Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alter Hass rostet nicht

Alter Hass rostet nicht

Titel: Alter Hass rostet nicht
Autoren: Jerry Cotton
Vom Netzwerk:
war sein Plan, könnte Rocky ihm behilflich sein.«
    »Aber Colin Banks war Rockys Problem«, beharrte Phil. »Er hat ihn umgebracht, weil Banks ihm die Frau ausgespannt hat.«
    »Womit wir bei John Reeves wären. Rocky kannte Reeves nicht. Er ist ihm in seinem ganzen Leben nie begegnet. Trotzdem hat er ihn erwürgt.«
    Jetzt fiel der Groschen.
    »Als Gegenleistung dafür, dass man ihm zur Flucht verholfen hat.«
    »Richtig. Ein Auftragsmord. Und wenn mich nicht alles täuscht, hat das Ganze mit den gefälschten Canalettos zu tun.«
    Ich deutete auf den Haupteingang des MoMA. »Womit wir im Museum genau an der richtigen Adresse wären.«
    Während wir das MoMA betraten, setzte ich noch einen kurzen Anruf ans Field Office ab. Ich bekam Joe Brandenburg an die Strippe.
    »Hat Zeerookah sich schon gemeldet?«
    »Bisher nicht«, beschied mir Joe. »Ist es wichtig?«
    »Allerdings. Wir sind jetzt im MoMA. Sobald Zeery auftaucht, soll er sich bei mir melden.«
    »Geht klar, Jerry. Viel Erfolg.«
    Ich hatte Zeerookah mit einem Spezialauftrag zu Chu Ling geschickt. Wir wussten immer noch nicht, wer die Canalettos gefälscht hatte. Letzte Nacht war mir plötzlich eine Idee gekommen. Ob ich damit richtig lag, würde sich herausstellen, wenn ich die Information von Chu Ling bekam.
    ***
    Der Direktor empfing uns in seinem imposanten Arbeitszimmer. Auf dem Konferenztisch warteten Kaffee und ein paar appetitliche Sandwiches auf uns. Nach ein wenig höflichem Smalltalk kam er schnell zum Thema.
    »Nach einer ersten Prüfung unserer Sachverständigen können wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststellen, dass es sich bei sämtlichen Bildern von Canaletto, die wir in der Galerie Mimi Blum gefunden haben, um Fälschungen handelt.«
    Das hatten wir nicht anders erwartet. Trotzdem war es ein gutes Gefühl, das noch einmal von einem Experten bestätigt zu bekommen.
    »Auch die Motive beziehungsweise Bezeichnungen der Gemälde konnten wir in den einschlägigen Werkverzeichnissen nicht finden. Was bedeutet, dass Canaletto diese Bilder entweder nie gemalt hat – oder sie waren der Kunstwelt bisher nicht bekannt und tauchen plötzlich an den unwahrscheinlichsten Orten auf.«
    »Zum Beispiel in einem kleinen Kloster bei Paris«, fügte ich hinzu.
    »Wo er zeit seines Lebens übrigens nie gewesen ist«, erklärte der Museumsdirektor vielsagend. »Das schließt nicht aus, dass es einige seiner Gemälde im Laufe der Zeit dorthin verschlagen hat. Aber andere seiner Bilder hat man angeblich in Madrid, Prag und Thessaloniki gefunden. Das sieht dann schon eher nach einer vorsätzlichen Verschleierungstaktik in betrügerischer Absicht aus.«
    Ich blätterte durch meine Notizen, um die Ermittlungsergebnisse der letzten Tage noch einmal zusammenzufassen.
    »Kailee Anderson, die Frau von Martin Knudson, ruft eine Kunstsammlung ins Leben, in der Absicht, durch Kunstfälschungen, die per wissenschaftlichem Gutachten zu Originalen deklariert werden, zu einem kleinen Vermögen zu kommen.«
    »Sie macht einem Galeristen, dessen Laden nicht gut läuft, ein Angebot, das er nicht ablehnen kann«, fuhr mein Partner fort. »Er stellt seine Kundenkontakte zur Verfügung, dafür wird er am Verkauf der gefälschten Bilder beteiligt.«
    »Haben Sie den Kerl eigentlich erwischt?«, wandte sich der Direktor an mich.
    Ich nickte.
    »Er wollte sich gerade nach Kanada absetzen. Seit Mittag wird er von unseren Vernehmungsspezialisten in die Mangel genommen.«
    »Mit Erfolg?«
    »Leute wie Michael Blum halten nicht lange durch. Ich bin sicher, bis heute Abend werden wir ein umfangreiches Geständnis haben.«
    Phil nahm den Faden wieder auf. »Jetzt muss sie nur noch einen Gutachter bestechen, der ihr die erforderlichen Expertisen schreibt, dann kann sie die wertlosen Machwerke zu exorbitanten Preisen auf den Markt werfen.«
    Unser Gesprächspartner nickte zustimmend.
    »Die Kokainsucht von John Reeves war in der Szene ein offenes Geheimnis. Genauso wie die Tatsache, dass die Banken Michael Blum keine Kredite mehr gewährten, weil er seit Jahren bei ihnen in der Kreide stand.«
    Phil schob sich den Rest seines dritten Sandwiches in den Mund und spülte mit einem Schluck Kaffee nach.
    »Eigentlich ein perfektes System. Und absolut simpel. Warum hat es nicht funktioniert?«
    Ich schob meine Notizen zusammen und steckte sie zurück in die Innentasche meiner Jacke.
    »Vermutlich ist daran die Rivalität zwischen Colin Banks und Martin Knudson schuld«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher