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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod
Autoren: Heather Graham
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PROLOG
    M it weit aufgerissenen Augen starrte sie in das Zimmer, das vom Mondlicht nur schwach erleuchtet wurde. Unvermittelt war ihr bewusst geworden, wo sie sich befand – und dass ein Mann neben ihr lag. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren, während sie versuchte, sich an die Ereignisse der vergangenen Stunden zu erinnern. Vergeblich. Ihr Gedächtnis war wie ein weißes Blatt Papier. Dabei hatte sie geglaubt, so vorsichtig zu sein und sich so geschickt zu verhalten. Stattdessen war sie geradewegs in eine Falle gelaufen.
    Angespannt lauschte sie. Seine regelmäßigen und tiefen Atemzügen sagten ihr, dass er eingeschlafen war.
    Jetzt war sicher nicht der richtige Augenblick, um darüber nachzugrübeln, was sie getan hatte und in welch unangenehme Lage ihre Nachforschungen sie gebracht hatten. Ihr blieb keine Zeit, sich Gedanken über die Folgen ihrer Handlungen zu machen. In diesen Sekunden sollte sie besser nur an eines denken.
    An Flucht.
    Vorsichtig rollte sie sich auf die Seite. Geräuschlos schlüpfte sie aus dem Bett und zog sich so leise wie möglich an.
    „Wo willst du denn hin?“
    Sie fuhr herum, eine Silhouette im Mondlicht. Auf einen Ellbogen gestützt, beobachtete er sie aufmerksam.
    Mit einem aufgesetzten Lächeln ging sie zurück zum Bett, beugte sich über ihn und küsste ihn auf die Stirn. „Was für eine Nacht“, bemerkte sie leichthin. „Wow! Ich habe auf einmal eine unbändige Lust auf Eis bekommen. Und auf Kaffee. Mir ist ganz schwindlig im Kopf“, setzte sie hinzu. Hoffentlich kamen ihm ihre nächtlichen Gelüste nicht verdächtig vor. Jetzt, wo sie es gerade bis hierhin geschafft hatte: ins innerste Heiligtum.
    „In der Tiefkühltruhe ist ganz bestimmt Eis. Und Kaffee haben wir auch immer vorrätig.“
    „Ich möchte nicht irgendein Eis. Ich will etwas von der neuen Sorte, die es bei Denny gibt“, entgegnete sie. „Gott sei Dank hat er rund um die Uhr geöffnet. Außerdem … nun ja, weißt du, es ist schon ein etwas merkwürdiges Gefühl für mich, hier zu sein. Bei dir.“
    Sie richtete sich auf, schlüpfte in ihre Schuhe und griff nach ihrer Schultertasche, die sich seltsam leicht anfühlte.
    „Es tut mir Leid“, sagte er sehr ruhig. „Aber du gehst nirgendwo hin.“
    Im Dunkeln stand er auf. Sie wusste, auch ohne ihn deutlich sehen zu können, dass er einen außergewöhnlich muskulösen Körper hatte. Es wäre ein Fehler, seine Kräfte zu unterschätzen. Sich in Form zu halten, gehörte zu den bevorzugten Leidenschaften in seinem Leben. Ein paar andere kamen noch dazu.
    „Ich möchte doch nur ein Eis“, beharrte sie.
    Langsam ging er zu ihr hinüber. Sein Gesichtsausdruck war nicht grimmig, sondern eher mitleidig. „Du lügst. Ich glaube, du hast bekommen, was du wolltest, wonach du gesucht hast. Tut mir Leid, aber du gehst jetzt nicht weg.“
    Sie griff in ihre Ledertasche und tastete nach ihrer Waffe.
    „Die Pistole ist nicht mehr drin“, sagte er leise.
    Er kam noch einen Schritt näher. Die Waffe war tatsächlich verschwunden. Gleichzeitig mit dieser Erkenntnis kam die Panik, und ihre Gedanken überschlugen sich. Sie musste weglaufen. So schnell wie möglich von hier verschwinden.
    „Was hast du mit mir vor?“
    „Ich möchte dir wirklich nicht wehtun.“
    Dieser Mistkerl. Bestimmt wollte er ihr nicht wehtun. Er wollte sie nur umbringen.
    Wieder trat er einen Schritt auf sie zu. Blitzschnell beschloss sie, ihre Tasche als Waffe zu benutzen. Gekonnt ließ sie sie um ihr Handgelenk wirbeln und traf ihn mitten ins Gesicht. Dann machte sie einen Satz auf ihn zu und rammte ihm ihr Knie mit aller Kraft zwischen die Beine. Sie hörte ihn nach Luft schnappen; dann brach er zusammen.
    Sie stürmte aus dem Schlafzimmer.
    Voller Panik lief sie durchs Haus, auf der Suche nach dem Ausgang. Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Jemand versperrte ihr den Weg. Jemand, den sie sehr gut kannte. Vor Verblüffung blieb ihr den Mund offen stehen. Mit dieser Person hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Und nun fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich – deshalb war sie enttarnt worden; deshalb wussten sie, wer sie wirklich war.
    „Du Miststück“, zischte sie.
    „Aber jetzt wenigstens ein reiches Miststück.“
    Sie hatte den Geschmack von Galle im Mund, und die Wut raubte ihr fast den Verstand. Jetzt wusste sie, in welch große Gefahr sie sich gebracht hatte. Vor Abscheu und Zorn brachte sie kein Wort hervor.
    Es würde nichts an den Tatsachen ändern, die sie
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