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Alter Hass rostet nicht

Alter Hass rostet nicht

Titel: Alter Hass rostet nicht
Autoren: Jerry Cotton
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County alarmiert, seit wir wussten, dass Knudson auf dem Weg nach Connecticut war. Jetzt schien sich das auszuzahlen.
    »Was gibt’s, Officer?«
    »Ich habe den flüchtigen BMW soeben gesichtet. Er befährt die 172nd in nordöstlicher Richtung.«
    Er gab das korrekte Autokennzeichen durch.
    »Wo ist Ihre genaue Position?«
    »Chestnut Ridge Raquet Club.«
    »Danke, Officer!«
    »Nur eins noch, Sir. Am Steuer saß nicht Martin Knudson. Der Fahrer war ein Schwarzer!«
    Rocky!
    Plötzlich ergab alles einen Sinn. Nicht Knudson hatte seine Pläne geändert. Rocky hatte den Wagen gekapert und verfolgte seine eigenen Ziele. Wahrscheinlich war er dahintergekommen, dass Knudson ihn nur benutzt hatte und jetzt fallenlassen wollte wie eine heiße Kartoffel. Es sah nicht gut aus für Martin Knudson.
    Ich informierte meinen Partner, während ich den Jaguar auf Hochtouren brachte.
    »Zeery soll Rocky noch mal durch den Computer jagen. Hat er Freunde im County? Alte Verbindungen? Ich will wissen, wohin er fährt!«
    Zeery brauchte vier Minuten, um herauszufinden, dass ein Stiefbruder von Rocky in Mt Kisco lebte. Er arbeitete als Organist in einer presbyterianischen Kirche in den Wäldern nördlich der Stadt.
    Mein Navigationsgerät und die 510 PS des Dodge-Viper-Motors brachten uns in knapp 50 Minuten hin. Von unterwegs aus informierte ich Officer Max Harding und forderte Verstärkung an.
    Der rostrote 7er-BMW von Martin Knudson stand auf dem Parkplatz vor der kleinen Kirche. Der Kofferraumdeckel war offen. Ich parkte den Jaguar etwas abseits unter einer Gruppe Fichten. Dann pirschten wir uns vorsichtig heran.
    »Wenn er sich an Knudson rächen wollte, warum hat er ihn nicht einfach irgendwo verscharrt? Warum eine Kirche?«
    »Leute wie Rocky sind nicht in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen«, versuchte ich eine Erklärung. »Sie brauchen immer jemanden, der ihnen sagt, was sie tun sollen.«
    »Sein Stiefbruder?«
    »Im Chinese Boxing Club war es Knudson, jetzt ist es sein Stiefbruder. Rocky war mit der Situation komplett überfordert und hat in seiner Not die nächste Adresse angesteuert, die ihm einfiel.«
    »Der Bruder wird sich bedanken«, bemerkte Phil.
    »Vorausgesetzt er lebt noch«, erwiderte ich.
    Von außen sah die Kirche mit ihren sechs hohen Säulen aus wie ein kleiner griechischer Tempel. Die Flügeltüren standen weit offen.
    »Gehen wir rein?«, fragte Phil.
    »Noch nicht.«
    »Und wenn er Knudson und seiner Frau etwas antut?«
    »Das wird er nicht. Nicht in einer Kirche. Während der Jahre auf Rikers Island hat er jeden Gottesdienst besucht.«
    Ich holte das Megafon aus dem Wagen und richtete es auf die Kirche.
    »FBI! Kommen Sie mit erhobenen Händen raus, Rocky! Das Spiel ist aus! Sie haben keine Chance!«
    In der Kirche blieb es still. Kein Laut war zu hören.
    »Wenn Sie nicht rauskommen, stürmen wir die Kirche! Das wollen wir genauso wenig wie Sie! Machen Sie Ihre Lage nicht noch schlimmer, als sie ohnehin schon ist! Lassen Sie wenigstens Knudson und seine Frau frei!«
    Keine Reaktion.
    Hinter uns trafen die ersten Polizeifahrzeuge ein. Nach und nach bildeten sie einen Halbkreis um das Kirchenportal. Die Beamten zogen ihre Dienstwaffen und gingen hinter ihren Dienstwagen in Stellung.
    Ich legte das Megafon zur Seite.
    »Okay, werfen wir einen Blick hinein.«
    Ich gab Harding ein Zeichen: Nicht schießen! Dann schlich ich mich gemeinsam mit meinem Partner an den Eingang heran, die SIG im Anschlag.
    Im Kirchenschiff war es dunkel. Nur spärlich tropfte das schwache Morgenlicht durch die bunt bemalten Glasfenster. Es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten.
    Dann sah ich Rocky. Er kniete in der vordersten Bankreihe und betete. Neben ihm auf der Kirchenbank lag seine schwere Glock 17.
    Phil sah mich auffordernd an. Aber ich schüttelte den Kopf. Ein Mörder, der seine Taten bereute, tat den ersten Schritt auf dem Weg, ein besserer Mensch zu werden. Dabei wollte ich ihn nicht stören.
    Die Beamten hinter uns wurden langsam unruhig. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Fünf Minuten wollte ich Rocky geben. Keine Sekunde länger.
    Dann fiel hinter mir ein Schuss. Irgendein Provinzbeamter, der seine Nerven nicht im Griff hatte.
    Die Kugel schlug in den Dachfirst ein, Putz bröckelte ab und fiel auf uns herunter.
    Plötzlich ging alles ganz schnell. Rocky sprang auf und griff zu seiner Glock. Die Automatik im Anschlag, rannte er durch den Mittelgang auf uns
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