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PR TB 215 Der Genetische Krieg

PR TB 215 Der Genetische Krieg

Titel: PR TB 215 Der Genetische Krieg
Autoren: Perry Rhodan
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den Mund, riß ihn
wieder auf und holte tief und pfeifend Luft. Ihre Augen weiteten sich
dabei - und gleichzeitig klärte sich ihr Blick.
    “Na, bitte!" dröhnte Tramtons Stimme durch die
Küche. Er nahm noch einen kräftigen Schluck aus der
Fünfliterflasche. “Schnaps hilft immer. Geht es dir
besser, Fee?" (Er nannte sie trotz
einhundertachtundfünfzigjähriger Ehe noch manchmal so,
obwohl sie statt der früheren elfeinhalb Zentner inzwischen
sechzehndreiviertel Zentner wog.)
    Kinoas Gesichtsfarbe normalisierte sich wieder.
    “Gib mir noch einen Schluck, Alter!" sagte sie mit
rauher Stimme. “Du hastja keine Ahnung, was ich vorhin erlebt
habe."
    Von draußen war eine knatternde Folge energetischer
Entladungen zu hören.
    “Der Dürre schießt auf Wespen", meinte
Ektur. “Der Dürre" war der Spitzname Puktur Sattems,
der ungewöhnlich mager für einen Ertruser war.
    Kinoa ließ noch ein halbes Literchen Kornbranntwein durch
ihre Kehle fließen, dann reichte sie die Flasche ihrem Mann
zurück, holte tief Luft und sagte:
    “Sieh dir das da an!" Sie deutete auf die Überreste
der Zuckerdose.
    Tramton blickte hin, dann wandte er sich mit drohend
zusammengezogenen Brauen zu seinem Sohn um.
    “Nein, das war ich selbst", erklärte seine
Ehefrau. “Ich habe sie mit dem Rührlöffel
zerschlagen. Eigentlich wollte ich ein Monstrum von Fliege treffen,
ein Biest, das so groß war, daß ich es kaum in der
geschlossenen Hand hätte unterbringen können." Sie
hielt ihrem Gatten die suppentellergroße Hand entgegen. “Das
glaubst du mir nicht, was?"
    Zu ihrer Überraschung nickte Tramton.
    “Doch, ich glaube dir. Wir haben nämlich vorhin vor dem
Haus eine rabengroße Wespe gesehen. Wenn es rabengroße
Wespen gibt, warum soll es dann nicht riesige Stubenfliegen geben?"
    Er schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn.
    “Aber das gibt es doch gar nicht!" schrie er. “So
große Fliegen und so große Wespen hat es doch noch nie
gegeben!"
    “Vielleicht eine Mutation", sagte Ektur. “Eine
genetische Anpassung an die
    Umweltverhältnisse von Ertrus. Schließlich stammten die
Fliegen und Wespen von Terra wie unsere Vorfahren, und wir sind a
auch umweltangepaßt."
    “Ja, aber doch schon seit der zweiten hier geborenen
Generation", wandte sein Vater ein. “Bei den Insekten
erfolgte a nur eine reine Konditionsanpassung, aber keine
Vergrößerung, sofern sie sich überhaupt anpassen
konnten. Warum sollten Wespen und Fliegen sich plötzlich nach
Hunderten beziehungsweise Tausenden von Generationen derartig
vergrößern?"
    “Stell den Schnaps weg!" sagte Kinoa, als ihr Mann sich
anschickte, abermals die Flasche anzusetzen. “Wir Mutteis sind
doch keine Säufer." Sie seufzte. “Plötzliche
Mutationen sind theoretisch immer und bei allen Arten möglich.
Ich habe erst kürzlich eine Trivideosendung darüber
gesehen. Aber so etwas sind Einzelfälle, und die Produkte sind
bei krassen Veränderungen nicht überlebensfähig. Und
schließlich haben wir a nur eine Riesenfliege und eine
Riesenwespe gesehen."
    Sie sprang auf, als eine Riesenwespe mit scheußlich lauten
Summen durchs Fenster hereinschoß und sich auf dem verstreuten
Zucker niederließ.
    “Da ist a eure Wespe!" stellte sie nach dem ersten
Schreck fest. “Und es ist nur
    M
    Ihre Stimme versagte, denn der ersten rabengroßen Wespe
folgten etwa zehn weitere. Sie verhielten sich vollkommen friedlich
und hatten es nur auf den Zucker abgesehen.
    Tramton und Kinoa Muttei sahen sich vielsagend an, und Ektur lief
hinaus, um seinen Freunden mitzuteilen, was sich in der elterlichen
Küche abspielte ...
    Tramton und Kinoa verhielten sich ebenso friedlich wie die
Riesenwespen, deren Zahl sich mittlerweile auf etwa dreißig
erhöht hatte. Das lag nicht nur an dem Respekt, den ihnen die
dolchartigen Giftstacheln der Insekten einflößten, sondern
hauptsächlich an dem Entsetzen darüber, daß sich auf
ihrer Heimatwelt offenbar etwas in schrecklicher und verhängnisvoller
Weise verändert hatte. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die
Wespen mit ihren fingergroßen Mandibeln auch den letzten
Zuckerkrümel vertilgt hatten. Anschließend flogen sie mit
unheilverkündendem Summen in der Küche herum, fanden und
fraßen auch die kleinsten eßbaren Krümel und
verschwanden danach auf die gleiche Weise, auf die sie gekommen
waren.
    Rasch schloß Tramton das Fenster, dann drehte er sich wieder
nach seiner Frau um.
    “Sie hätten uns töten und fressen können,
wenn sie gewollt hätten",
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