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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod
Autoren: Heather Graham
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Bewegung. Ich bleibe dicht hinter dir.“
    Sie tat, was er von ihr verlangte. Er hatte Recht. Sie würde wirklich bis zur letzten Sekunde kämpfen, bis zu ihrem letzten Atemzug. Er schob sie auf den Beifahrersitz, während er auf der Rückbank Platz nahm. Die ganze Zeit hielt er die Pistole auf sie gerichtet. Fieberhaft überlegte sie. Was hatte er vor? Wie wollte er es anstellen, jeden Hinweis darauf, dass sie hier gewesen war, zu beseitigen?
    Als sie auf das Haus zufuhren, öffnete sich das Garagentor. Der Wagen bremste, und er zog sie heraus. Er bedeutete ihr, vor ihm herzulaufen. „Ich denke, es ist Zeit für einen weiteren Ausflug.“
    Sie warf ihm einen Blick zu.
    Er lächelte sie grimmig an.
    „Leider wird es dein letzter sein.“
    Die Tür ihres eigenes Wagens stand offen. Die Mündung der
    Pistole bohrte sich hart in ihren Rücken, und sie stieg ein. Es blieb ihr nichts anderes übrig. Denn er hatte Recht: Sie würde nicht aufgeben, solange sie atmete. Solange sie hoffen konnte.
    Jemand, den sie nicht kannte, ein schweigender Komplize, erwartete sie. Als man sie auf den Fahrersitz zwang, nahm der Mann hinter ihr Platz.
    Er selbst setzte sich neben sie und befahl ihr loszufahren.
    Hoffnung …
    Mit einer Drehung des Zündschlüssels war sie ihrem Tod ein kleines Stück näher gekommen.
    Sie musste sich an die Hoffnung klammern.
    Um sich von ihrer Angst abzulenken, redete sie. Und auch, damit die anderen nichts von ihrer Angst spürten. Sie sollten keineswegs merken, wie ihr zumute war.
    „Ihr seid wirklich die miesesten Schweine, die ich kenne. Das alles hatte doch nichts mit Religion zu tun. Ihr habt so viele Menschen getäuscht, indem ihr ihnen das Seelenheil versprochen habt.“
    „Ach, zu dumm. Jetzt hast du uns erwischt. Kluges Mädchen. Viel zu klug. Aber doch nicht klug genug, um den Wald vor lauter Bäumen zu sehen.“
    Sie warf einen Blick in den Rückspiegel und versuchte, das Gesicht der Person zu erkennen, die hinter ihr saß. War das möglicherweise ihr Verräter? Sie war ja so dumm gewesen! Sie hätte die Wahrheit erkennen müssen … aber selbst die anderen hatten nicht das Geringste geahnt. Schließlich gab es ja keinen Grund, etwas so Abscheuliches von einem Menschen zu erwarten, der nach außen hin so anständig wirkte.
    Ein Schauder fuhr ihr über den Rücken. Hätte sie doch bloß etwas gemerkt …
    Sie klang ungeduldig und herrisch, als sie das Wort ergriff. „Ihr könntet beide noch aus der Sache herauskommen, ohne dass ihr die Todesstrafe befürchten müsstet. Lasst mich zum Polizeirevier fahren. Erzählt die Wahrheit. Ich bin sicher, dass man über das Strafmaß verhandeln kann.“
    „Wir können dich unmöglich laufen lassen“, sagte der Mann neben ihr, und seine Stimme klang gefährlich leise. „Es tut mir Leid.“
    In diesem Moment wurde ihr klar, dass er ihr tatsächlich keinen Schmerz zufügen wollte. Dass es ihm wirklich Leid tat, was er mit ihr tun würde. Und gleichzeitig erkannte sie, dass er nicht derjenige war, der hier das Sagen hatte.
    „Wenn mir etwas passiert, ist die Sache noch längst nicht vorbei. Dilessio wird hinter euch her sein, bis zu seinem letzten Atemzug.“
    Ein wütender Laut hinter ihr ließ sie zusammenzucken. Vielleicht sollte sie besser den Mund halten. „Dilessio wird nicht das Geringste beweisen können.“
    „Dazu werden sie dich erst finden müssen“, schaltete sich der Mann auf dem Beifahrersitz mit unverändert leiser Stimme wieder ein.
    Er hatte selber Angst, das spürte sie ganz deutlich. Und ihr wurde bewusst, dass sie noch nicht einmal einen Bruchteil von dem herausgefunden hatte, was hier wirklich vor sich ging.
    Jetzt war es sowieso zu spät dafür.
    Kluges Mädchen. Wirklich!
    Während sie den Anweisungen folgte, die sie zu ihrem Ziel bringen sollten, begann sie, stumm zu beten. Sie bat Gott, sie gnädig aufzunehmen und ihr die vielen Sünden zu vergeben, die sie begangen hatte.
    Einen Ausweg gibt es vielleicht noch, überlegte sie. Gas geben, gegen einen Baum fahren und alle mit in den Tod reißen.
    Gerade als sie es tun wollte, wurden ihr die Hände vom Lenkrad gerissen. Der plötzliche Druck auf ihre Finger war so schmerzhaft, dass sie ihre Absicht vergaß. Der Wagen rollte aus.
    „In Ordnung. Hier können wir stehen bleiben“, sagte der Mann auf dem Rücksitz.
    Ihre Hände taten immer noch höllisch weh. Sie versuchte, den Schmerz zu ignorieren, und überlegte, wie sie die beiden Männer überwältigen könnte, denen sie
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