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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod
Autoren: Heather Graham
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herausgefunden hatte.
    Ihr Instinkt und ihr gesunder Menschenverstand gewannen die Oberhand. Jetzt konnte sie nur noch eines tun – sich so schnell wie möglich in Sicherheit bringen.
    Wie von Furien gehetzt, rannte sie los.
    Sie durchquerte die Eingangshalle, erreichte die Haustür, drehte mit zitternden Fingern den Schlüssel herum und war im Freien. Keine Alarmsirene schrillte.
    Natürlich nicht. Alarm würde nur … die Polizei aufmerksam machen.
    Sie musste sich zusammenreißen, um nicht hysterisch zu werden.
    Sekunden später lief sie die Einfahrt hinunter. Vom Haus hörte sie Schritte, die immer näher kamen.
    Ihr war klar, dass sie es nicht bis zur Garage schaffen würde, um ihren Wagen zu holen. Bis dahin hätten sie sie schon längst erwischt. Sie musste laufen und konnte nur hoffen, so schnell wie möglich auf die Straße zu gelangen.
    Vielleicht begegnete sie einem Frühaufsteher, der bereits mit seinem Wagen unterwegs war.
    Sie hastete über die lang gestreckte Einfahrt, erstaunt darüber, dass sie so schnell laufen konnte, wenn es nötig war. Nein, nicht wenn es nötig war. Sondern weil sie verzweifelt war. Während sie versuchte, nicht an Tempo zu verlieren, kramte sie in ihrer Tasche nach dem Handy. Na bitte! Da war es ja.
    Sie wählte die Nummer der Polizei. Nichts geschah. Das Handy hatten sie ihr gelassen. Doch den Akku hatten sie herausgenommen.
    Unermüdlich sprintete sie weiter, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, mit ihren Kräften Haus zu halten. Adrenalin und Instinkt trieben sie vorwärts – und der Wille, zu überleben.
    Plötzlich vernahm sie ein rasselndes Geräusch. Es klang schrecklich in ihren Ohren.
    Dann merkte sie, dass es ihr eigener Atem war, der nur noch stoßweise ging. Na wenn schon! Es war ihr gelungen, aus dem Haus zu fliehen, womit die anderen vermutlich nie gerechnet hatten. Ein kleiner Sieg. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, so weit wie möglich zu kommen und Hilfe zu finden, ehe sie sie erneut erwischten.
    Sie schluckte hart und ignorierte das Brennen in ihren Lungen und die glühenden Schmerzen in ihren Muskeln. Darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen, denn sie hatte noch einen weiten Weg vor sich. Sie biss die Zähne zusammen und kämpfte mit letzter Kraft gegen die Welle von Hysterie an, die über ihr zusammenzuschlagen drohte.
    Endlich hatte sie die Straße erreicht. Wie dunkel die Nacht auf dem Land sein konnte! Sie war in der Großstadt aufgewachsen, und dort war es immer hell gewesen. Hier draußen dagegen …
    Sie war noch nicht weit gekommen, als die Schmerzen in den Muskeln sie erneut zu lähmen drohten. Ihre Lungen standen in Flammen.
    Unvermittelt tauchten Lichter in der Dunkelheit vor ihr auf und blendeten sie. Ein Wagen! Genau in dem Moment, als sie Hilfe so bitter nötig hatte, kam ein Wagen die Straße entlang. Stolpernd blieb sie stehen und konnte nicht fassen, dass ein Wunder geschehen war. Sie lief zur Fahrertür. „Gott sei Dank! Rutschen Sie rüber. Machen Sie schnell.“
    Sie spürte den Pistolenlauf, der von hinten in ihre Rippen gepresst wurde.
    Und sie hörte sein Flüstern. Er war nicht einmal außer Atem.
    „Das Spiel ist aus.“
    Sie erstarrte und blickte den Fahrer an. Sah das lächelnde Gesicht, das sie sofort erkannte. Das Herz sank ihr in die Magengrube.
    Sie betete und flehte um Vergebung für ihre Sünden. Stolz und Überheblichkeit waren ihre schlimmsten.
    Oh Gott, ja. Viel zu viel Stolz. Und Dickköpfigkeit. Sie hatte die Wahrheit allein herausfinden wollen – und sie hatte auch die Ehre für sich allein gewollt.
    Die Ehre! Was für eine lächerliche Vorstellung – unter diesen Umständen.
    Erstaunlich, dass jemand mit einer solchen Überheblichkeit so verängstigt sein konnte.
    Nur keine Panik! Gib nicht auf! redete sie sich ein. Tu jetzt bloß das Richtige. Erinnere dich an die Tricks, benutze deinen gesunden Menschenverstand. Verhalte dich psychologisch geschickt. Tu all das, was du gelernt hast …
    Um das hier zu überleben.
    Und bete. Ihr taten all die Menschen Leid, denen sie Unrecht zugefügt und die sie verletzt hatte.
    „Gehen wir“, sagte er eisig.
    „Erschieß mich doch hier.“
    „Nun, das könnte ich wirklich. Aber erst mal tust du, was ich dir sage. Solange du lebst und atmest, kannst du hoffen, nicht wahr? Selbst wenn es nur eine verschwindend geringe Hoffnung ist, dass du den Spieß vielleicht noch herumdrehen könntest. Also los, steig ein! Setz dich neben den Fahrer, sofort. Und keine schnelle
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