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Alter Hass rostet nicht

Alter Hass rostet nicht

Titel: Alter Hass rostet nicht
Autoren: Jerry Cotton
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Bluse brachte ihr volles, schwarzes Haar hervorragend zur Geltung.
    »Jerry, Phil, schön, dass Sie so schnell Zeit hatten.«
    Während wir Platz nahmen, zog sie eine schmale Mappe aus einem ansehnlichen Stapel von Unterlagen und klappte den Deckel auf.
    »Ich habe hier das Ergebnis des DNA-Abgleichs, den wir mit Hilfe der Fremdpartikel vorgenommen haben, die wir bei Colin Banks gefunden haben.«
    Phil zog verwundert die Augenbrauen hoch.
    »So was ist möglich? Es war doch nur ein kurzer, gezielter Schlag. Der Kontakt hat nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert.«
    »Es kommt in der Regel weniger auf die Dauer des Kontakts an als auf die Intensität. Aber Sie haben recht, die wenigen fremden Hautpartikel, die wir sichern konnten, hätten für eine DNA-Analyse wahrscheinlich nicht gereicht.«
    Ich hatte meinen Partner schon mit einem intelligenteren Gesichtsausdruck gesehen.
    »Glücklicherweise entdeckte ein Mitarbeiter einen dünnen Feuchtigkeitsfilm auf der Gesichtshaut und hat einen Abstrich genommen.«
    Dr. Drakenhart sah uns erwartungsvoll an.
    »Sieht ganz so aus, als hätte der Mörder seinem Opfer ins Gesicht gespuckt.«
    Was angesichts der Tatsache, dass Banks ihm seine Frau weggenommen hatte, während er seine Strafe absaß, zumindest nachvollziehbar war.
    »Der Speichel stammt definitiv von Andrew Rowling. Der Abgleich ergab eine hundertprozentige Übereinstimmung zwischen der Speichel-DNA und der DNA eines Haares, das wir uns aus seiner Zelle auf Rikers Island besorgt haben.«
    Ich nickte zufrieden. Das reichte für eine Verhaftung und würde im Prozess nur schwer zu erschüttern sein.
    »Was ist mit dem zweiten Opfer, John Reeves?«, fragte ich Janice. »Habt ihr da auch schon was?«
    Dr. Drakenhart schüttelte gespielt vorwurfsvoll den Kopf.
    »Wie lange sind Sie Mitglied im Club, Jerry? Sie sollten langsam wissen, dass eine DNA-Analyse mindestens 24 Stunden dauert. Vorausgesetzt Sie bekommen sofort einen entsprechenden Laborplatz, was einigermaßen unrealistisch ist.«
    »War nur eine Frage«, lächelte ich verlegen.
    »Aber heute ist Ihr Glückstag, denn wir haben tatsächlich schon etwas.«
    Sie genoss unsere Verblüffung lächelnd, holte zwei Fotos aus der Schublade und legte sie vor uns auf den Tisch.
    »Was sehen Sie?«
    »Das dürfte eine Aufnahme von Reeves’ linker Schläfe sein«, riet ich. »Und auf dem anderen Foto ist der undeutliche Abdruck einer Profilsohle zu sehen.«
    »Nicht schlecht, Jerry. Und jetzt schauen Sie sich die Verletzung an der Schläfe einmal genauer an. Achten Sie auf Farbunterschiede. Versuchen Sie, eine Struktur zu erkennen.«
    Ich nahm das Foto und trat damit ans Fenster. Und dann sah ich es.
    »Das gleiche Muster wie das Schuhprofil. Die Wunde ist Reeves mit diesem Schuh beigebracht worden.«
    »Ich bin stolz auf Sie, Jerry«, grinste Janice Drakenhart. »Etwas haben Sie in den letzten Jahren also doch von mir gelernt.«
    »Wessen Schuh ist das?«, wollte Phil wissen.
    »Den Abdruck haben wir vom Boden der Zelle, in der Andrew Rowling bis vor kurzem eingesessen hat!«
    Janice hatte nicht übertrieben, es war ein Glückstag. Wenn es dem NYPD noch gelungen wäre, Andrew Rowling zu schnappen, wäre er perfekt gewesen. Aber Rocky war abgetaucht und die Nahbereichsfahndung blieb ohne Erfolg.
    Während ich den Jaguar Richtung Midtown lenkte, gab mein Partner die neuesten Erkenntnisse ans Federal Office weiter. Die Fahndung nach Rocky wurde auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet, Bahnhöfe und Flughäfen informiert.
    Als er alle nötigen Telefonate erledigt hatte, sah mich mein Partner nachdenklich an. Wir hatten unser Ziel fast erreicht und ich war auf der Suche nach einem freien Parkplatz.
    »Eine Sache ist mir immer noch nicht klar«, begann Phil. »Dass Rocky Banks getötet hat, verstehe ich. Hass und Eifersucht sind starke Motive. Aber warum John Reeves?«
    »Wir sind gerade auf dem Weg, das herauszufinden«, erklärte ich ruhig.
    Ungläubig starrte Phil auf die spiegelnde Fassade des weltberühmten Museums. »Im Museum of Modern Art?«
    Ich sah gerade noch rechtzeitig, wie ein alter Chevrolet Caprice aus einer Parklücke rollte, und stellte den Jaguar auf dem freien Platz ab. Dann wandte ich mich meinem Partner zu.
    »Rocky ist die Flucht vom Krankentransport nicht aus eigener Kraft gelungen. Jemand hat ihm dabei geholfen.«
    Phil nickte.
    »Er hat das nicht aus reiner Nächstenliebe getan, sondern weil er ein Problem hatte. Und bei der Lösung dieses Problems, so
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