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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod
Autoren: Heather Graham
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Er schien sie einzuschätzen, dessen war sie sich sicher, aber sie hätte nicht sagen können, zu welchem Urteil er gelangte. Abgesehen davon interessierte es sie auch nicht im Geringsten. Nick hatte weder von ihr noch von seinen Angestellten jemals verlangt, dass sie freundlich zu den Leuten sein sollten, nur weil sie Gäste waren.
    „Ashley …“, begann Nick.
    „Wo ist Sharon? Ist sie schon aufgestanden? Ich muss mich noch bei ihr für die Plätzchen bedanken“, sagte sie, während sie den frühen Besucher verstohlen musterte. Jetzt konnte sie ihn besser in Augenschein nehmen. Ein zäher Bursche mit einem kräftigen Körper. Er hatte ein angenehmes Gesicht, trat lässig auf, schien sehr von sich überzeugt und wirkte ausgesprochen selbstsicher. Vermutlich hielt er sich für ein Geschenk Gottes an die Frauen dieser Welt.
    Sie würdigte ihn keines weiteren Blickes. Stattdessen wandte sie sich ihrem Onkel zu.
    „Sharon ist gestern Abend nicht geblieben, weil sie heute sehr früh bei irgendeiner Wahlkampfveranstaltung helfen muss“, erklärte Nick. „Ashley, hast du noch eine Minute Zeit …?“
    „Leider nein. Wenn ich nicht sofort losfahre, komme ich in den dicksten Stau. Machs gut.“
    Das war vermutlich nicht besonders nett, aber ihr stand der Sinn nicht nach höflicher Vorstellung und belanglosem Small Talk.
    „Fahr vorsichtig“, ermahnte Nick sie.
    „Aber natürlich. Du kennst mich doch“, sagte sie und küsste ihn auf die Wange. „Machs gut. Ich hab dich lieb.“
    Als sie draußen war, sammelte sie ihre Sachen auf – bis auf die Kekse, die ein luxuriöses Frühstück für ein halbes Dutzend Möwen geworden waren.
    Sie hörte, wie Nick sich bei dem Mann entschuldigte. „Ich weiß nicht, was heute Morgen in sie gefahren ist. Normalerweise ist Ash das netteste Mädchen, das man sich vorstellen kann.“
    Tut mir Leid, Nick, dachte sie. Hoffentlich war der Typ nicht einer von seinen wirklich guten Freunden.
    Sie war fünfzehn Minuten über die vereinbarte Zeit, als sie bei Karen vorfuhr, und fünfundzwanzig Minuten zu spät, als Jan in ihren Wagen stieg. Doch als sie dann alle zusammenwaren, schien die Verzögerung keine Rolle mehr zu spielen, und ihr Ärger verrauchte schnell. Sie hatten noch gut zwanzig Minuten Zeit, bis der Berufsverkehr einsetzen würde. Karen und Jan waren in bester Laune bei der Aussicht, ein paar Tage gemeinsam Ferien zu machen. Ein paar Plätzchen hatten den Zusammenprall gut überstanden, und Jan ließ sie sich jetzt schmecken.
    „He, gib mir mal die Kekse rüber“, sagte Karen zu Jan.
    „Ach, die schmecken dir bestimmt nicht“, antwortete Jan mit einem verschmitzten Grinsen. Dann aber reichte sie ihr doch die Dose mit den Schokoladenkeksen nach vorne. Karen bot sie zuerst Ashley an, die am Steuer saß.
    Ashley schüttelte den Kopf. „Nein, danke.“ Sie konzentrierte sich auf die Straße. Bis jetzt hatten sie freie Fahrt auf dem Highway 95. Es sah so aus, als könnte sie die verlorene Zeit wieder aufholen.
    „Auf diese Weise bleibt Ashley schlank“, bemerkte Jan. „Sie hat diesen ‚Nein-danke‘-Mechanismus eingebaut.“
    „Das liegt nur daran, weil sie Polizistin werden will“, meinte Karen.
    Ashley lachte. „Das liegt nur daran, weil sie sich damit vollgestopft hat, bevor sie aus dem Haus gegangen ist“, erklärte sie den beiden. Und das stimmte auch. Die Vögel hatten nur noch den Rest aus der Dose bekommen, aus der sie sich zuvor reichlich bedient hatte.
    „Glaubst du, dass es Diätplätzchen sind?“ fragte Karen hoffnungsvoll.
    „Vergiss es. Was so gut schmeckt, macht bestimmt nicht schlank“, meinte Jan seufzend. „Wir werden die Kalorien einfach wieder abarbeiten. Sobald wir im Hotel sind, stürzen wir uns in den Pool, schwimmen ein paar Runden und joggen hinterher durch den Park.“
    „Und werden anschließend noch hungriger sein“, sagte Karen missbilligend. „Meine Güte, Ashley, musstest du diese Kekse unbedingt mitbringen?“
    „Wenn ich die nicht mitgebracht hätte, dann wären wir in ein Drive-in gefahren und hätten uns etwas wirklich Fetthaltiges bestellt“, versicherte Ashley ihr. „Eigentlich wollte ich noch mehr mitbringen, damit sie für die ganze Fahrt gereicht hätten.“
    „Und warum hast du’s nicht getan?“
    „Ich habe sie fallen gelassen. Das heißt, ich bin gegen einen Typen gerannt, der Nick besuchen wollte, und sie sind mir aus der Hand geflogen. Es war seine Schuld, nicht meine.“
    „Wir müssen sowieso irgendwo
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