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Als die Tiere den Wald verließen

Als die Tiere den Wald verließen

Titel: Als die Tiere den Wald verließen
Autoren: Colin Dann
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Naturschutzgebiet« war zu hören.
»Wir haben von diesen Naturschutzgebieten gehört«, sagte der Dachs. »Schützen sie tatsächlich die Natur?«
»Genau wie der Name es sagt«, antwortete die Kröte nachdrücklich. »Meine Freunde, die Frösche, haben mir alles erklärt. Ein Naturschutzgebiet ist ein Stück Land oder eine Wasserfläche von außergewöhnlichem Wert und Interesse, weil es dort seltene Tiere oder Pflanzen - oder beides - gibt. Es gibt eine bestimmte Sorte von Menschen, die man Naturliebhaber nennt, die im Gegensatz zu den meisten gewöhnlichen Menschen ihre Zeit damit verbringen, etwas über die Tiere und die Pflanzen zu lernen und etwas für sie zu tun. Unser Wohlergehen und unsere Sicherheit liegt ihnen sehr am Herzen. Die Frösche haben mir erzählt, daß diese Naturliebhaber gewöhnlich in Gruppen arbeiten, und es war eine dieser Gruppen, die den Entschluß faßte, daß ihre Heimat, der Hirschpark, zu wertvoll sei und daß man ihn schützen müsse. Also wurde er vor etwa drei Jahren eingezäunt und zum Naturschutzgebiet erklärt. Jetzt darf ihn kein Mensch mehr betreten, der nicht einen besonderen Ausweis hat. Und selbst dann darf niemand ein Tier oder eine Pflanze aus dem Park entfernen.«
»Das klingt wundervoll«, sagte die Gefährtin des Hasen. »Immer friedlich und sicher. Kein Verstecken, kein Wegrennen. Keine Gewehre!«
»Und das ist nicht alles«, fuhr die Kröte fort. »Das Naturschutzgebiet wird ständig von einem dieser Naturliebhaber überwacht. Man nennt ihn Parkaufseher. Ihm unterliegt die Gesundheit und die Sicherheit der Tiere, und er beaufsichtigt das ganze Gebiet, um ihren Schutz zu gewährleisten.
Offensichtlich gibt es in diesem Park ein Rudel von weißen Hirschen, das einzigartig ist. Auch die Frösche gehören zu einer seltenen Art, die von den Menschen Eßbare Frösche genannt wird, obwohl es glücklicherweise nicht gestattet ist, sie zu essen. In ihrem Teich wächst auch eine seltene Art von Wasserpflanzen, und man nimmt an, daß ein oder zwei seltene Schmetterlinge im Park leben. Aber die Frösche haben mir versichert, daß auch die gewöhnlicheren Tiere so wie unsereins vertreten sind. Sie leben im Park und genießen den gleichen Schutz.«
»Es scheint ein Paradies zu sein«, sagte der Dachs schwärmerisch. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum du dort wieder wegwolltest.« Der Fuchs warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, und der Dachs fuhr rasch fort: »Das heißt, natürlich verstehe ich, warum du das getan hast. Aber ... aber ... sag mir, Kröte, wie weit ist es bis dorthin? Du hast Monate gebraucht, um hierher zurückzukehren.«
»Weit ist es«, stimmte die Kröte zu. »Das will ich nicht verhehlen. Ich habe eine Woche mit den Fröschen verbracht und habe ihnen dann erklärt, ich müsse weiter. Das haben sie natürlich verstehen können.« »Ist es ein großer Park?« fragte der Fuchs. »Einer der Frösche sagte mir, er habe gehört, der Park sei etwa zwei Quadratkilometer groß, und das hieße, daß man dort den ganzen Farthing-Wald und noch mehr unterbringen könnte! Und ich rede vom alten Farthing-Wald - so wie er einst gewesen ist. Wie dem auch sei, es dauerte noch etwa eine Woche, bis ich den Park durchquert hatte. Von da an ging ich jeden Tag weiter und blieb nirgends länger als einen Tag. Ich reiste vor allem in der Dunkelheit und suchte mir für den Tag ein gutes Versteck. Unterwegs fraß ich, soviel ich konnte... und so vergingen die Wochen. Ich muß euch sagen, daß mich ständig der Gedanke aufrechthielt, daß mich jeder Tag, jeder Schritt meinen Freunden näher brachte.«
»Gute alte Kröte«, murmelte der Dachs vor sich hin. »Als ich merkte, daß es kälter wurde, versuchte ich, mich zu beeilen. Ich konnte fühlen, daß es nicht mehr allzu weit war, und ich wollte heimkommen, bevor der Winter tatsächlich anbrach. Aber ich wußte, daß ich sterben würde, wenn ich nicht richtig fraß und mich der Winter einholte. Deshalb schloß ich einen Kompromiß. Ich ging weiter, aber ich ließ mir mehr Zeit und ich fraß jede Nacht, soviel ich finden konnte. Schließlich wußte ich, daß es Zeit war, Winterschlaf zu halten. Die anderen Frösche und Kröten und auch die Eidechsen, die ich während der vorhergehenden Woche getroffen hatte, hielten schon nach einem gemütlichen Schlafplatz Ausschau, und auch ich fand bald ein schönes Plätzchen.
Ich wählte eine grasbewachsene Böschung an einem Graben, der sehr viel Schutz bot. Die Nahrung war inzwischen knapp
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