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PR TB 215 Der Genetische Krieg

PR TB 215 Der Genetische Krieg

Titel: PR TB 215 Der Genetische Krieg
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Kinoa Muttei betrachtete aus geweiteten Augen das seltsame
Lebewesen, das sich auf der offenen Zuckerdose niedergelassen hatte
und das Saugkissen ihres Rüssels auf die süßen
Kristalle drückte.
    Die Ertruserin hatte ein solches Lebewesen noch nie gesehen. Dem
Aussehen nach war es zwar eine Stubenfliege, aber Stubenfliegen von
der Größe eines Wellensittichs gab es nicht.
    Kinoa korrigierte sich sofort.
    Solche riesigen Fliegen hatte es bisher nicht gegeben, aberjetzt
gab es sie, wenn ihre Augen sie nicht trogen.
    Kinoa tastete, ohne die gigantische Fliege aus den Augen zu
verlieren, nach dem Rührlöffel, der im unteren Regal des
offenstehenden Hobbyschranks lag. (Sie kochte leidenschaftlich gern
selbst, obwohl es auch nicht teurer war, den vollpositronischen
Küchenautomaten zu benutzen.)
    “Na, warte!" sagte sie grimmig, während sie
ausholte, im nächsten Augenblick sauste der Rührlöffel
auf die Plastikzuckerdose, zerschmetterte sie und ließ ihren
Inhalt über die gesamte Arbeitsplatte spritzen.
    Die schwarzbehaarte Fliege war einen Sekundenbruchteil vorher
blitzartig gestartet und kreiste böse summend um Kinoas Kopf,
bevor sie durch das offene Fenster entschwand.
    Kinoa Muttei ging zwei Schritte rückwärts und ließ
Sich auf einen Stuhl sinken,
    die Augen unbeweglich auf die Überreste der Zuckerdose
gerichtet und mit herabhängendem Kinn.
    So fand sie wenige Minuten später Ektur, ihr elfjähriger
Sohn, der mit rußverschmierten Gesicht in die Küche
stürzte, um seiner Mutter zu berichten, daß seine
selbstgebastelte Rakete erfolgreich gestartet war. (Daß sie
dabei seinen Betreuungsroboter in Schrott verwandelt und beim
“Landemanöver" die Antennenschale des
Satellitenfernsehens auf dem Dach des Nachbar-Bungalows zerschmettert
hatte, wollte er später beichten.)
    Beim Anblick seiner Mutter blieb ihm jedoch die Botschaft im Halse
stecken. Er starrte sie so an, wie Kinoa kurz zuvor die Riesenfliege
angestarrt hatte, denn so hatte er seine Mutter noch nie gesehen.
    Eine halbe Minute später befand er sich im Freien und war der
Fügung dankbar, die es ihm ermöglichte, die allgemeine
Aufmerksamkeit von sich weg und auf seine arme Mutter zu lenken. Vor
dem Haus war nämlich soeben der Fluggleiter mit seinem Vater
gelandet - und Tramton Muttei hörte sich mit immer dunkler
werdendem Gesicht an, was Nachbar Puktur Sattem ihm heftig
gestikulierend zuzuschreien hatte.
    In die Pause, die Puktur Sattem einlegte, als er ihn erblickte -
und in der er zweifellos nur tief Luft holte, um anschließend
noch lauter zu schreien - rief er mit all seiner ungenhaften
Stimmkraft: “Hilfe! Mutter ist verrückt geworden!"
Puktur Sattem öffnete den Mund - und klappte ihn schnell wieder
zu, als ein beinahe rabengroßes Insekt dicht an seinem Gesicht
vorbeiflog, ein schwarz und gelb gestreiftes Tier mit durchsichtigen,
rasend schnell surrenden Flügeln und lang herabhängenden
dünnen Beinen.
    “Eine Wespe!" schrie Ektur aufgeregt und deutete auf
das Insekt, das den Fluggleiter der Mutteis einer kurzen Inspektion
unterzog und dann um die Ecke des Bungalows herum verschwand.
    Tranton Muttei fuhr herum und konnte die Riesenwespe gerade noch
kurz sehen. “Was war das?" entfuhr es ihm.
    Puktur Sattem wirbelte herum und rannte auf die offene Tür
seines Bungalows zu. Ektur konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
    “Er hat Schiß", erklärte er respektlos.
    Sein Vater packte ihn grob am Arm.
    “Ich will wissen, was das war!" schrie er ihm ins Ohr.
    “Das weiß ich doch nicht", erwiderte Ektur
trotzig. “Es sah aus wie eine Wespe, aber es war viel größer."
    “Eben!" sagte Tramton Muttei. “Und deshalb kann
es keine Wespe gewesen ..." Seine Stirn furchte sich. “Mutter!
Was ist mit Mutter?"
    Er ließ seinen Sprößling los und stürmte ins
Haus, während Puktur Sattem aus seinem Haus herauskam und mit
seinem Jagdimpulsnadler herumfuchtelte. Er
    schien nach weiteren Rieseninsekten auszuschauen.
    Ektur machte kehrt und folgte seinem Vater in die Küche.
    Tramton Muttei stand anscheinend ratlos vor seiner Ehefrau und
raufte sich den sandfarbenen Sichelkamm. Plötzlich trat er zum
Kühlelement, öffnete es und holte eine Flasche mit klarem
Kornbranntwein heraus. Er schraubte den Verschluß ab, überlegte
kurz und trank dann selber einen großen Schluck, bevor er zu
seiner Frau ging, ihr die Nase zuhielt und, als sie den Mund aufriß,
ihr einen Viertelliter Schnaps hineinschüttete.
    Kinoa Muttei schluckte brav, schloß
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