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0480 - Der Doppel-Zombie

0480 - Der Doppel-Zombie

Titel: 0480 - Der Doppel-Zombie
Autoren: Jason Dark
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Blinden die anderen Sinne mehr geschärft sind, als bei völlig gesunden Menschen.«
    »Ja, das sehe ich auch so.«
    »Und ich fühle, daß sich etwas zusammenbraut. Es ist eine dicke, schwarze Wolke, die bereits auf dem Weg zu mir ist und immer näher kommt. Ich weiß, daß Sie mich nicht verstehen werden, aber es ist so. Ich sehe die Wolke der Gefahr«, flüsterte der Blinde mit allmählich ersterbender Stimme.
    »Ich sehe, wie sie näher kommt. Sie will mich verschlingen, Doktor. Sie will das vollenden, was vor langer Zeit begonnen und in den vergangenen Tagen im Elsaß fortgeführt wurde.«
    »Hm.« Dr. Spencer wußte nicht, was er sagen sollte. »Wenn Sie das so sehen, kann ich nichts dagegen machen. Es ist mir aber unmöglich, Ihnen eine Wache vor die Tür zu stellen. Da sollten Sie sich am besten mit der Polizei in Verbindung setzen.«
    »Ich habe John Sinclair bereits angerufen. Er wird mich verstehen, Doktor.«
    »Das freut mich. Kommt er denn?«
    »Eigentlich müßte er schon hier sein. Ich erwarte ihn jeden Augenblick. Ihnen kann ich nur den Rat geben, die Augen weit offen zu halten. Irgend etwas ist auf dem Weg hierher. Es will das Krankenhaus besetzen und mich töten.«
    »Gut, Mr. Bloch, ich bedanke mich für Ihren Rat. Wenn ich Mr. Sinclair sehe, werde ich ihn sofort zu Ihnen schicken. Vielleicht kann er bei Ihnen Wache halten.«
    »Das wäre gut.«
    »Ansonsten, Mr. Bloch, versuchen Sie bitte zu schlafen. Das Ausruhen kann Ihrer Gesundheit oder Gesundung nur förderlich sein Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.«
    »Ja, das wünsche ich Ihnen auch«, erwiderte der Abbé leise und hörte, wie der Arzt den Raum verließ.
    Er blieb auf dem Rücken liegen und lauschte nach innen. Leider hatte sich nichts verändert. Die Gefahr blieb, und die Wolke, so hatte er den Eindruck, war sogar noch größer geworden…
    ***
    Ich hatte in meiner Laufbahn schon vieles gesehen, aber dieser Jilette gehörte zur absoluten Spitze.
    War er ein Dämon, ein Mensch oder ein Monster? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Jedenfalls erinnerte sein Aussehen an einen Punk und auch an einen Rocker.
    Normal waren seine übergroßen Turnschuhe und auch die blauen Jeans, die lange, kräftige Beine bedeckten. Er trug eine pechschwarze, weit geschnittene Lederjacke, die mit metallisch glänzenden Nieten besetzt war. An seinem Gürtel hing eine Motorradkette, die schnell zur Mordwaffe werden konnte. Sein Hemd unter der Jacke wirkte etwas lächerlich. Es hätte eher in den Karneval gepaßt und war weiß und blau gestreift. Den Kragen der Lederjacke hatte er hochgestellt. Der Gesichtsausdruck wirkte abstoßend.
    Die kurzen Haare waren rötlichgelb gefärbt. Die Frisur konnte man als Grasbüschel-Look bezeichnen. Die hohe Stirn und die geschwungenen Augenbrauen fielen auf, die dicht über der Wurzel seiner fleischigen Knollennase zusammenwuchsen und dem Gesicht zusätzlich einen bitterbösen Ausdruck gaben. Die Mundwinkel kippten nach unten weg, das Kinn war rund. Durch den Haarschnitt waren die Ohren freigelassen worden. Sie wirkten wie große Lappen, die jemand an den Schädel geklebt hatte. In den Ohrläppchen funkelten Ringe öder Steine, so genau konnte ich das nicht erkennen. Jedenfalls schwangen sie beim Gehen hin und her.
    Der Kerl überragte mich. Zwar konnte man bei ihm noch nicht von einem Riesen sprechen, doch dieser Jilette war mehr als einen Kopf größer als ich. Mit den Fäusten würde ich diese Kampfmaschine kaum stoppen können, höchstens mit einer Kugel, aber er hatte mir noch nichts getan. Zudem lauerten im Hintergrund seine Helfer.
    Dem Kerl traute ich ohne weiteres die Kraft zu, mit Grabsteinen werfen zu können.
    Vor mir blieb er stehen. Ich brauchte nur die Hand auszustrecken, um ihn zu berühren. Davor allerdings hütete ich mich, weil ich ihn nicht unnötig reizen wollte.
    Er schaute mich an.
    Es war mehr ein kaltes Starren. Sein grausam wirkender Blick bohrte sich in meine Augen, die fleischigen Lippen zuckten, und ich bekam mit, wie er die rechte Hand, Marke Kohlenschaufel, zu einer mächtigen Faust ballte.
    Dann schlug er zu.
    Aber nicht mit der rechten Faust, er nahm die linke, und die war nicht zur Faust geballt. Dafür stieß er mir seine kräftigen Finger in den Leib, und ich hatte nicht die Spur einer Chance, diesem Treffer zu entgehen. Zwar zuckte ich noch zusammen, aber zur Seite konnte ich mich nicht mehr drehen.
    Zwischen Leber und Milz paßt immer noch ein Pils. Diesen lockeren Thekenspruch konnte
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