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Alta moda

Alta moda

Titel: Alta moda
Autoren: Magdalen Nabb
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alles, wofür meine Mutter jahrelang gearbeitet und gekämpft hat, unter den Hammer gekommen. Ich wollte, wenn irgend möglich, die Firma für sie retten. Und das ist mir gelungen. Wenn sie nach Hause kommen kann, wird sie alles so vorfinden, wie sie es verlassen hat.«
    Bis auf ihren Sohn, dachte der Maresciallo. Denn auch wenn sie dir noch so gern glauben möchte und trotz all ihrer Liebe wird sie dir nie mehr vertrauen können, weil du sie in diesem entscheidenden Augenblick im Stich gelassen hast.
    Wider besseres Wissen wagte er noch einen letzten Appell. »Bitte holen Sie Ihre Mutter heim. Und zwar gleich.«
    »Ich glaube, Elettra – sie ist immerhin Mutters beste Freundin – hat vor, sie für eine Woche oder so zu sich zu nehmen. Wenn sie wirklich nicht hierbleiben will, wäre das wohl die beste Lösung.«
    »Jedenfalls besser als die Klinik, aber bitte…«
    »Ich denke, Elettra wird sie überreden können, und sei es nur, weil auch Tessie bei ihr ist.«
    »Ja. Ich hoffe nur, sie erfährt nie, warum Tessie dort ist. Ich kenne Ihre Mutter zwar nicht gut, aber nach dem wenigen, das ich von ihr weiß, fürchte ich, Ihr Verrat an dem Hund könnte Ihrem Verhältnis mehr schaden, als der Erhalt Ihres Erbes wettmacht. Sie haben der Contessa Cavicchioli Zelli viel zu verdanken, was sie getan hat, war wahrer Freundschaftsbeweis.«
    »Elettra ist ganz in Ordnung, aber von Entführungen versteht sie nichts, und sie hatte kein Recht, uns vorzuschreiben, was wir zu tun und zu lassen haben, selbst wenn sie uns geholfen hat. Caterina meint…«
    Am Ende der dritten Runde um den Parkplatz war die Geduld des Maresciallos erschöpft. »Ihre Schwester«, sagte er mit Nachdruck, »hat auch keine Ahnung von Entführungen, und sie hat nicht einmal versucht zu helfen. Eine schlechtere Ratgeberin hätten Sie sich kaum aussuchen können.«
    »Ich glaube, da tun Sie ihr unrecht, Maresciallo. Caterina war in der Situation mein einziger Halt. Mutters Schicksal betraf sie genauso wie mich. An wen sonst hätte ich mich wenden sollen? An Sie vielleicht? Sie hätten uns doch auch nicht weiterhelfen können, oder?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht… Gehen Sie jetzt zu Ihrer Mutter?«
    »Im Moment lieber nicht. Sie hat so eine Art, mich anzusehen… dabei habe ich getan, was ich konnte, und sie… Ich sage Ihnen ehrlich, das kränkt mich. Nein, ich werde ein andermal wiederkommen.«
    »Salva!«
    »Was ist?«
    »Du hast kein Wort von dem gehört, was ich gesagt habe, stimmt’s?«
    »Doch, natürlich. Du hast gesagt, wir sollten lieber ein andermal mit Totos Lehrerin reden.«
    »Nicht wir, du habe ich gesagt: Du hättest genausogut zu Hause bleiben können. Manchmal glaube ich, es interessiert dich überhaupt nicht, was aus dem Jungen wird.«
    »O doch! Ich weiß, es bleibt viel zu viel an dir hängen, aber das heißt nicht…«
    »Ich versteh dich einfach nicht. Warum wolltest du unbedingt mitkommen, wo ich dir doch angesehen hab, wie müde und bedrückt du bist?«
    »Ich hab nicht gesagt, daß mich was bedrückt.«
    »Na und? Ich hab schließlich Augen im Kopf. Sei so gut und warte hier, beim Obsthändler stehen sie schon Schlange.«
    »Du willst doch jetzt nicht noch einkaufen? Können wir nicht gleich nach Hause? Die Kinder…«
    »Ich nehm nur ein paar Erdbeeren mit. Die ersten in diesem Jahr! Toto wird’s erwarten können, auch wenn er bestimmt schon Bauchweh hat vor Angst. Aber eins sag ich dir: Heute abend will ich keinen Krach. Mir reicht’s fürs erste. Wir werden schön einträchtig zu Abend essen und uns hinterher einen Film ansehen. Also warte hier, und blockier um Gottes willen nicht den ganzen Gehsteig.«
    Wie die Frau mit dem kleinen Mädchen. Kleine Kinder, kleine Sorgen. Aber dann werden sie größer… Wenn sie ihn nicht mitnehmen wollte in den überfüllten Laden, dann durfte sie ihm nicht vorwerfen, daß er einen Bürgersteig versperrte, der schmäler war als er. Ein Hupkonzert scheuchte ihn zurück, als er auf die Fahrbahn ausweichen wollte, und so trollte er sich vor bis an die Ecke zur Piazza Santo Spirito, wo ein Zeitungskiosk stand, neben dem er niemandem im Wege war. Die Schlagzeilen der Tageszeitungen lasen sich heute alle mehr oder weniger gleich.
    NEUERLICHE FESTNAHME IM FALL BRUNAMONTI
    Er blieb am Kiosk stehen und wartete, müde und bedrückt, wie Teresa gesagt hatte. Warum hatte Toto sich so reingeritten? Dabei war der Junge doch weiß Gott gescheit genug, um die Schule zu schaffen! Sich in einen anderen
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