch aus der Wunde, und einen Augenblick später fiel der Arm ab.
    Suko trat zurück und drehte sich um.
    Ich war bei der letzten Aktion nur Zuschauer gewesen. Suko fragte mich: »Wer war das?«
    »Der Mordengel von London und gleichzeitig der Grabsteinwerfer. Eigentlich waren es zwei Personen in einer, aber das erzähle ich dir später, Alter.«
    »Gern.« Er grinste, denn wir wußten beide, daß wir van Akkeren wieder einmal einen Streich gespielt hatten.
    Jilette, wie er sich genannt hatte, verging. Sein Körper bestand plötzlich aus drei Teilen, die so weich wurden, daß sie von uns zertreten werden konnten.
    Als Schmierfilm blieb der Rest auf dem Boden des Krankenzimmers liegen, und ich spürte meine innere Erleichterung, die mich zu einem feinen Lächeln zwang.
    Ich ging auf den Abbé zu.
    Er hatte auch den letzten Angriff unbeschadet überstanden, hockte auf der Bettkante, spürte den Druck meiner Hand auf seiner Schulter und sagte: »John, ich habe das Gefühl, daß es vorbei ist.«
    »Ja, Abbé, da hast du dich nicht geirrt.«
    Er faßte nach meiner Hand. »Danke, John, ich danke dir und vor allen Dingen Suko…«
    ***
    Später kümmerten wir uns um Bill Conolly. Es waren genügend Helfer da, die ihn verarzteten. Bill wurde in ein Krankenzimmer gelegt, und ich rief Sheila an, damit sie sich keine Sorgen machte.
    Die Rocker waren zu viert gewesen. Alle vier hatten Glück gehabt. Keiner von ihnen war gestorben.
    Das lief nicht immer so glatt ab. Oft genug war es anders gekommen.
    Man kümmerte sich auch weiter um den Abbé, und irgendwann in den frühen Morgenstunden lag ich dann in meinem Bett. Der Schlaf kam erst später. Ich erwachte auch ziemlich früh und mit dem Wissen, daß dieser Tag ein besonderer werden würde.
    Nicht für uns, für den Abbé.
    Er würde jetzt erfahren, ob die Operation gelungen war. Wir hatten ihm versprechen müssen dabeizusein und fuhren wieder hin. Den Weg über verbrachten Suko und ich schweigsam.
    Als wir ausstiegen, fragte Suko: »Was meinst du?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und was sagt dein Gefühl?«
    Ich hob nur die Schultern.
    Mit Herzklopfen und einem starken Druck im Magen betraten wir die Klinik, wo bereits ein Professor auf uns wartete. »Sie wollen zu Mr. Bloch?« fragte er.
    »Ja.«
    »Ich kann Ihnen keine Vorschriften machen, meine Herren, aber er bat mich, allein gelassen zu werden.«
    Der Druck verstärkte sich bei mir. Ich hatte Mühe, die nächste Frage zu stellen. »Soll das heißen, daß… ich meine, daß…?«
    »Wir haben getan, Mr. Sinclair, was in unseren Kräften stand. Manchmal reicht es eben nicht.«
    Suko und ich starrten uns an. Beide bekamen wir eine Gänsehaut. Auch der Professor bemerkte, wie es in uns aussah. Er stellte keine weiteren Fragen mehr.
    »Dann wird er also blind bleiben«, sagte Suko leise.
    »So sieht es aus. Wie gesagt, manchmal sind auch wir machtlos…«
    Das letzte Wort hallte noch in meinem Gehirn, als wir die Klinik verließen.
    Machtlos! Genau das war es. Treffender hätte man die Grenzen eines Menschen nicht aufzeigen können. Auch wir hatten dies oft genug zu spüren bekommen.
    Schweigend stiegen wir in den Wagen und fuhren ab…
    ENDE
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